Bald müssen alle neu installierten Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das sieht ein Gesetzesentwurf vor, der ab dem 1. Januar 2024 gelten soll. Die Idee ist nicht neu: Bereits im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, dass fossile Heizungen ersetzt werden sollen. Eines vorweg: Die Änderungen stehen unter Vorbehalt. Ein neues Gesetz liegt noch nicht vor, es handelt sich lediglich um einen Entwurf. Auch innerhalb der Bundesregierung herrscht noch Uneinigkeit.
Unabhängig davon wollen viele ohnehin auf Stromheizungen umsteigen, wie die aktuelle bevölkerungsrepräsentative Umfrage des Energie-Trendmonitors zeigt: Nach ihrer persönlichen Energiewende befragt, wollen rund 60 Prozent auf eine Heizung mit Strom als Antriebsenergie umsteigen. Die wichtigsten Gründe: Unabhängigkeit von Energieimporten und Klimaschutz. Zudem sind sogar 77 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass grüne Heiztechnik den Wert der Immobilie erhält oder steigert. Aber: Von den 2022 knapp eine Million neu verbauten Heizungen, verzeichneten die klimafreundlichen Wärmepumpen mit 236.000 Stück – einem Plus von 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – zwar den größten Zuwachs, so der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH). Zwei Drittel aller verkauften Heizungen werden aber immer noch mit Gas oder Öl betrieben.
Heizkosten drohen weiter zu steigen
Erstaunlich angesichts des Klimawandels und der jüngsten Entwicklung der Heizkosten. Denn trotz leichter Schwankungen kennen die Energiekosten seit einigen Jahren nur einen Weg: nach oben. Und es könnte so weitergehen. So erklärt Matthias Hartmann, Geschäftsführer des Energiedienstleisters Techem, “dass Mieter trotz Sparmaßnahmen und staatlicher Preisbremse mit zum Teil drastischen Mehrbelastungen bei der nächsten Heizkostenabrechnung rechnen müssen”. Nach der Auswertung der Techem-Daten seien die Heizkosten im Vergleich zum Vorjahr teilweise um bis zu 99 Prozent gestiegen. Dies gelte vor allem für Erdgasheizungen in den Monaten September bis Dezember. Bei Ölheizungen liegt die Mehrbelastung bei plus 59 Prozent. Und das trotz des zunächst sehr milden Herbstes und Winters.
Bezogen auf das gesamte Jahr müssen Mieter laut der Heizkostenprognose von Techem mit Kostensteigerungen zwischen 49 Prozent (Erdgas) und 63 Prozent (Heizöl) rechnen. Zwar greife seit März 2023 die Gas- und Strompreisbremse, doch auch sie kann die Mehrbelastungen nicht vollständig abfedern. Kurzum: Wer mit Erdgas oder Heizöl heizt, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Als Heizalternative bietet sich daher vor allem die Wärmepumpe an.
Das Prinzip Wärmepumpe
Wärmepumpen nutzen die Wärme von Erde, Wasser oder Luft zur Erwärmung von Wasser und Raumluft. Die Technik dahinter beruht auf dem Entropiegesetz, das besagt, dass zwei Objekte mit unterschiedlicher Temperatur immer bestrebt sind, sich anzugleichen. Im Prinzip nutzen Wärmepumpen also das gleiche Prinzip, das unsere Lebensmittel im Kühlschrank frisch hält: Anstatt dem Kühlschrankinneren Wärme zu entziehen, entzieht die Wärmepumpe der Umgebung Wärme und gibt sie an das Heizsystem ab (siehe Bild unten). Wie der Kühlschrank benötigt auch die Wärmepumpe dafür Strom. Besonders effiziente Anlagen machen aus dem Strom jedoch ein Vielfaches an Wärmeenergie.
