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Wer am Morgen läuft, kann nur gewinnen!

Weiterschlafen oder laufen gehen? Mike Kleiß hat eine klare Antwort.

Person läuft auf der Straße entgegen der aufgehenden Sonne.
© Freepik

Zugegeben: Es ist so verführerisch. Der Wecker klingelt, und man dreht sich doch nochmal um. Man könnte die Trödelzeit aber auch für einen kleinen Lauf nutzen. Ein Gewinn auf mehreren Ebenen, weiß unser Kolumnist.

Viele sagen, es sei reine Geschmacksache, wann die beste Zeit für einen guten Run ist. Aber es gibt wirklich gute Gründe, am Morgen zu laufen. Ich gebe zu, nach dem Aufstehen direkt in die Laufschuhe zu steigen, das muss man nicht nur mögen, das kostet viele auch ein gutes Stück Überwindung. Gerade wenn draußen nicht ein gigantischer Sonnenaufgang zu sehen ist, wenn alles eher in einem satten Grau erscheint. Aber auch wenn es nicht so aussieht, der Morgen ist die beste Zeit des Tages, um den Körper in Wallung zu bringen.



Wacher in und durch den Tag

Es gibt einen kleinen Trick: Stellen Sie Ihre Laufschuhe schon am Abend in die Nähe des Bettes, und legen Sie die Laufklamotten ebenfalls in Reichweite. Gut ist auch, das Frühstück schon am Abend vorzubereiten, vielleicht mit ein paar Lieblingssachen, die Sie besonders gerne essen. Denn: Vorfreude auf ein Belohnungsfrühstück, kann ein super Motivator sein.

Und dann raus mit Ihnen! Die Wissenschaft sagt: Wer morgens joggen geht, profitiert von einem erhöhten Energielevel, und zwar den ganzen Tag über. Der Stoffwechsel und die Durchblutung wird angeregt, somit fühlen Sie sich wach und fit. Ich nenne es die “echte Motivation von innen”, und die ist die beste, weil ehrlichste Motivation. Natürlich ist das Belohnungsfrühstück ebenfalls ein guter Hebel, um in Bewegung zu kommen, ist aber eher als Überwindungstrick gegen den Schweinehund zu sehen. Egal wie, alles ist erlaubt, um auf die Strecke zu kommen. Sind Sie dort erst einmal, brauchen Sie keinen Kaffee mehr. Den Kick haben Sie sich durch den Lauf geholt, und der ist nachhaltiger als der des Koffeins.

Ein Mensch joggt bei aufgehender Sonnen über die Straße.
Joggen in der Früh? Klares Ja, findet Kolumnist Mike Kleiß. © Pixabay / dsandzhiev

Der frühe Läufer verbrennt mehr

Viele kennen ihn, den Kampf gegen die Kalorien. Und einige sehnen sich nach der Strandfigur. Gerne will ich Sie an dieser Stelle motivieren: Die Strandfigur ist möglich. Sie sind dieser schon ein großes Stück näher, wenn Sie sich dafür entscheiden können, morgens zu laufen. Auch hier sind sich die Experten und Wissenschaftler einig: Der frühe Läufer verbrennt viel mehr! Eine Studie der Universitäten Bath und Birmingham zeigte: Wer auf nüchternen Magen läuft, verbrennt doppelt soviel Fett!

Dafür wurde eine Gruppe von übergewichtigen Männern getestet. Über einen Zeitraum von sechs Wochen nahmen diese ab, und was noch viel wichtiger ist: Die Morgenläufe wirkten sich sehr positiv auf ihre Gesundheit aus. Sie erliefen sich einen stabilen Insulin- und Blutzuckerspiegel, was elementar für den Kampf gegen Diabetes und Herzkreislauf-Erkrankungen ist. Natürlich ist es immer besser irgendwann am Tag zu laufen als gar nicht, aber alleine diese Studie zeigt jedoch: Es lohnt sich wirklich, eventuell sogar ein paar Minuten früher aufzustehen, um an der frischen Luft zu laufen.



Konzentrierter bis in den Abend hinein

Eine frische Brise, der Puls geht hoch, der Körper arbeitet. Und meist nach einigen Minuten joggen, fühlt sich der Körper sofort besser weil agiler an. Und hier kommt ein wichtiger Punkt: Es geht nicht darum, direkt am Morgen Höchstleistungen zu bringen. Es muss nicht das Marathon- oder das Training für die Bestzeit sein. Ärzte und Wissenschaftler sind sich auch hier einig: Die Dosis macht das Gift.

Wer zu viel und schnell läuft, wird den Rest des Tages brauchen, um sich zu regenerieren. Das wäre dann eher kontraproduktiv. Wer so schnell oder langsam läuft, damit man sich im Zweifel unterhalten kann, macht alles richtig. Dann wirkt sich ein Morgenlauf sogar auf Ihre Konzentrationsfähigkeit aus. Er kann Ihnen helfen, produktiver und geistig wacher zu sein. Dadurch wird Ihr Tag durchaus besser und viele haben das Gefühl, alles sei deutlich effektiver.

Eine Pulsuhr kann bei der “guten” Geschwindigkeit eventuell helfen. Denn leider ist es so, dass nahezu alle Läuferinnen und Läufer zu schnell laufen, wenn sie nicht ein wenig Kontrolle über ihre Daten haben. Nicht nur der Puls ist entscheidend. Die kleinen Trainingscomputer liefern Ihnen wertvolle Daten. Etwa können Sie den Blutsauerstoff messen, einige können sogar ein kleines EKG ausspucken. Versuchen Sie einfach einmal, den Wecker eine Stunde früher zu stellen als sonst, springen Sie in die Laufschuhe, und ziehen Sie das einfach einmal vier Wochen durch. Sie werden spätestens dann eine wirklich positive Veränderung spüren. Viel Freude dabei.

Porträt des IMTEST-Lauf-Experten Mike Kleiß

Mike Kleiß ist leidenschaftlicher Läufer, besonders Ultra-Marathons haben es ihm angetan. Er ist Experte für Fitness, Gesundheit, Ernährung und Mental Health. Täglich ist er mit seinen Hunden in der Natur, er ist Gründer und CEO der Kommunikationsagentur GOODWILLRUN, und erfolgreicher Podcaster. Zusammen mit IMTEST-Chefredakteur Axel Telzerow ist er Host des beliebten Podcasts „Echte Vaddis“, bei IMTEST.de schreibt er jede Woche seine Kolumne „Gesünder Leben – endlich richtig fit!“