Klapp-Smartphone statt Tablet: Diese Geräte sind im Test
Es gibt sie von handlich bis sehr groß: Smartphones sind in den unterschiedlichsten Abmessungen erhältlich. Wer jedoch Wert auf ein XXL-Display legt, aber kein Gerät im Format eines Mini-Tablets mit sich tragen möchte, kann auch zu einem Falt- oder Klapp-Smartphone greifen. IMTEST hat vier aktuelle Geräte getestet. Die neusten Modelle sind das Mate XS von Huawei (Nachfolger des Mate X) und das Surface Duo von Microsoft, die beide erst dieses Jahr auf den Markt gekommen sind. Samsung ist mit dem Galaxy Z Fold 2 und dem Galaxy Z Flip gleich zweimal im Test der klappbaren Smartphones vertreten. Der Test zeigt, welche der Geräte einen Kauf wert sind.
So groß sind die Displays der Klapp-Smartphones
Nach Samsung und Huawei folgt jetzt Microsoft mit einem Smartphone zum Klappen. Das nagelneue Surface Duo besitzt zwei jeweils 5,6 Zoll große Displayhälften, die durch ein Scharnier miteinander verbunden sind. Wird es wie ein Buch aufgeklappt, ergeben beide Hälften einen 8,1 Zoll-Bildschirm (Diagonale: 20,57 Zentimeter). Auch Samsungs Galaxy Z Fold 2 und Huaweis Mate XS kommen im aufgeklappten Zustand auf beachtliche Displaygrößen: Beim Galaxy sind es 7,6 Zoll (19,3 cm), beim Huawei 8 Zoll (20,32 cm). Nur das vergleichsweise kleine Samsung Galaxy Z Flip kommt auf 6,7 Zoll (17 cm). Die Testkandidaten zeichnen sich zudem durch viele weitere Funktionen aus, wie sie im Test zeigen.
Testsieger Samsung Galaxy Z Fold 2
Die große Anzeige des klappbaren Samsung Galaxy Z Fold 2 bietet mit 2.208 x 1.768 Pixel eine sehr hohe Auflösung: Die deutlich spürbare Knickfalz in der Mitte stört weniger als zunächst angenommen – etwa beim Wischen durch eine Internetseite. Auch die hohe Helligkeit des Displays ist ein Pluspunkt. Damit die Anzeige ausreichend mit Energie versorgt wird, steckt ein 4.500-mAh-Akku im Fold 2. Der IMTEST-Akku-Parcours (surfen, mailen, telefonieren, Videos schauen und Videogespräche führen – über WLAN und Mobilfunknetz) offenbarte jedoch, dass das riesige Display auch ein gehöriger Stromfresser ist. Denn nach zu kurzen 8:20 Stunden im geöffneten Zustand war der Akku leer.
Anders bei geschlossenem Smartphone und eingeschaltetem 6,2-Zoll-Außendisplay: Hier hielt der Akku unter gleichen Bedingungen sehr lange 17:42 Stunden durch. Mächtig was her macht das Galaxy Z Fold 2 außerdem mit seinem sehr schnellen Prozessor (Qualcomm Snapdragon 865+). Den neuen Mobilfunk-Datenstandard 5G unterstützt das Fold 2 ebenfalls. So ist ein gemessenes Spitzentempo von bis zu 851 Mbit/s möglich. Schwächen zeigte das Klapp-Smartphone von Samsung bei der Kamera mit 3 x 12 Megapixeln.
Surface Duo: Das klappbare Smartphone von Microsoft
In erster Linie als Smartphone für Geschäftsleute gedacht, wirkt das Surface Duo eher wie ein klappbares Mini-Tablet. Dessen volle Displaygröße übertrifft etwa Apples iPad Mini. Genau als ein solches Gerät macht es sich in wesentlichen Disziplinen richtig gut: Sei es etwa beim E-Mails tippen, Angebote schreiben, Buchführung kalkulieren, Präsentationen erstellen, Videos schauen oder um Bücher zu lesen. Dank seines hochwertig verarbeiteten und in jeder beliebigen Position feststellbaren Mittelscharniers lässt sich das 250 Gramm schwere und im geöffneten Zustand nur 4,8 Millimeter schlanke Klapp-Smartphone je nach Nutzungsszenario auf-, hoch-, zusammen- oder umklappen.