Berechnungen von Prof. Dipl.-Ing. Werner Schenk von der Fachhochschule München zeigen, dass Wärmepumpen aus 10 kWh regenerativem Strom 45 kWh Wärmeenergie gewinnen können. Zum Vergleich: Eine Gas-Brennwertheizung erzeugt aus der gleichen Menge nur 7 kWh Wärmeenergie. Neben der hohen Effizienz zeichnet sich die Technologie durch hohe Zuverlässigkeit, lange Lebensdauer sowie sicheren und wirtschaftlichen Betrieb aus. Vor allem aber werden Wärmepumpen mit Strom statt mit Gas oder Öl betrieben und machen so in Kombination mit Strom aus erneuerbaren Energien unabhängig von fossilen Energieträgern.
Wärmepumpe: Im Neubau bereits die Nummer 1
Aus diesen Gründen sind Wärmepumpen im Neubau bereits heute die am häufigsten eingesetzte Heiztechnik in Deutschland – mit deutlichem Abstand vor der Öl- oder Erdgasheizung. Allerdings machen die Neubauten nur einen kleinen Teil der rund 20 Millionen Wohngebäude aus, die es in Deutschland gibt. Von den vielen Millionen Heizungsanlagen in deutschen Gebäuden sind daher nur etwas mehr als eine Million Wärmepumpen, gegenüber mehr als 19 Millionen Gas- und Ölheizungen. Um die aktuellen Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, wären bis 2030 jedoch 4,5 bis 6 Millionen Wärmepumpen notwendig.
Der Staat hat sich 6 Millionen zum Ziel gesetzt – eine Herkulesaufgabe. Denn laut Statista wurden in den letzten 10 Jahren gerade einmal 880.000 Wärmepumpen installiert. Umfangreiche staatliche Förderungen für Neu- und Altbauten sollen die höheren Anschaffungskosten ausgleichen und die Nachfrage ankurbeln. So gibt es für Altbauten im Rahmen des BEG für Einzelmaßnahmen für Wärmepumpen, die die Fördervoraussetzungen erfüllen, vom BAFA immer einen Zuschuss in Höhe von mindestens 25 Prozent der förderfähigen Investitionskosten, maximal jedoch 60.000 Euro. Dies entspricht einer Basisförderung von bis zu 15.000 Euro. Wird die Wärmepumpe als Ersatz für eine alte Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung eingebaut, ist eine erhöhte Förderung von 35 Prozent möglich (Heizungstauschbonus).
Wärmepumpe: Trotz Förderung teuer
Trotzdem ist der nachträgliche Einbau einer Wärmepumpe eine teure Lösung. Das gilt sowohl für die Installation als auch für die Betriebskosten. Allein die notwendigen Investitionen für den Neu- oder Umbau gehen schnell in die Zehntausende. Ein Beispiel: Für ein Haus mit 180 m² Wohnfläche betragen die Kosten für eine Luftwärmepumpe zwischen 15 und 25 Tausend Euro, für eine Erdwärmepumpe zwischen 30 und 45 Tausend Euro (ohne Förderung).
Obendrein ist die Nachfrage nach Wärmepumpen aufgrund der staatlichen Förderung stark gestiegen. Dies führt zu langen Wartezeiten bei der Energieberatung und bei den Handwerkern, die die Anlagen installieren. Die Branche kämpft wie viele andere mit Arbeitskräftemangel, Problemen in der Lieferkette und plötzlichen Preissteigerungen. Wenn Sie sich davon nicht abschrecken lassen, erfahren Sie in diesem Ratgeber das Wichtigste über Kosten, Planung und Alternativen.
Wann sich der Einbau einer Wärmepumpe rechnet
Die Wärmepumpe bezieht einen Großteil ihrer Energie kostenlos aus der Umwelt, laut Bundesverband Wärmepumpe sind es etwa drei Viertel. Die restliche Energie für den Betrieb bezieht die Pumpe aus dem Stromnetz. Das heißt: Der Stromverbrauch steigt deutlich, Schätzungen gehen von etwa einer Verdoppelung aus. Wie viel höher die Stromrechnung konkret ausfällt, hängt vor allem von der Wohnfläche, dem Wärmepumpentyp, dem Wirkungsgrad und dem energetischen Standard des Gebäudes ab. Was Sie aber nicht vergessen sollten: Auch wenn die Stromrechnung deutlich höher ausfällt als bisher, sinken gleichzeitig die Kosten für Gas oder Öl auf null. Dazu kommt: Im Vergleich zu Gas- oder Ölheizungen sind die Wartungskosten für Wärmepumpen überschaubar. Für die Überprüfung der Anlage durch einen Fachmann sind ca. 150 Euro pro Jahr einzuplanen.
