In Deutschland erfreuen sich Smartwatches weiterhin wachsender Beliebtheit. Vor allem Funktionen rum um Gesundheitsüberwachung, wie Schlafüberwachung, Pulsmessung und EKG stehen beim Kauf der mit moderner Technik ausgestatteten Uhren im Fokus. Immer mehr Smartwatches bieten aber auch eine automatische Sturzerkennung. Dazu müssen Sie wissen: Jedes Jahr ereignen sich laut der Universität Lissabon mehr als 37 Millionen Stürze, die eine ärztliche Behandlung erfordern. Vor allem ältere Menschen sind betroffen.
Vor allem ältere Menschen sind betroffen. Denn das Risiko, im eigenen Haushalt einen Sturz mit schwerwiegenden Folgen zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter. Oft werden Senioren erst Stunden später entdeckt, im schlimmsten Fall erst nach Tagen aus ihrer misslichen Lage befreit. Für viele eine grauenvolle Vorstellung. Zusätzlich zu den natürlichen Folgen eines Sturzes entwickeln die meisten älteren Menschen, die bereits gestürzt sind, Angst vor Stürzen, was zu einer Einschränkung ihrer Mobilität führt und ihre Lebensqualität insgesamt beeinträchtigt.
Smartwatches: Retter am Handgelenk
Aus diesem Grund ist eine Sturzerkennung sehr nützlich. Im Falle eines solchen Unfalls erhalten festgelegte Kontakte erhalten eine SMS-Nachricht mit weiteren Hinweisen wie der GPS-Position der möglicherweise verletzten Person. Einige Smartwatches können auch direkt einen Rettungsdienst anrufen und diesen per Sprachnachricht informieren.
Apple Watch: Die besten Apps für die beste Smartwatch
Die besten Apple-Watch-Apps für Sport, Gesundheit, Reisen & mehr.
Für die Sturzerkennung verfügen diese Modelle über eine Reihe hochentwickelter Sensoren, die ständig aktualisierte Informationen über den Aktivitäts- und Gesundheitszustand des Trägers liefern. Registrieren die Bewegungs- und Beschleunigungssensoren des Geräts ungewöhnliche Bewegungen und schließen daraus, dass der Träger gestürzt ist oder einen Aufprall erlitten hat, aktiviert es den Notfallmodus. Eine solche Funktion ist besonders wichtig für ältere Menschen, Personen mit eingeschränkter Mobilität und Personen, die an risikoreichen Trainingseinheiten und körperlichen Aktivitäten teilnehmen. IMTEST stellt in diesem Ratgeber einige der beliebtesten Smartwatches mit Sturzerkennung vor und erläutert deren Funktionen.
So zuverlässig arbeitet der Notruf in Smartwatches
Die Sturzerkennung in Smartwatches funktioniert im Allgemeinen sehr gut und zuverlässig. Allerdings sind Fehlalarme nicht auszuschließen, bei denen Stürze oder Unfälle gemeldet werden, obwohl nichts passiert ist. Diese Fehlauslösungen werden durch starke Erschütterungen in der Tasche oder durch Fallenlassen der Geräte ausgelöst. Grundsätzlich ist ein solcher Fehlalarm allerdings kein großes Thema. Denn bei allen Modellen lässt sich der Notruf innerhalb von 15 Sekunden manuell wieder abbrechen.
Viel wichtiger in diesem Zusammenhang: Ohne Netzverbindung ist das Absetzen einer Notfallmeldung nicht möglich. Das bedeutet, dass entweder das mit der Smartwatch gekoppelte Smartphone in der Nähe sein muss. Oder man hat eine Smartwatch mit eigebauter Mobilfunktechnologie (LTE), die telefonieren kann. Das beherrschen beispielsweise die Cellular- beziehungsweise LTE-Versionen der Apple Watch (Ultra), der Samsung Galaxy Watch und der Google Pixel Watch. Zusätzlich braucht man einen speziellen Mobilfunkvertrag inklusive einer weiteren eSIM.
Sturzerkennung bei der Apple Watch einrichten
Die Apple Watch war die erste Smartwatch mit Sturzerkennung. Alle Modelle ab Version 4 inklusive der günstigen SE-Versionen haben eine Sturzerkennung eingebaut. Mit der Apple Watch 8 hat Apple die Sturzerkennung verfeinert und um eine Unfallerkennung erweitert. Wie die Apple Watch Ultra und die zweite Generation der Apple Watch SE verfügt die Series 8 und neuer dazu über ein verbessertes Gyroskop und einen neuen Beschleunigungssensor, der Änderungen der Schwerkraft bis zu 256 g messen kann. Die neuen Sensoren arbeiten mit dem Barometer, dem GPS und dem Mikrofon der Uhr zusammen, um extreme Stöße und plötzliche Geschwindigkeits- und Richtungsänderungen zu erkennen.
