Alles hat mit einem Kollegen vom Radio angefangen, und das Erlebnis liegt nun bereits einige Jahre zurück. Mike war ein unglaublich trainierter, gutaussehender, im gut gebräunter Amerikaner, der sehr gut Deutsch sprach, aber auch immer diesen angenehmen Akzent hatte. Die Kolleginnen lagen ihm zu Füßen, seine Moderationsseminare waren stets ausgebucht, meist von Moderatorinnen. Er strahlte Erfolg, Fitness und Gesundheit aus, ein Mix, der – sagen wir es vorsichtig – sehr gut ankam. Mike besuchte pro Tag zweimal das Fitness-Studio, wenn keines in der Nähe war, ging er wenigstens zehn Kilometer laufen. Als ich ihn in München besuchte, gingen wir an der Isar joggen. Eine wunderschöne 15 Kilometer Runde, bei bestem Wetter. Wir wollten anschließend einen Happen essen, so bot er mir an, bei ihm zu duschen. Auffällig war, dass er einen besonders großen Badezimmer Schrank besaß, den er nach dem Duschen öffnete. „Brauchst Du was?“, fragte er mich, und stand vor seiner privaten Apotheke. Dieser Schrank war das Paradies für alle Fans der Nahrungsergänzungsmittel. Während ich ein leises „nein, vielen Dank“ von mir gab, hatte er gefühlt 15 Pillen in der Hand. Es folgte ein Seminar über Vitamine, verschiedene Arten von Magnesium, Multi-Präparaten, und Dingen, die es nur in den USA gab, unter dem Ladentisch, seine besonderen Schätze zum Muskelaufbau. Ich war fasziniert, und bestellte mir im Anschluß über seinen „Dealer“ ein Basispaket. Schließlich wollte ich auch eines Tages ein bisschen wie er sein. Danach war ich zunächst ebenfalls Opfer der Nahrungsergänzung. Geblieben ist jedoch nur ein einziges Präparat.
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Das Geheimnis der Montmorency Sauerkirsche
Mikes spezielles „Geheimnis für ewige Jugend und brutale Fitness“ war und ist bis heute die Montmorency Sauerkirsche. Sie wächst vor allen Dingen in den USA und Kanada, natürlich. Und sie ist als Baum wirklich schwer zu bekommen. Nur wenige Baumschulen führen sie. Selbstverständlich bin ich dennoch stolzer Besitzer zweier Bäume, die ich bisher erfolgreich gegen jedes Reh verteidigen konnte. Mike nimmt diese Frucht in Form von Pillen zu sich, ich nur dann, wenn keine Kirsch-Saison ist, und der selbstgemachte Kirschsaft ausgegangen ist.
In der Tat verhält es sich so: Die Sauerkirsche, und insbesondere die Sorte Montmorency, steht bereits seit längerem im Fokus der Wissenschaft. Die Montmorency-Sauerkirsche ist ein Kraftspender für die Gesundheit. Kaum eine andere Frucht weist ein so umfangreiches Pflanzenprofil auf. Neben zahlreichen Flavonoiden und Polyphenolen zeichnet sich die Montmorency-Sauerkirsche durch einen besonders hohen Anteil an Antioxidantien, Anthozyanen (rot-violette Farbstoffe) und dem natürlichen Melatonin aus. Gerne will ich für Sie einmal in die Details dieser Superfrucht gehen, um aufzuzeigen, was diese Kirsche wirklich kann, und warum sie der beste Tipp aller Zeiten war. Radio-Mike nimmt wie beschrieben jede Menge mehr Zusatzstoffe ein, die man meiner Meinung nach alle über eine ausgewogene Ernährung zu sich nehmen kann. Zurück zur Kirsche, und den Bestandteilen.
Die Flavonoiden und Polyphenolen
Wie viele andere sekundäre Pflanzenstoffe auch, sind Flavonoide Antioxidantien. Solche Stoffe verhindern im menschlichen Körper Reaktionen von sogenannten freien Radikalen. Da deren Reaktionen die Zellen schädigen, gelten Flavonoide als zellschützend. Diese Eigenschaft ist auch der Grund, warum Flavonoide gegen zahlreiche Krankheiten schützen sollen, darunter verschiedene Krebsarten, Herz-Kreislauferkrankungen und Alzheimer. In der Tat haben Forscher anhand von Laborversuchen an Zellkulturen und Tieren festgestellt, dass Flavonoide viele positive Wirkungen haben: Sie lindern Entzündungen, sie senken den Blutdruck, sie stärken das Immunsystem.
Laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BzfE) haben Polyphenole Eigenschaften, die der Entstehung von Tumoren entgegenwirken können. „Laborexperimente haben gezeigt, dass Polyphenole antioxidativ, entzündungshemmend und blutdruckregulierend wirken und das Immunsystem beeinflussen können“, so das BzfE.
Stiftung Warentest bestätigt, dass Polyphenole antioxidativ wirken, also Zellen vor freien Radikalen schützen. Außerdem sollen sie das Risiko für Herzinfarkte senken.
Polyphenole, wie sie beispielsweise in Rotwein, Schokolade und grünem Tee vorkommen, sollen laut dem Wissenschaftsmagazin Spektrum eine blutdrucksenkende Wirkung haben.
Antioxidantien und Melatonin
Antioxidantien bieten Schutz gegen sogenannte “freie Radikale”. Diese freien Radikale werden zum einen vom Körper selbst während verschiedener Stoffwechselprozesse gebildet, zum anderen entstehen sie durch schädliche äußere Einflüsse wie Zigarettenrauch, Umweltgifte oder UV-Strahlung der Sonne.
Gibt es zu viele freie Radikale in unserem Körper, entsteht sogenannter “oxidativer Stress”. Dieser soll Krankheiten wie Arteriosklerose, Herz-Kreislauferkrankungen, Arthritis und Krebserkrankungen mitverursachen und zudem die Haut schneller altern lassen.
Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das an der Regulation des Tag-Nacht-Rhythmus beteiligt ist. Es wird umgangssprachlich auch als „Schlafhormon“ bezeichnet. Wer viel Sport treibt, wer viel arbeitet, braucht eine wirklich gute Regeneration, die man eigentlich nur über den Schlaf bekommt. Um diesen zu verbessern, hilft die Kraft der Kirsche also auch.
Rot, sauer, klein, perfekt!
Noch immer ist die Montmorency Sauerkirsche und ihre Wirkung kaum bekannt. Das mag eventuell daran liegen, dass sie auf der einen Seite nicht einfach zu bekommen ist, und selbst die Pillenform kaum groß beworben wird. Augenscheinlich ist mit einer Kirsche für die Industrie nicht allzu viel Geld zu verdienen, und doch hat sie – wie beschrieben – eine enorme Wirkung. Seit vielen Jahren ist sie nun meine Begleiterin, und sorgt dafür, dass ich mich deutlich fitter und besser fühle als ohne das kleine, rote, saure Ding. Und ich glaube fest daran, dass diese Kirsche all das abdeckt, was man außer einer guten Ernährung wirklich braucht.