Wärmepumpe: Besondere Stromtarife
Darüber hinaus bieten die Stromversorger spezielle Wärmepumpentarife an, die im Durchschnitt rund 20 Prozent günstiger sind als der Grundversorgungstarif. Obwohl auch die vergünstigten Wärmestromtarife gestiegen sind, hat die Bundesregierung bekräftigt, dass der Umstieg auf die Wärmepumpe weiterhin der wirtschaftlich beste Weg ist und auch in Zukunft stark gefördert wird.
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Um den vergünstigten Stromtarif nutzen zu können, erhält der Netzbetreiber Zugriff auf die Wärmepumpe. So kann er die Wärmepumpe fernsteuern und hinsichtlich Netzlast und Einspeisung kontrollieren. Insbesondere die Stromeinspeisung schwankt durch den stetig wachsenden Anteil erneuerbarer Energien stark. Bei zu hoher Netzauslastung kann der Netzbetreiber die Wärmepumpe ferngesteuert abschalten. Die Abschaltzeiten betragen in der Regel maximal dreimal zwei Stunden pro Tag. Eine kalte Wohnung oder zu wenig warmes Wasser müssen Sie aber nicht befürchten. Denn eine Wärmepumpe läuft nie ununterbrochen, sondern nur einige Stunden am Tag. In dieser Zeit erwärmt sie so viel Wasser, dass der Wärmespeicher vollständig aufgeladen ist. Diese Pausenzeiten nutzt der Netzbetreiber, um die Wärmepumpe abzuschalten. Die zweite Voraussetzung ist die Installation eines eigenen Wärmepumpenzählers für den Heizstrom. Dieser muss vom Haushaltsstrom getrennt sein.
Wärmepumpe: Staatliche Förderung
Wer mit erneuerbaren Energien heizt, wird auch vom Staat belohnt. Das gilt für Neu- und Altbauten. So fördern der Bund mit der BAFA-Förderung und der kfw-Förderung sowie einige Bundesländer unter bestimmten Voraussetzungen den Einbau von Wärmepumpen. Die Höhe der Förderung hängt unter anderem von der Art der Wärmepumpe ab. Wer in diesem Jahr eine Wärmepumpe kauft, erhält gestaffelte Zuschüsse. Es gibt eine Basisförderung von 25 Prozent, 10 Prozent gibt es zusätzlich, wenn man eine alte, aber noch funktionierende Gas-, Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung durch eine neue Wärmepumpe ersetzt.
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Voraussetzung ist, dass die Gasheizung mindestens 20 Jahre vor Antragstellung in Betrieb genommen wurde. Werden mit der Anlage zusätzlich Wärmequellen im Wasser oder in der Erde erschlossen, gibt es weitere 5 Prozent. Gleiches gilt, wenn natürliche Kältemittel verwendet werden. Da sich die beiden letzten Förderboni nicht miteinander kombinieren lassen, ergibt sich ein maximaler Zuschuss von 40 Prozent. Um die Förderung zu erhalten, gilt es allerdings einige Kriterien zu erfüllen:
- Die Wärmepumpe muss eine Arbeitszahl von mindestens 2,7 haben. Ab 2024 wird ein Wert von mindestens 3,0 gefordert.
- Die Wärmepumpe muss nach der Installation mindestens 65 Prozent der Wohnfläche beheizen.
- Wenn Sie eine alte Wärmepumpe durch eine neue ersetzen und für die alte bereits eine Förderung erhalten haben, müssen Sie die Förderung anteilig zurückzahlen. Wenn die Anlage mindestens 7 Jahre in Betrieb war, gilt diese Regelung nicht.
Aktuelle Informationen zur staatlichen Förderung finden Sie hier.
