Im Alter lässt die Kraft unserer Sinnesorgane nach. Dazu gehört, dass wir schlechter hören, dass das Risiko für Tinnitus und Thrombose steigt und dass sich der Schlafrhythmus verändert. Weil diese drei Themen zur Realität vieler Menschen gehören, gibt es dazu bereits viele hilfreiche Ratschläge. Hier sind sie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Was tun bei Schlafstörungen?
Babys schlafen wenige Stunden, werden dann wach und wollen etwas trinken. Ihr Schlaf-Wach-Rhythmus wechselt dabei im Stundentakt. Bei Erwachsenen pendelt sich das ein. Sie schlafen dann nachts etwa acht Stunden. Im Rentenalter verändern sich diese Gewohnheiten ebenfalls wieder, Senioren halten zwischendurch vielleicht einen Mittagsschlaf. Viele von ihnen schlafen dafür nachts nicht mehr so lange. “Das Schlafbedürfnis und das Gefühl, gut erholt aufzuwachen, sind subjektiv”, erklärt Dr . Achim Lies, Leiter eines Schlaflabors.
Schlafstörungen sind aus seiner Erfahrung dabei vollkommen normal: “Jeder von uns hatte schon mal Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen und fühlte sich morgens wie gerädert”, beruhigt der Schlafmediziner. Deshalb sein Rat: “Gehen Sie Ihre Schlafprobleme entspannt an, und versuchen Sie bitte nicht sofort, die Sache mit Schlafmitteln in den Griff zu bekommen”. Jeder Mensch hat mal Sorgen oder Stress, leidet unter Trauer oder muss mit einer schlechten ärztlichen Diagnose zurechtkommen. Das begleitet die Menschen auch nachts.
Definition Schlafstörung
Von einer chronischen Schlafstörung spricht man, wenn die Schlafstörungen länger als sechs Wochen dauern. In diesen Fällen ist den Patienten ein dann Schlafprotokoll zu empfehlen. Wann bin ich eingeschlafen? Wie oft bin ich wach geworden und konnte nicht mehr einschlafen? Warum bin ich überhaupt aufgewacht? Diese Aufzeichnung gibt wichtige Hinweise: Stören womöglich nächtliche Geräusche in der Wohnung den Schlaf? Können Medikamente (Blutdruckmittel, Herztabletten oder Psychopharmaka) als Ursache ausgemacht werden? Das alles sollte mit dem Hausarzt besprochen werden. Erst dann kommt das Schlaflabor von Dr. Achim Lies ins Spiel. Er und sein Team können Krankheiten diagnostizieren wie zum Beispiel die “nervösen Beine” (Restless Legs) oder bei schnarchenden Patienten eine Schlafapnoe.
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Was tun gegen Tinnitus?
Es rauscht, pfeift, zischt oder rattert im Ohr und im Kopf. Die Töne haben keine äußere Schallquelle und setzen sich dabei hartnäckig fest. Diese nervigen Phantomgeräusche verschwinden nach kurzer Zeit, manchmal werden sie jedoch zur Dauerbelastung. Als häufigste Ursache für diesen subjektiven Tinnitus wird Stress vermutet. “Doch die häufigste Ursache für eine Schwerhörigkeit und die damit einhergehenden Geräusche ist ein Verschluss des Gehörgangs aufgrund von Ohrenschmalz“, erklärt Dr . Mir-Salim. Diese Verstopfung kann vom Arzt leicht behoben werden. Wattestäbchen sind dafür ungeeignet, weil sie das Sekret noch weiter ins Ohr drücken.
Der mikroskopische Blick ins Ohr durch den niedergelassenen Facharzt ist deshalb auch so wichtig, um entzündliche Erkrankungen am Mittelohr, Gehörgang und Trommelfell diagnostizieren und gegebenenfalls behandeln zu können. Unbehandelte Ohrenentzündungen können sowohl das Gehör als auch den Gleichgewichtssinn schädigen.
Das Risiko für Thrombose steigt im Alter
Die Zahlen sind erschreckend: In Deutschland sterben Hochrechnungen zufolge jährlich rund 100.000 Menschen an einem Gefäßverschluss aufgrund von thrombotischen Erkrankungen. Das sind mehr Todesfälle als durch Verkehrsunfälle, AIDS, Brust- und Prostatakrebs zusammen. Über die Thrombose, das ist ein verstopftes Blutgefäß in den Venen, und die gefährlichen Folgekomplikationen einer Lungenembolie weiß die Bevölkerung dabei wenig: Laut einer Umfrage haben 50 Prozent der Befragten den Begriff Lungenembolie noch nie gehört.
Die Lungenembolie nimmt bei den tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen den dritten Platz ein, auf den beiden traurigen ersten Plätzen stehen Herzinfarkt und Schlaganfall. Durch Aufklärung können Patienten die Vorwarnzeichen dieser tückischen Erkrankung selbst erkennen. Bei einem kleinen Blutgerinnsel in den Beinen ist der Blutfluss zwar behindert, es kommt allerdings noch nicht zu einem vollständigen Verschluss der Vene.
Symptome einer Thrombose
Die Patienten berichten über Muskelkater, obwohl sie keinen Sport getrieben haben. Außerdem fällt ihnen auf, dass ihre schweren Beine am nächsten Morgen nicht abgeschwollen sind. “Genau das sind die Vorwarnzeichen einer Thrombose, die auf keinen Fall wochenlang ignoriert werden sollten”, erklärt Dr . Robert Klamroth, Facharzt für Angiologie (Gefäßerkrankungen) und Hämostaseologie (die Lehre von der Blutgerinnung). Denn Teile dieses Blutgerinnsels können sich lösen und im Körper wandern – über die rechte Herzkammer in die Lunge. Dort können sie die Lungenstrombahn blockieren. Bei einer Lungenembolie mit Atemnot, starken Brustschmerzen – vor allem beim Einatmen, Schweißausbrüchen, Angst und Beklemmungsgefühlen besteht Lebensgefahr. Es ist sofort ein Notarzt zu rufen.
Lieber früh zum Arzt
Doch so weit sollte es nicht kommen. Bei den typischen Vorwarnzeichen einer Thrombose sollten Patienten zu ihrem Hausarzt gehen. Über einen Labortest lassen sich Hinweise auf eine Gerinnselbildung im Blut feststellen und ein Ultraschall der Venen zeigt eine mögliche Behinderung des Blutflusses. Zur Vorbeugung sollten die Patienten mindestens 1,5 Liter am Tag trinken. Getränke halten das Blut flüssig. Eine eingeklemmte Sitzhaltung wie bei langen Flügen, Bus- oder Autofahrten, aber auch zu Hause oder auf Familienfeiern behindert den Blutfluss in den Beinen. Deshalb sind häufiges Aufstehen und Gymnastik zwischendurch die beste Thromboseprophylaxe.
Der vorliegende Text stammt aus dem Ratgeber “Der Pflegekompass” von Jochen Mertens e.K., erstmals erschienen 2021 bei der Funke Mediengruppe.
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