Mehr als 15.000 Supermärkte in Deutschland – darunter Edeka, Netto, Marktkauf und Trinkgut – haben Anfang 2025 das Treueprogramm gewechselt: Statt der DeutschlandCard heißt es nun überall Payback. Für viele Kundinnen und Kunden bedeutet das: neue App, neue Coupons, neue Bedingungen. Aber auch eine alte Frage stellt sich neu: Lohnt sich das Punktesammeln mit Payback wirklich – oder profitieren am Ende doch nur die Händler?
Payback: Neue Partner, alte Strategie
Die Edeka-Gruppe ist der neueste große Name im Netzwerk, zu dem rund 700 Partner wie DM, Aral und Thalia gehören. Die Expansion kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Nach dem Ausstieg von Rewe und Penny, die jetzt auf eigene Programme setzen, musste Payback reagieren. Lidl und Aldi betreiben bereits seit Längerem ihre eigenen Treue-Apps, die mit direkten Rabatten statt komplizierter Punktesysteme locken. Payback setzt dagegen auf ein möglichst breites Händlernetzwerk, das Kunden möglichst oft in das Ökosystem zurückholt.
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Doch bringt das tatsächlich einen Vorteil für Verbraucher? Wer ohne zusätzliche Coupons einkauft, sammelt je zwei ausgegebener Euro einen Punkt im Wert von gerade mal einem Cent. Es wird geschätzt, dass die realistische Ersparnis in der Praxis bei etwa 0,5 bis maximal 3 Prozent liegt. Im Gespräch mit dem SPIEGEL sagt Werner Reinartz, Experte vom Institut für Handelsforschung Köln, dass er die Erwartungen vieler Verbraucher an Bonusprogramme für überzogen hält und verweist auf Untersuchungen, nach denen oft nicht einmal ein Prozent Ersparnis erzielt wird.
Viel Aufwand für wenig Rabatt
Größere Rabatte von bis zu fünf Prozent sind theoretisch möglich, verlangen aber erheblichen Mehraufwand. Dazu müssen Coupons aktiviert, spezielle Angebote genutzt und stets der Überblick behalten werden. Viele Verbraucher haben weder Zeit noch Lust darauf. Zudem gelten die höchsten Rabatte oft nur bei ungewöhnlichen Anschaffungen oder Vertragsabschlüssen, etwa Versicherungen oder neuen Glasfaseranschlüssen. Ein neues Solardach oder Möbelkauf bei Amazon können zwar viele Punkte bringen, doch der alltägliche Einkauf bei Edeka bietet meist nur moderate Vorteile.
Was Verbraucher oft vergessen: Payback ist nicht wirklich gratis. Händler wie früher Rewe zahlten hohe Gebühren an Payback – Kosten, die indirekt in die Preise einfließen. Diese versteckte Umlage bezahlen letztendlich die Kunden. Deshalb setzen Händler wie Lidl oder Rewe vermehrt auf eigene Programme, die durch niedrigere Betriebskosten attraktivere Rabatte direkt weitergeben können.
Häufig lässt sich mehr sparen, wenn gezielt nach Sonderaktionen oder echten Schnäppchen Ausschau gehalten wird – viele dieser lohnenden Angebote stellen wir regelmäßig bei IMTEST vor.
Während Payback mit komplizierten Mechanismen Kunden lockt, verfolgen andere Anbieter wie Lidl oder Rewe klare Rabattsysteme: Sofortrabatte auf bestimmte Produkte oder Gesamtumsätze ohne umfangreiche Vorbereitungen. Diese Programme sind besonders für Verbraucher attraktiv, die unkompliziert sparen möchten, ohne sich ständig mit Couponaktionen beschäftigen zu müssen.

Wer allerdings mehr aus seinem Rewe-Einkauf holen möchte, kann noch immer Coupons aktivieren oder Treuepunkte sammeln, um Prämien zu reduzierten Preisen zu erhalten. Außerdem sammelt man auf verschiedene Produkte ein Guthaben an, das sich jederzeit als Rabatt an der Kasse auszahlen lässt.
So lässt sich mehr aus Payback herausholen
Wer Payback gezielt nutzt, kann auch mit etwas Aufwand mehr sparen. Diese Tipps helfen dabei:
- App nutzen und Coupons aktivieren: Die meisten Punkte gibt es nur mit digitalen Coupons. Aktivieren Sie regelmäßig Coupons in der App – besonders Mehrfachpunkte-Aktionen lohnen sich.
- Wocheneinkäufe bündeln: Statt viele kleine Käufe zu machen, lieber größere Einkäufe planen. So lassen sich Mehrfachpunkte effektiver nutzen.
- Auf Vertragsaktionen achten: Bei Versicherungen, Strom- oder Internetverträgen über Partner wie Check24 gibt es oft hohe Punktesummen – teils im Gegenwert von 10 bis 100 Euro.
- Online-Shopping über Payback starten: Viele bekannte Onlineshops wie Amazon oder AboutYou vergeben Punkte, wenn der Einkauf über die Payback-Website oder App startet. Das gilt auch für Reisen, Technik und Mode.
- Punkte regelmäßig einlösen: Leider verfallen Punkte nach drei Jahren – wer regelmäßig einlöst, profitiert eher. Besonders attraktiv: Einkaufsgutscheine oder reduzierte Prämien.
Fazit: Lohnt sich Payback?
Wer regelmäßig bei Payback-Partnern einkauft und bereit ist, zumindest gelegentlich Coupons zu nutzen, sollte das Programm keineswegs ignorieren. Denn die Kosten für das Bonusprogramm sind in den Preisen vieler Händler ohnehin einkalkuliert. Wer keine Punkte sammelt, zahlt damit im Zweifel drauf. Auch wenn die Ersparnis im Alltag oft überschaubar bleibt, lohnt sich Payback grundsätzlich – vorausgesetzt, man nutzt es bewusst und ohne in blinden Schnäppchenjagd-Stress zu verfallen. Für alle, die lieber direkt sparen wollen, bleiben Alternativen wie Lidl Plus oder die Rewe-App eine attraktive Ergänzung oder gar bessere Wahl.