Wärmepumpe: Faktor Jahresarbeitszahl
Wie effizient eine Wärmepumpe arbeitet, hängt vor allem von ihrer Jahresarbeitszahl (JAZ) ab. Je höher, desto besser. Ideal sind Werte zwischen drei und vier. Eine Jahresarbeitszahl von vier bedeutet zum Beispiel, dass mit einem Teil Strom vier Teile Wärme erzeugt werden. Der Nutzer findet den Wert in der Regel im Einstellmenü seiner Wärmepumpe. Berechnungen zeigen, dass bei den heutigen Gaspreisen eine Wärmepumpe in einem „teilsanierten“ Gebäude mit 150 m² und 120 kWh/ m²a bereits mit einer JAZ unter 2,5 weniger Betriebskosten verursacht als eine Gasheizung.
Monatliche Kosten von Wärmepumpen
Die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen hängt hauptsächlich von ihrer Effizienz ab – allerdings spielt auch die Entwicklung der Strompreise eine Rolle, ob und wann sich die Anschaffung rechnet. Folgende Faustformel hilft bei der Berechnung der jährlichen Heizkosten der Wärmepumpe in Abhängigkeit dieser beiden Faktoren:
Jahresarbeitszahl (JAZ) x Heizstunden x Arbeitspreis des Wärmepumpentarifs + Grundpreis des Wärmepumpentarifs = Stromkosten pro Jahr
Beispiel für eine Erdwärmepumpe mit 10 kW Leistung
10 Kilowatt (Heizleistung) / 3,5 (JAZ) x 2.000 Heizstunden (Durchschnittswert) x 0,3 Euro pro Kilowattstunde + 50 Euro Grundpreis pro Jahr
= rund 1.764 Euro im Jahr / oder 147 Euro pro Monat.
Nicht nur für Neubauten
Grundsätzlich sind Wärmepumpen nicht nur für Neubauten geeignet. Sie können auch in bestehenden Gebäuden eingesetzt werden, wenn die Umstände und der Typ geeignet sind. Häufig sind jedoch weitere Umbauten notwendig – zum Beispiel der Austausch von Heizkörpern oder eine bessere Dämmung von Fenstern, Wänden und Decken. Das treibt die Kosten in die Höhe. Wenn Sie über die Installation einer Wärmepumpe nachdenken, ist es daher immer notwendig, die wichtigsten Randbedingungen zu prüfen. Das sind meist banale Dinge. Wer sie aber nicht beachtet, kann böse Überraschungen erleben. Denn Wärmepumpen funktionieren nicht überall gleich gut. Ihr Einsatz ist nur sinnvoll, wenn…
- Das Gebäude gut wärmegedämmt ist. Denn geht durch eine schlechte Dämmung zu viel Wärme verloren, verbraucht die Wärmepumpe zu viel Strom und verliert ihren Vorteil.
- Das Gebäude über große Heizkörper wie Fußboden- oder Wandheizung verfügt. Nur dann ist eine effiziente Wärmeverteilung möglich.
- Die Wärmepumpe mit Ökostrom betrieben wird. Sonst verpufft der CO2-Einspareffekt.
Wärmepumpe: Voraussetzungen
Darüber hinaus sind weitere Fragen zu klären, wie:
- Steht die Wärmequelle dauerhaft, in ausreichender Menge und in der erforderlichen Qualität zur Verfügung?
- Ist die Wärmepumpe genehmigungspflichtig und bekommt sie eine Genehmigung? Gibt es andere Einschränkungen?
- Werden andere Personen durch den Betrieb oder die Installation gestört oder beeinträchtigen Dinge in der Umgebung die Nutzung?
- Sind die baulichen Gegebenheiten für die Wärmepumpe geeignet?
- Ist gegebenenfalls die Zufahrt für die Bohrtechnik gewährleistet?
