4. No-Gos bei Bildern oder: Transparenz klickt gut
Ob sexy, sportlich, locker oder stylisch, alles ist okay, alles wird gesucht. Was jedoch als Tinder-Profil gar nicht funktioniert, sind unscharfe Bilder. Damit ist nicht etwa gemeint, wie attraktiv die Person auf dem Foto aussieht, sondern tatsächlich die Bildqualität. Menschen neigen dazu, einander nach Vertrauenswürdigkeit zu beurteilen. Das passiert evolutionär bedingt ganz automatisch. Deshalb ranken Bilder oft schlechter, wenn zum Beispiel schon auf dem ersten Foto kein Gesicht zu sehen ist oder das Bild verpixelt ist. Zwar kann ein kleines Versteckspiel auch attraktiv wirken, doch zumindest in der Statistik wird deutlich: Transparenz klickt besser.
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5. Ansprechende Tinder-Profilbeschreibung
500 Zeichen stehen Nutzern für ihre Profilbeschreibung zur Verfügung. Manche Nutzer haben gar keine Profilbeschreibung, weil sie annehmen, dass ohnehin niemand den Text liest. Bei diesen erfährt man dann im Prinzip nur über Bilder etwas. Es lohnt sich allerdings, einen ansprechenden Profiltext zu formulieren, denn das ist eine weitere Möglichkeit, Informationen zu teilen und sich von der Masse abzuheben. Eine reine Auflistung von Merkmalen und Hobbys erregt selten besondere Aufmerksamkeit. Das kann man beispielsweise besser mit dem Prinzip “Show, don’t tell” (zeigen statt sagen) erreichen. Ein Beispiel: Statt “ich jogge gerne” kann man schreiben: “Musik in die Ohren, Laufschuhe an die Füße und los geht mein persönlicher Run ins Abendrot – so vergesse ich die Welt nach einem langen Arbeitstag.”
Hilfreich, um Reaktionen zu provozieren, kann auch ein Call-to-Action – eine konkrete Aufforderung – sein. Wer nicht direkt nach einem Like fragen will, kann eine charmante, seltsame oder lustige Frage oder Aufgabe stellen, die die Leser und Leserinnen in einer Nachricht beantworten können. Diese sollte möglichst nicht willkürlich sein, sondern auch wieder etwas damit zu tun haben, was man in der Beschreibung über sich erzählt.
Ein Beispiel:
“Duplo oder Kinderriegel?”
“Schick mir ein Emoji, das deine Emotion ausdrückt, wenn du ein Chamäleon von mir zum Geburtstag bekommst”.
6. Echt sein
Für viele Leute geht es auf Tinder nicht um die Anzahl an Matches, sondern darum, dass das Tinder-Match auch im echten Leben ein Match ist. Wer will schon einen Abend mit einer Person verbringen, die man am Ende totlangweilig findet, mit der man keine Interessen teilt und nach zwei Sätzen alles gesagt ist? Es lohnt sich deshalb, authentisch und echt zu bleiben. Filter und kopierte Sprüche bieten viele Möglichkeiten, die Realität etwas anzupassen. Spätestens bei einem ersten Treffen wird aber deutlich, wer hinter dem Profil steckt. Forscher haben in einer Studie herausgefunden, dass Menschen, die eher authentisch sind, in Beziehungen zufriedener sind. Sie haben weniger das Bedürfnis, Nähe zu vermeiden. Laut einer weiteren Studie reagieren außerdem mehr Menschen auf authentische Fotos als auf Posen und verstellte Bilder. Die Abgebildeten auf authentischen Fotos werden offenbar als vertrauenswürdiger wahrgenommen.
7. Aufforderung ja, Herausforderung eher nein
Selbstverständlich gibt es Menschen, die sich von Herausforderungen angesprochen fühlen. Doch statistisch gesehen, wirken Sätze wie: “Schreib mir, wenn du dich traust”, eher abschreckend, zeigen Studien. Besser ist da eine Aufforderung zum gemeinsamen Tun, beispielsweise: “Lass und über Nummern tauschen” oder: “Lass uns mal treffen”.
Noch eine wichtige Regel beim Anschreiben: Der richtige Zeitpunkt ist dann, wenn man selbst Lust dazu hat. Psychologische Spielchen à la “Wer lässt wen wie lang warten”, wirken schnell manipulativ und wenig sympathisch. Wenn ehrliches Interesse besteht, darf das gerne deutlich werden. Am besten weist das Anschreiben auch direkt darauf hin, was das Interesse geweckt hat, zum Beispiel der Hund im Profilbild oder das (eventuell sogar gemeinsame) Hobby.
8. Nicht zu lange zögern
Tipp Nr. 8 schließt hervorragend an die vorige Regel an: Obwohl man natürlich vermeiden sollte, den Anderen bzw. die Andere zu drängen, kann es manchmal ratsam, die Initiative für ein echtes Treffen in die Hand zu nehmen. Chatten ja, schön und gut – aber nichts ersetzt ein echtes Treffen, bei dem man dem Gegenüber in die Augen blicken kann. Auch die Frage nach einer Telefonnummer, um zur Kommunikation per WhatApp überzugehen, kann dem anderen signalisieren, dass man echtes Interesse hat.
9. Das Männer-Frauen-Dilemma umgehen
Eine Studie zu Tinder hat Folgendes herausgefunden: Männer und Frauen verhalten sich unterschiedlich in ihrem Verhalten, andere zu liken. Männer vergeben tendenziell mehr Likes als Frauen, bekommen aber weniger Matches als diese. Das kann zu einem frustvollen Dilemma führen. Männer versuchen daraufhin nämlich wiederum, mehr Matches zu bekommen, indem sie mehr Likes vergeben. Frauen bemerken auf der anderen Seite, dass sie von vielen Männern gelikt werden und verhalten sich entsprechend wählerisch.
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Dadurch bekommen weniger Männer Likes und das Ganze beginnt von vorne. Unterstützt wird das durch die Gamification-Elemente von Tinder. Die App ist sehr spielerisch aufgebaut, was Nutzer dazu verführen kann, nach einiger Zeit nur noch wahllos zu swipen. Die Anzeige “It’s a Match!” wird zum Erfolgserlebnis und kann einen gewissen Suchtcharakter entfalten. Scott Hurff, der führende Designer von Tinder drückt das so aus:
Es ist die Belohnung wie bei einem Glücksspiel, der Dopaminrausch, wenn auf dem Bildschirm “it’s a match!” steht, eine variable Belohnung, die uns dazu anregt, immer weiter zu swipen, um diesen Rausch erneut zu erleben.”
Scott Hurff
Um dieses Schema zu durchbrechen, hilft es, wenn viele Nutzer sich die Personen tatsächlich anzuschauen, an denen sie Interesse haben und dann auch nur dort Likes verteilen. Wer im Verhältnis zu den Likes, die er bekommt, weniger Likes vergibt, soll vom Algorithmus besser beurteilt werden. Wenn man eine Zeitlang am Handy sitzt und merkt, dass man nach einer halben Stunde nur noch wahllos likt, kann es hilfreich sein, das Smartphone einfach mal wieder ruhen zu lassen.
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