Es ist wieder Frühling. Und es ist angeblich wieder Waschbrettbauch-Zeit. Wer sich quasi jetzt keinen Waschbrettbauch zulegt, also den Waschbärbauch nicht eliminiert, der ist gefühlt ein Lappen. Wenigstens wird uns das überall suggeriert. Wie in jedem Frühling. In fast jedem Magazin. „Waschbrettbauch in 6 Wochen“, „So schaffen auch Sie das Waschbrett“, „Für immer ein Waschbrett“, überall Fotos von glänzenden Sixpacks. Man ist quasi umzingelt von ihnen. Und das im Jahr 2024! Wo der Waschbrettbauch doch so 1990iger Jahre ist. Und hier ist der Punkt: Was hilfts denn, wenn der Bauch bretthart ist, der Rest des Körpers aber nix kann? Was hilft ein Körper, der – und das ist zudem Geschmacksache – gut aussieht, aber zusammenbricht, wenn er mal richtig gefordert wird? Ich lege mich fest: Der Waschbrettbauch ist wirklich ein Ideal von gestern, und komplett aus der Zeit gefallen. Wir sollten uns endlich von diesen Idealen verabschieden. Das Sixpack ist es nicht. Und dünn im Sinne von dürr, das ist es schon gar nicht. Was aber ist es denn dann? Was ist denn dann nur das Ding des Jahres 2024? Das Ding des Lebens? Sie ahnen es. Laufen heißt das Zauberwort. Laufen ist es.
Laufen in der Dunkelheit hat einen besonderen Reiz
Wer früh zur Arbeit muss und dennoch gerne etwas für sich tun möchte, sieht vielleicht erstmal schwarz. Es ist länger dunkel draußen, was aber kein Grund ist, nicht laufen zu gehen. Unser Kolumnist findet sogar, dass es kaum eine bessere Zeit gibt.
Wir werden mehr
Nie sind mehr Menschen in Deutschland gelaufen wie derzeit, ständig werden es mehr, und das ist gut so! Machen wir es aber besser, als es beim Waschbrett gelaufen ist. Bitte! Regel Nummer eins: Entspannen wir uns mal. Wenn wir Lust aufs Laufen haben, laufen wir. Sonst halt nicht. Regel 2: Wer ein Waschbrett will, der muss sich quälen. Läufer laufen einfach. Laufen darf nie zur Qual werden, nie zur Pflicht. Es soll uns guttun. Drittens: Ein guter Läufer ist ein guter Athlet. Trainieren wir neben dem Laufen auch unsere Schwachstellen. Krafttraining, Schwimmen, Radfahren, funktionelles Training und vieles mehr.
Das sind die Dinge, die den Läufer wirklich stark machen. Regel vier: Ohne massenhaft Protein, ohne hungern, kein Waschbrett. Denn das Problem ist: Es braucht einen sehr geringen Körperfett-Anteil, damit die Bauchmuskeln überhaupt zum Vorschein kommen. Aber: Läufer essen alles. Und vor allen Dingen gesund und abwechslungsreich, oder um es auf den Punkt zu bringen: Gesund ist vor allen Dingen eine ausgewogene Ernährung. Um den Standard des Schönheitsideals zu erreichen, braucht es eine sehr spezielle Ernährung, die vor allen Dingen mit sehr viel Verzicht zutun hat, im Zweifel hungern Menschen dafür tatsächlich über Wochen hinweg, und trinken kaum noch etwas. Eine toxische Kombination, wenn es einem wirklich um die Gesundheit geht. Aber dennoch: 40% der Frauen in Deutschland wünschen sich übrigens auch heute noch einen Waschbrettbauch beim Mann, ich dachte wirklich, wir wären ein wenig weiter.