Ohne Fachmann geht es nicht
Nur mit Hilfe eines Fachmanns lassen sich die meisten Fragen klären. Eine solide Basis für eine gut funktionierende und effiziente Wärmepumpenanlage sind erfahrene Hersteller und Installateure mit guten, nachprüfbaren Referenzen sowie eine sorgfältige und weitgehend unabhängige Planung. Achten Sie bei der Planung insbesondere darauf, dass der Leistungsbedarf der Wärmepumpe möglichst genau ermittelt wird. Beschreiben Sie dazu Ihre Heiz- und Warmwassergewohnheiten. Als Faustregel gilt: Dimensionieren Sie die Wärmepumpe lieber etwas zu klein als zu groß und planen Sie für Ausnahmefälle eine elektrische Zusatzheizung ein. Stellen Sie in diesem Zusammenhang auch gleich die Frage nach dem Einsatz einer thermischen Solaranlage oder einer Photovoltaikanlage. Beides lässt sich sehr gut mit einer Wärmepumpe kombinieren.
Die gängigsten Wärmepumpentypen
Erdwärmepumpe: Bereits nach wenigen Metern ist die Temperatur im Erdreich unabhängig von der Witterung. Deshalb gelten Erdwärmepumpen als besonders effizient, was sich günstig auf die Betriebskosten auswirkt. Allerdings ist der Installationsaufwand sehr hoch. Zudem sind Bohrungen für Erdwärmesonden behördlich genehmigungspflichtig. Es gibt aber auch andere Typen, die auf Erdkollektoren basieren. Auch hier ist der Platzbedarf sehr groß. Langfristig rechnet sich eine Erdwärmeanlage auf jeden Fall. Zumal die Förderbedingungen für Luftwärmepumpen unter Umständen nur schwer zu erfüllen sind.
Grundwasserwärmepumpen: Grundwasserwärmepumpen haben einen ähnlich hohen Wirkungsgrad wie Erdwärmepumpen, da die Temperatur des Grundwassers auch im Winter nicht unter 7 Grad absinkt. Hinzu kommt, dass im Gegensatz zu Erdwärmepumpen die Verluste im Wärmetauscher geringer sind. Sie eignen sich daher besonders für hohe Heizleistungen, wie sie in Mehrfamilienhäusern und Altbauten benötigt werden. Allerdings sind nicht alle Standorte für Grundwasserwärmepumpen geeignet. Am sichersten lässt sich dies durch ein hydrogeologisches Gutachten nachweisen.
Luftwärmepumpen: Luftwärmepumpen haben einige Vorteile. Die beiden wichtigsten: Sie benötigen keine Genehmigung und sind vergleichsweise günstig. Außerdem stellen sie keine besonderen Anforderungen an den Standort, sowohl Innen- als auch Außenaufstellung sind möglich. Das macht sie vor allem für den nachträglichen Einbau attraktiv. Allerdings arbeiten Luft-Wasser-Wärmepumpen nicht besonders effizient. Das erhöht einerseits den Stromverbrauch und andererseits das Risiko, dass die Heizleistung bei besonders niedrigen Temperaturen nicht ausreicht. Außerdem besteht die Gefahr von Geräuschentwicklungen.
Was für eine Wärmepumpe brauchen Sie?
Die durchschnittliche Lebensdauer einer Wärmepumpe beträgt 15 bis 20 Jahre. Oft hält sie sogar länger. Die Entscheidung für eine Wärmepumpe sollte daher gut überlegt sein. Wie die aktuellen Verkaufszahlen zeigen, fällt die Entscheidung immer öfter zugunsten der günstigen Wärmequelle Luft. Dabei werden oft leichtfertig folgende Argumente ins Feld geführt.
- „Allein durch den Klimawandel werden lange, kalte Winter ausbleiben“. Einwand: Auch wenn es in den letzten Jahren tatsächlich viele milde Winter gegeben hat, ist diese Aussage hypothetisch.
- „Durch die flüsterleisen Luftwärmepumpen entstehen keine Lärmbelästigungen für Nachbarn.“ Einwand: In der Praxis sieht es leider manchmal anders aus.
