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Fit und gesund 2024: Geben Sie Ihrer Seele Raum!

Warum kommen so viele Menschen nicht in den Tritt? Warum ist der innere Schweinehund so schwer zu besiegen? Sind wir eventuell einfach auch mental erschöpft? Unser Kolumnist ist sich recht klar: Wer in Bewegung kommen oder bleiben will, muss mental klar und fit sein.

Ein Mann sitzt auf dem Sofa und fasst sich an den Kopf.
© Unsplash.com / Nadine Uragei

Diese Woche war eine der schlimmsten Wochen in diesem Jahr für mich. Es waren einfach zu viele Termine in zu kurzer Zeit. Alleine 13 oder 14 Stunden, in denen ich arbeitete pro Tag. Die Stress-App meiner Smartwatch bimmelte quasi ständig. „Attention“ oder „Overload“ war die ganze Zeit auf dem Display zu sehen. Was mir in solchen Situationen eigentlich immer hilft ist, eine Runde laufen zu gehen. Auch wenn es nur 30 Minuten sind, meine Seele ist dann sofort wieder erholt, und in der Tat signalisiert mir das auch die App auf der Smartwatch. Ich bin immer wieder erstaunt, wie präzise diese Apps sind, und letzte Woche war ich darüber sehr dankbar. Ohne sie war ich mir oft über meinen Zustand nicht bewusst, und das kann auf Dauer sogar körperlich zum Problem werden. Stress ist der große Gesundheits-Killer, und er torpediert bei mir und vielen Menschen sogar die Psyche. 



Viel Stress, keine Motivation

Es ist ein nerviger Teufelskreis. Auf der einen Seite minimiert das Laufen den Stress, und man weiß es grundsätzlich auch. Allerdings führt diese seelische Belastung dazu, dass die Motivation abnimmt. Und das wiederum nervt mich ohne Ende. Das Resultat: Ich war letzte Woche nicht ein einziges Mal laufen. Und das, obwohl ich für diese Situationen einen recht guten Weg gefunden habe. Ich trage mir in den Kalender Inseln ein. Jeden Tag steht dort ein Termin mit mir selbst. In ganz harten Wochen sind gleich zwei Blocks vermerkt. Und wie es dann so ist, ähnlich wie ein Zoom Meeting, das länger dauert, werfe ich die Blocks raus. Und benutze sie sozusagen als Puffer. Am Ende des Tages ärgere ich mich über ich selbst, habe aber dann keine Motivation mehr, mich noch auf die Laufstrecke zu begeben. Zudem ist meine Energie futsch. Natürlich würde mir das Laufen gerade dann wieder neue Energie geben, aber ich gebe lieber auf. Und so ist es dann auch am nächsten Tag, und am Tag darauf. Und – Zack – ist eine Woche vorbei. Der Schweinehund wird immer stärker, und manchmal kann man ihn dann über eine lange Zeit einfach gar nicht mehr besiegen, oder es kostet unendlich viel Kraft, ihn doch endlich auszutricksen. 

Eine Technik, die wirklich hilft

Die Lösung ist daher recht klar: Man muss an die Wurzel des Übels, den Stress. Wer ausgeglichen ist, wer genug für seine mentale Fitness und die mentale Hygiene tut, wird genug Motivation für Bewegung haben. Die Basis für eine gute mentale Gesundheit ist eine hohe Disziplin-Freudigkeit. Nein sagen zu können, und zwar sehr konsequent ist ein weiterer Schlüssel. Man kann nicht auf allen Hochzeiten tanzen, man muss Prioritäten setzen. Dabei sollte die größte Priorität sein, Raum für die mentale Gesundheit zu lassen. Wenn wir einen Termin mit uns selbst haben, dann ist dieser einzuhalten. Wenn wir Mittags einen langen Spaziergang machen wollen, darf dieser nicht durch den Besuch in der Kantine abgelöst werden. Wenn wir früher von der Arbeit gehen wollen, um laufen zu gehen, dann muss der spontane Anruf eines Kunden warten. Nach und nach baut man sich eine sehr gesunde Struktur auf. Eine, die über den Tag und die Woche verteilt vor allen Dingen Klarheit in den Terminkalender spült. Termine mit uns selbst sind wichtiger als der Anruf vom Chef, bedeutender als die Debatte mit dem Partner oder der Partnerin, es ist die Zeit, in der es einzig und alleine um uns geht. 

Ein Mann fasst sich an den Kopf.
© Unsplash.com / Matheus Farias

Schlafen Sie gut!

Am besten baut der menschliche Körper Stress im Schlaf ab. Und deshalb brauchen Sie sieben bis acht Stunden Schlaf am Tag. Auch hier ist es wichtig, dass ausreichend Schlaf die absolute Priorität hat. Damit Sie gut in den Schlaf finden, sorgen Sie eine Stunde bevor Sie das Licht ausmachen dafür, dass Sie langsam runterfahren. Bereiten Sie sich und den Körper auf den Schlaf vor. Kein Handy mehr, kein Netflix, kein TV. Hören Sie ein wenig sanfte Musik, lesen Sie mal wieder ein Buch, oder lassen Sie gedanklich den Tage nochmals gedanklich vorüberziehen. Ihre Schlafqualität wird nach einigen Wochen deutlich besser werden. Sie spüren direkt am Morgen, dass Sie mehr Energie haben. Warum nicht für einen kleinen Morgenlauf? Egal wie, aber nehmen Sie sich mehr und mehr Raum für Ihre mentale Gesundheit. Dann werden Sie immer mit Freude und Leichtigkeit in Bewegung bleiben.

Porträt des IMTEST-Lauf-Experten Mike Kleiß

Mike Kleiß ist leidenschaftlicher Läufer, besonders Ultra-Marathons haben es ihm angetan. Er ist Experte für Fitness, Gesundheit, Ernährung und Mental Health. Täglich ist er mit seinen Hunden in der Natur, er ist Gründer und CEO der Kommunikationsagentur GOODWILLRUN, und erfolgreicher Podcaster. Zusammen mit IMTEST-Chefredakteur Axel Telzerow ist er Host des beliebten Podcasts „Echte Vaddis“, bei IMTEST.de schreibt er jede Woche seine Kolumne „Gesünder Leben – endlich richtig fit!“