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Körperfettwaagen richtig nutzen: so gelingt eine präzise Messung

Eine Körperfettwaage kann dabei helfen abzunehmen oder Fitnessziele zu erreichen. Dafür müssen bei der Messung ein paar einfache Regeln beachtet werden.

Livebild der Withings Body Scan Körperfettwaage
Die Withings Körperfettwaage Body Smart ist ein laut Herstellerangaben ein Einsteigermodell. © Withings

Eine Körperfettwaage hilft, Fitnessziele zu erreichen – sei es beim Abnehmen oder für effektiveres Training. Doch nur die richtige Anwendung liefert verlässliche Werte. IMTEST zeigt, worauf es ankommt.

So funktioniert eine Körperfettwaage

Anders als eine übliche Waage misst eine Körperfettwaage nicht nur das Gewicht. Zusätzlich werden weitere Parameter erfasst, die Auskunft über die Zusammensetzung des vermessenen Körpers geben. Dafür kommt die bioelektrische Impedanzanalyse zum Einsatz. Elektroden unter den Füßen schicken schwache Ströme durch den Körper. Software berechnet dann auf Basis der unterschiedlichen Widerstände von Fettgewebe, Muskelmasse, Wasser und Knochen ein Ergebnis, das auf einem Display oder in einer App dargestellt wird.



Solch eine Messung ermöglicht einen präziseren Einblick in die eigene Fitness. Die klaren Werte geben Hinweise, ob eine gesunde Balance zwischen Muskeln und Fettgewebe vorhanden ist. Auf diese Weise können zum Beispiel Trainingspläne optimiert, der Stoffwechsel analysiert und die Ernährung angepasst werden. Auch fallen durch einen hohen Anteil extrazellulären Wassers möglicherweise verstecke Gesundheitsprobleme auf.

Wie gelingt eine präzise Messung?

Damit eine Körperfettwaage richtig misst, müssen ein paar einfache Regeln beachtet werden. Grundsätzlich gilt: Nur nackte Füße messen richtig. Socken oder gar Schuhe leiten den Strom nicht in den Körper, sodass keine Analyse stattfindet. Die Füße sollten zudem trocken, sauber und nicht frisch eingecremt sein. Die Waage muss außerdem gerade auf einem festen, ebenen Untergrund stehen. Nur dann wird das Gewicht richtig erfasst und Messfehler vermieden. Auch die richtige Haltung ist wichtig. Die Beine sollten sich nicht berühren. Die Arme bleiben etwas vom Körper abgespreizt.



Dazu sollte die Messung immer zur gleichen Tageszeit durchgeführt werden, am besten morgens vor dem Frühstück. Auf diese Weise wird eine Vergleichbarkeit der Messwerte sichergestellt. Training, Essen und Trinken beeinflussen die Analyse-Ergebnisse, daher ist eine gewisse „Waagen-Disziplin“ sinnvoll. Damit die Werte am Ende Sinn ergeben, müssen obendrein alle wichtigen Daten wie Größe, Alter oder Aktivitätslevel so präzise wie möglich angegeben werden.

Wer darf nicht auf die Körperfettwaage?

Da Körperfettwaagen schwachen elektrischen Strom durch den Körper leiten, darf sie nicht jeder benutzen. Davon sind vor allem Menschen mit Herzschrittmachern oder anderen elektronischen Implantaten betroffen. Auch Schwangere oder Personen mit anderen gesundheitlichen Einschränkungen sollten auf die Messung mit einer Körperfettwaage verzichten.

Was bedeuten die Ergebnisse?

Darstellung und Detailgrad der Messergebnisse unterscheidet sich von Gerät zu Gerät. Grundsätzlich wird aber fast immer das Verhältnis von Muskeln, Fett, Wasser und weiterem Gewebe abgebildet. Hier ist vor allem der Körperfettanteil interessant. Bei Frauen liegt ein gesunder Wert zwischen 20 und 30 Prozent, Männer dagegen sollten nur rund 10 bis 20 Prozent Fett besitzen.



Besonders interessant ist die Entwicklung der Messwerte über einen längeren Zeitraum. Das gilt vor allem, wenn gleichzeitig die Ernährung verändert oder das Training angepasst wird. Tägliche Messungen können auf diese Weise schon kleine Fortschritte dokumentieren. Das hilft dabei, die Effektivität bestimmter Maßnahmen zu erkennen.

Die Grenzen der Körperfettwaage

Die bioelektrische Impedanzanalyse hat Einschränkungen, die ihre Genauigkeit mindern. Ein entscheidender Faktor ist dabei die Platzierung der Elektroden. Waagen mit Fußelektroden erfassen vor allem die untere Körperhälfte. Der Körperfettanteil im Oberkörper, insbesondere im Bauchbereich, wird allerdings oftmals nicht gemessen, sondern anhand von Algorithmen geschätzt.

Auch Geräte, die zusätzlich Hand-Elektroden verwenden, konnten hier in Tests keine signifikante Verbesserung der Messgenauigkeit bieten. Zwar erfassen sie mehr Körperbereiche, doch die Berechnungen basieren weiterhin auf statistischen Modellen.

Für präzisere Ergebnisse sind professionelle Verfahren nötig. Hautfaltenmessungen, die von geschultem Personal durchgeführt werden, liefern genauere Ergebnisse, da sie das subkutane Fett an mehreren Körperstellen direkt bestimmen. Noch exakter sind bildgebende Verfahren wie MRT- oder DEXA-Scans. Diese sind in der Regel aber sehr teuer und werden meist nur in medizinischen oder wissenschaftlichen Kontexten eingesetzt.

Fazit

Trotz ihrer Einschränkungen eignen sich Körperfettwaagen zur langfristigen Beobachtung von Veränderungen. Dabei ist es allerdings wichtig, sich an die angesprochenen Regeln bei der Messung zu halten. Die Werte sind zudem eher Richtgrößen und sollten im Zweifel auch mit anderen Gesundheitsparametern verglichen werden.

Das Foto des Redakteurs Eike Cramer

Eike ist Spiele- und Hardware-Redakteur aus Leidenschaft: Nach seinem abgeschlossenen Studium der Politikwissenschaft zog es ihn direkt zur Spieleredaktion 4players.de in Hamburg, bei der er zwischen 2013 und 2023, mit einem zweijährigen Zwischenstopp beim Musikmagazin Metal Hammer, als Redakteur und Video-Redakteur beschäftigt war. Eike ist dabei ein echter Alleszocker, der, egal ob Indie oder AAA-Blockbuster, auf PC und Konsole zwischen Strategie, Action-Adventure, Rollenspiel und Shooter kaum ein Genre auslässt. Derzeit ist er als freier Autor aktiv.