Die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes einer Wärmepumpe ist vor allem von den laufenden Stromkosten und damit von der Jahresarbeitszahl abhängig. Bei dieser weisen die Wärmepumpen im Vergleich deutliche Unterschiede auf. Als Faustregel gilt: Die Wärmepumpe arbeitet umso sparsamer, je höher die Temperatur der Wärmequelle ist. Aus diesem Grund eignen sich Grundwasser und Erdreich am besten als Energiequelle, da ihre Temperaturen fast nie unter zehn Grad Celsius fallen. Erdwärmepumpen (Sole) haben laut Fraunhofer ISE eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von durchschnittlich 4,1, Luft-Wärmepumpen nur 3,1. Das kann einen Unterschied von mehreren hundert Euro Stromkosten pro Jahr ausmachen. Die Bohrung für eine Erdwärmesonde ist zwar aufwendig, aber oft sogar in Vorgärten möglich.
Alternativen zur Wärmepumpe
Neben der Wärmepumpe gibt es noch andere Heizsysteme, die ebenfalls nachhaltig sind. Hier drei Alternativen.
Pelletheizung: Pelletheizungen verbrennen Restholz aus der Holzindustrie statt Öl oder Gas. Diese Pellets haben einen hohen Heizwert und verbrennen sauberer als Scheitholz. Dadurch haben Pelletheizungen eine gute Energieeffizienz und im Vergleich zu Öl- oder Gasheizungen eine respektable CO2-Bilanz. Dies gilt allerdings nur, wenn das Holz aus Restholz oder nachhaltiger Produktion stammt. Allerdings setzen Pelletheizungen bei der Verbrennung von Holz Feinstaub frei. Diese sehr feinen, für das Auge unsichtbaren Partikel können beim Einatmen tief in die Lunge eindringen und so die Gesundheit beeinträchtigen. Aus diesem Grund rät beispielsweise das Umweltbundesamt von Holzheizungen ab. Um die Feinstaubemissionen zu reduzieren, sollte eine Anlage mit Partikelabscheider eingesetzt werden. Unabhängig davon gelten Pelletheizungen als wartungs- und reinigungsintensiv. Außerdem ist neben der Heizungsanlage ein zusätzlicher Brennstofflagerraum erforderlich.
Brennstoffzellen-Heizung: In einer Brennstoffzellen-Heizung werden Erdgas und Wasserdampf in nutzbaren elektrischen Wechselstrom umgewandelt. Die dabei entstehende Wärme wird zum Heizen und zur Warmwasserbereitung genutzt. Modelle, die zusätzlich Strom erzeugen, eignen sich besonders für Gebäude mit hohem Wärme- und Strombedarf wie Mehrfamilienhäuser. Sie gelten als einfach in der Wartung, arbeiten sehr effizient und benötigen nur wenig Platz. Allerdings benötigen Brennstoffzellen-Heizgeräte Erdgas, so dass die laufenden Kosten von den Rohstoffpreisen abhängen. Nicht zuletzt entsteht bei der Verbrennung klimaschädigendes CO2.
Solarthermie: Bei der Solarthermie fangen Kollektoren auf dem Dach die Sonnenstrahlen ein und nutzen sie zur Erwärmung von Wasser und Räumen. Als Richtwert, ab dem sich Solarthermie für einen Privathaushalt (nur für Warmwasser) lohnt, nennt die Verbraucherzentrale einen Warmwasserbedarf von etwa 40 Kubikmetern pro Jahr. Damit wird der Verbrauch von mindestens drei Personen abgedeckt. Für die Heizung im Winter reicht die Sonneneinstrahlung oft nicht aus. Daher eignet sich Solarthermie meist nicht als alleinige Heiztechnik, sondern eher zur Unterstützung anderer Systeme. Zudem ist die nachträgliche Installation meist aufwändig, da Leitungen vom Dach zum Wärmespeicher verlegt werden müssen.
Fazit
Zur Kombination Wärmepumpe + Photovoltaikanlage gibt es derzeit kaum eine Alternative. Allenfalls Holzvergaser und Pellets, wobei die Pelletspreise auch stark gestiegen sind. Sicher ist, dass sich die Wärmepumpe immer besser rechnet, wenn die Differenz zwischen Strompreis und fossilen Energieträgern weiter steigt und die Jahresarbeitszahl (JAZ) zwischen 3 – 4 und höher liegt.