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Smart Home: Heizung und Co. für ein besseres Klima

Es muss nicht sofort die energetische Sanierung sein. Heizung und Klimageräte lassen sich oft gut nachrüsten. IMTEST erklärt die Möglichkeiten.

Junge Frau von der Seite bedient Smartphone und steht vor weißer Wand mit rundem Thermostat
© Getty Images

Smarthome ganz einfach // Tipps, Tricks, Produkte für Einsteiger

Das Smarthome soll den Alltag erleichtern – aber aller Anfang fällt schwer. Wie soll man zwischen Staubsaugerrobotern, smarten Lampen und vernetzten Küchenmaschinen den Überblick behalten? IMTEST nimmt Einsteiger an die Hand und erklärt, welche smarten Bereiche es im Smarthome gibt und warum man am besten klein anfängt.

Der Einsatz von smarten Lösungen zur Verbesserung des Klimas darf hier durchaus doppeldeutig verstanden werden. Denn natürlich geht es beim Thema Heizen nicht um Kostenersparnis, sondern auch um Ressourcen-Schonung. Eine effiziente Heizungssteuerung ist praktizierter Klimaschutz. Gerade hier eröffnen smarte Lösungen ganz neue Möglichkeiten nicht nur für mehr Behaglichkeit, sondern eben auch für eine gesündere Atmosphäre – in jeder Hinsicht. Und das Beste: Fürs Smart Home Heizung & Co. fit zu machen, kann im Kleinen anfangen.

Im Smart Home Heizung intelligent steuern

Die wahrscheinlich bekanntesten smarten Geräte in Sachen Raumklima sind Heizkörperthermostate. Im Prinzip unterscheiden die sich erst einmal gar nicht so großartig von den seit Jahren bekannten elektronischen Thermostaten, die mittels Zeitschaltuhr das Heizverhalten regulieren. Allerdings ist das bei den Varianten für die Smart Home-Heizung eher so etwas wie die Basisfunktionalität. Denn mittels diverser Sensoren, aber eben auch durch Automatismen wird ein viel dynamischeres und optimiertes Heizverhalten ermöglicht.

„INTELLIGENT HEIZEN IST AKTIVER KLIMASCHUTZ. ALLEIN DAS IST GRUND GENUG, AUF SMARTE GERÄTE ZU SETZEN.“

Jan BrunsIMTEST-Experte

Und das beginnt mit solch simplen Dingen, dass man nicht in eine kalte Wohnung kommt, wenn man unerwartet früher Feierabend hat. Einfach deshalb, weil man schon vom Arbeitsplatz aus per Smartphone die Heizung wieder hochfahren kann. Auch wer wegen kranker Kinder ungeplant zu Hause bleiben muss, kann bei einem smarten System mit einem Tastendruck die routinemäßige Temperaturabsenkung für die Zeit der Abwesenheit außer Kraft setzten.

Hand an Heizungsregler mit digitaler Anzeige an weißer Heizung vor beiger Wand
Smarte Heizungsthermostate lassen sich auch von Hand einstellen, wenn man kein Smartphone dabei hat. © Netatmo

Mancher Eigenheimbesitzer wird nun einwenden, dass bei ihm die Heizungsanlage selbst ja für Nachtabsenkung verantwortlich ist. Abgesehen davon, dass es smarte Thermostate gibt, die auch direkt auf die Anlagensteuerung wirken, können solche Anlagen gerade in älteren Häusern die Temperaturen nicht für jedes Zimmer individuell und schon gar nicht über den Tag variierend regulieren.

Gelbes Symbolhaus mit drei Stockwerken und eingerichteten Zimmern auf blauem Hintergrund

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Fußbodenheizung vom Fachmann nachrüsten

Besonders bei Badezimmern hat das aber seinen Reiz. So kann man mit einer Smart Home-Heizung etwa die Raumtemperatur für das morgendliche Duschen auf kuschelige 24° C hochfahren, im weiteren Verlauf des Tages dann auf 20° C absenken und nachts auf vielleicht 17° C einregeln. Das funktioniert auch bei Fußbodenheizungen.

Eine smarte Steuerung der Fußbodenheizung ist etwa mit Homematic IP möglich und kann auch nachgerüstet werden. Das allerdings sollte man vom Fachmann machen lassen, denn das ist etwas komplizierter als der Austausch eines Heizkörperthermostats. Vergleichsweise einfach gelingt auch die Verknüpfung der Heizung mit einer Rollladen- oder Markisensteuerung zum Zwecke des Abschattens. Theoretisch lassen sich, wenn man mehr Aufwand betreiben will, auch Plissees, Vorhänge oder Sonnenschutzrollos smart aufrüsten. Letztere gibt es unter anderem bei Ikea.