Recht schwach hingegen schnitt das Surface bei der Fotoqualität ab: Seine 11-Megapixel-Kamera ist lediglich Schnappschuss-tauglich – aber nicht mehr. Fotos, die im Teststand von IMTEST abgelichtet wurden, zeigten zwar viele Details, aber auch teils Ungenauigkeiten und Bildrauschen gerade in feinen Strukturen. Außerdem wurden Farben etwas zu blass wiedergeben. Auch bei Aufnahmen im Freien schwächelte die Kamera: In der Ferne wurden zu wenige Details eingefangen, ordentliche Schärfe boten hingegen nur abgelichtete Motive in der Nähe. Zudem bietet das Surface Duo eine zu kurze Akkulaufzeit mit 7:12 Stunden.
Faltbares Smartphone von Huawei: Das Mate XS
Im Gegensatz zu den Samsung-Geräten wird beim neuen Huawei Mate XS das Display nicht aufgeklappt sondern umgefaltet. Das funktioniert in der Praxis prinzipiell auch sehr gut, hinterlässt aber eine deutlich sichtbare Falz auf dem doch recht stark spiegelnden Bildschirm. Gut hingegen ist das recht hohe 5G-Tempo, dass das Mate XS im Test erzielte. So erreichte das faltbare Smartphone im Hamburger Vodafone-Netz bis zu 777 Mbit/s.
Auch die gute Fotoqualität für die das Vierfach-Kamera-System (maximale Auflösung: 40 MP) sorgt, verdient Lob: gute Detailwiedergabe, wenig Bildrauschen, und selbst feinere Strukturen sind klar erkennbar – so das Resümee aus dem Testlabor. Mit einer Akkulaufzeit von 9:33 Stunden absolvierte das Mate XS außerdem den Akku-Parcours recht ordentlich.
Klapp-Smartphone Samsung Galaxy Z Flip
Sein biegsamer Innenbildschirm hat mit 2.636 x 1.080 Bildpunkten eine sehr hohe Auflösung – bei einem Seitenverhältnis von 21,9:9. Überhaupt: Die AMOLED-Anzeige des Samsung Galaxy Z Flip ist hell, kontrastreich und schön scharf. Allerdings ist beim voll aufgeklappten Galaxy eine Knickfalte in der Mitte des Displays sehr deutlich zu erkennen – und beim Darüberwischen auch zu spüren. Dadurch kommt es aber nicht zu Fehlbedienungen. Im Flip steckt mit dem Qualcomm-Snapdragon-855+ ein sehr schneller Prozessor. Was dem Klapp-Smartphone aber fehlt, ist unter anderem 5G. Das soll sein Nachfolger, der für den Sommer 2021 angekündigt ist, aber bieten.
Das IMTEST-Fazit
Alles hat mindestens immer einen Haken – beim Falt- oder Klapp-Smartphone ist das in erster Linie der Preis: Huaweis Mate XS gibt es etwa erst ab 1743 Euro, selbst das Samsung Galaxy Z Flip, das günstige der vier Testkandidaten, kostet immer noch knapp 900 Euro. Wer derart viel Geld für ein Stück Mobilfunk-Technik zu zahlen bereit ist, bekommt mit dem Galaxy Z Fold 2 von Samsung für rund 1150 Euro das ausgewogenste Klapp-Smartphone. Geschäftskunden greifen zum – in vielen Facetten gut durchdachten – hochwertig verarbeiteten Micorsoft Surface Duo mit Unterstützung für Windows-Programme wie Word, Excel, Teams oder Outlook.
Fotos: IMTEST, Hersteller