Damit soll die „Crash Detection“ auch Autounfälle registrieren, konkret Seitenaufprall, Heckaufprall und Überschlag. Diese Funktion kann Leben retten. So schätzt die EU-Kommission, dass die Rettungskräfte dank eCall, das ab 2018 in Neuwagen Pflicht ist, nur halb so lange zum Unfallort brauchen, als wenn sie auf herkömmlichem Weg alarmiert würden. Allerdings sind die Funktionen ab Werk nicht eingeschaltet, wodurch die Apple Watch folglich weder Stürze registriert noch automatisch Hilfe ruft. So schaffen Sie Abhilfe:
1. Öffnen Sie auf Ihrem iPhone die Watch-App und tippen unter „Meine Watch“ auf Notruf SOS.
2. Aktivieren Sie jeweils die Funktionen Nach schwerem Unfall anrufen sowie Sturzerkennung mithilfe der Schiebereglers und tippen auf Bestätigen.
3. Falls Sie noch keine Notfallkontakte hinterlegt haben, öffnen Sie die Health-App auf dem iPhone, tippen auf Ihr Profilbild oben rechts sowie auf Notfallpass. Über Bearbeiten und Notfallkontakt können Sie nun Telefonnummer von nahestehenden Menschen hinterlegen, die bei einem Sturz alarmiert werden sollen.
Im Falle eines Sturzes kann der Benutzer, sofern er nicht schwer verletzt ist, durch Tippen von „Mir geht es gut“ signalisieren, dass nichts Schlimmes passiert ist. Alternativ gibt es die Möglichkeit durch Wischen des SOS-Schiebers den Rettungsdienst verständigen. Unternimmt er nichts, löst die Apple Watch nach 30 Sekunden automatisch einen Alarm aus. Die Smartwatch ruft dann die in der Health-App hinterlegten Notfallkontakte an und übermittelt obendrein per SMS den aktuellen Standort.
Sturzerkennung bei Samsung-Smartwatches aktivieren
Samsung-Smartwatches bieten ebenfalls eine Sturzerkennung, konkret bei den Modellen Active 2 sowie der Galaxy Watch (ab Version 3). Erkennt die Smartwatch einen Sturz, beginnt sie zu vibrieren und zeigt eine Benachrichtigung auf dem Bildschirm an. Reagiert der Träger nicht innerhalb von 60 Sekunden, sendet die Smartwatch automatisch einen Alarm an Notfallkontakte inklusive Standortinformationen. So schalten Sie die Funktion am Beispiel der Galaxy Watch 6 scharf:
1. Öffnen Sie auf dem gekoppelten Smartphone die App Galaxy Wearable. Tippen Sie darin auf Uhreneinstellungen, Sicherheit und Notfall sowie Erkennung für schwere Stürze. Aktivieren Sie den Schalter, tippen auf Wann Stürze erkannt werden sollen und wählen Sie aus, unter welchen Bedingungen die Smartwatch Stürze erkennen soll.
2. Tippen Sie dann auf Anzurufende Notrufnummer und wählen einen Kontakt aus dem Telefonbuch aus oder geben die Telefonnummer händisch ein. Aktivieren Sie zudem den Schalter Informationen für Notfallkontakte freigeben.
Sturzerkennung bei Garmin-Smartwatches einschalten
Bei Garmin verfügen alle halbwegs aktuelle Modelle der Forerunner-, Fenix-, Epix-, Venu- und Vivoactive-Reihe über eine Sturzerkennung. Auch hier gilt es einen Notfallkontakt einzurichten. Der wird automatisch kontaktiert, sobald die Uhr einen Sturz registriert. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Sie ein mit der Smartwatch gekoppeltes Smartphone bei sich haben. Das geht so:
1. In der Garmin Connect-App auf dem Smartphone tippen Sie auf Mehr, Sicherheit und Tracking, Sicherheitsfunktionen sowie Einrichtung starten. Im Folgenden geben Sie Ihre eigenen Daten an und fügen einen oder noch bessere mehrere Notfallkontakte samt Handynummer hinzu.
2. Zudem richten Sie eine „Notrufoption“ ein. Der hier hinterlegte Kontakt lässt sich im Notfall direkt über die Uhr anrufen, indem Sie obere linke Taste (Light) länger gedrückt halten. Hier haben Sie die Wahl zwischen „Schnelle Hilfe“ und „Notfallkontakt“. Wählen Sie Schnelle Hilfe haben Sie die Möglichkeit die Telefonnummer eines Rettungsdienstes (wie „112“) zu hinterlegen. Haben Sie Ihre Wahl getroffen tippen Sie letztlich auf Einrichtung abschließen.