Lösungen fürs Lüften rar und teuer

Die Verbesserung der Luftqualität ist gerade in älteren Häusern oft eine große Herausforderung im Hinblick auf smarte Steuerung. Denn das gängige Rezept für den Luftaustausch heißt hier meist: Stoßlüften. Das allerdings ist eine Funktion, die sich nicht technisch fürs Smart Home umsetzen lässt. Für das ältere Homematic-System ist bei einigen Händlern zwar immer noch ein Antrieb erhältlich, der handelsübliche Fenster automatisch kippen kann. Das Teil ist aber weder besonders elegant noch wirklich günstig. Etwa 450 Euro kostet diese Nachrüstlösung.

Noch teurer wird es, wenn man einen Teil der Fenster gegen elektrisch öffnende austauscht. Zumal dieses Konzept eigentlich eher für schlecht zugängliche Fenster gedacht ist. Viele kennen das aus Bürogebäuden von sehr hoch angebrachten Oberlichtern. Im klassischen Einfamilienhaus ist das aber meist keine gute Lösung, weil solche Fenster oft nicht mehr vollständig geöffnet werden können. Zudem kollidiert das System mit einem minimalen Sicherheitskonzept, weil die motorisierten Fenster keinen abschließbaren Beschlag mehr haben.

Fenster gekippt mit schmales angebrachtes Gerät
Für die Homematic ist ein Fenstergriff-Antrieb erhältlich, um das Kippen von Fenstern zu automatisieren. © Homematic

Smarte Luftreiniger

In Neubauten tritt das Problem kaum zutage, weil hier meist von vornherein verteilte Lüftungsöffnungen in den Außenwänden für einen ständigen Luftaustausch sorgen. Hier kann man den Effekt mit smarten Rohrlüftern bei Bedarf sogar noch verstärken. Nur wer sich auf ein paar Kernbohrungen einlässt, kann das eventuell auch in älteren Häusern nachrüsten. Was dort aber auf jeden Fall zur Verbesserung der Luftqualität einsetzbar ist, sind smarte Luftreiniger sowie smarte Luftbe- oder -entfeuchter.

Dyson Purifier Cool ist Testsieger
Luftreiniger können heutzutage smart agieren und lassen sich per App steuern. Hier: Dyson Purifier Cool Formaldhyde © Hersteller

So kann man im Winter beispielsweise der trockenen Heizungsluft im Smart Home entgegenwirken oder mittels Luftreiniger das Schlafzimmer zeitgesteuert für die Nacht vorbereiten. Gerade für Allergiker ist es attraktiv, dass theoretisch hier auch eine Automatisierung möglich ist, die einen Luftreiniger mit dem Einsatz eines allergikergeeigneten Saugroboters kombiniert.



Stromsparen mit smarten Klimaanlagen

Die zunehmend heißeren Sommer bringen mehr Menschen dazu, sich Klimageräte anzuschaffen. Noch viel mehr als bei der Heizung ergibt hier eine smarte Steuerung Sinn. Denn letztlich läuft an heißen Tagen unterm Dach die Anlage meist einfach durch. So ein Gerät im 24-Stunden-Dauerbetrieb kostet ein kleines Vermögen, denn systembedingt sind Klimageräte nun einmal wahre Stromfresser. Verbräuche von über 2 Kilowatt pro Stunde im Normalbetrieb sind eher die Regel als die Ausnahme.

Deshalb ist hier zeitgesteuerter Betrieb, am besten auch smart kombiniert mit einer Lösung zur Abschattung, eigentlich alternativlos. Eine Nachrüstlösung gibt es von Tado. Diese Steuerung kostet knappe 100 Euro und lässt sich ohne großen Aufwand installieren. Im Test überzeugte die Tado-Steuerung mit ihrer präzisen Regelung. Das lohnt sich also auf jeden Fall, zumal eine solche smarte Lösung eben auch die aktuellen Wetterdaten berücksichtigen kann. Knallt die Sonne nicht mehr, wird mit diesen Systemen fürs Smart Home auch weniger gekühlt.



Smart Home: Heizung und Co. können mit Sanierung mehr

Früher oder später stößt man beim Thema Smart Home-Heizung & Klimatisierung dennoch auf die Tatsache, dass es weit über den Bereich des smarten Nachrüstens vorhandener Geräte hinausgeht. Wenn man beispielsweise im Datenblatt der Tado-Klimasteuerung liest, dass dieses Teil auch eine Luft-Wärmepumpe kontrollieren kann, bekommt man eine Ahnung davon, was alles möglich ist. So etwas haben wahrscheinlich die wenigsten aktuell im Einsatz. Aber wenn man seine Immobilie energetisch modernisieren möchte, dann ist die Kombination aus smarter Bedienung und nachhaltigen Klimatisierungslösungen eine perfekte Symbiose für maximal niedrigen Energieverbrauch.

Wer also größere Projekte in Angriff nehmen will, ist gut beraten, diesen Aspekt im Hinterkopf zu behalten. Denn unter Umständen gibt es für energetische Sanierungen und die zugehörigen smarten Geräte vom Staat Fördermittel. Schon die Investitionskosten für smarte Heizkörperthermostate kann man in der Einkommensteuererklärung geltend machen – vorausgesetzt, die Geräte wurden von einem Fach betrieb installiert.

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.