Nicht jeder kann sich mit Photovoltaik (PV) und Wärmepumpe vom Stromnetz unabhängig machen. Doch gutes Energiemanagement und smarte Technik helfen, den Verbrauch zu senken – sogar in Mietwohnungen.
Gezielt heizen mit klugen Thermostaten
Fehlt eine moderne Heizungsanlage, ist Sparen meist nur über die Absenkung der Raumtemperaturen möglich, wenn gerade keine Wohlfühltemperatur benötigt wird. Realisieren lässt sich das mit smarten Heizkörperthermostaten, die jeder selbst gegen die vorhandenen Ventilregler tauschen kann. Heizprofile lassen sich per App einrichten, zum Beispiel morgens 24 Grad Celsius (°C) im Bad, tagsüber aber nur 20 °C. Manuelles Nachregeln bleibt dabei jederzeit möglich, etwa wenn man abends spontan baden möchte.
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Das System lässt sich durch Raumthermostate ergänzen, wenn die Regler durch Stauwärme in einer Fensternische falsch messen oder man mehrere Heizkörper für einen Raum hat. Auch Fensterkontakte sind integrierbar; sie signalisieren dem System präziser, wann gelüftet wird, als die üblicherweise eingebaute Erkennung für einen plötzlichen Temperaturabfall.
Nutzbar ist smarte Technik auch bei Fußbodenheizungen, entweder durch Austausch der Raumthermostate oder durch Wechsel der Stellantriebe. Beides sollte aber von einem Fachbetrieb durchgeführt werden.
Stromsparen mit Smarthome leicht gemacht
Smarte Lampen gibt es mittlerweile in vielen Varianten. Den geringsten Installationsaufwand bereiten dabei die Modelle, die sich einfach ins heimische WLAN integrieren lassen. Aber auch eine Zigbee-basierte Lampe ist schnell installiert. Über Apps wie Smartlife können mehrere Systeme gleichzeitig gesteuert werden. Hier kann man dann Leuchten zu Gruppen oder Räumen zuordnen und Nachlaufzeiten konfigurieren oder das Einschalten von Lampen an Ereignisse wie das Öffnen des Garagentors oder das Auslösen eines Bewegungsmelders koppeln.
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Übrigens: Über smarte Unterputzschalter lassen sich sogar nicht smarte LED-Leuchten mit festen Leuchtmitteln steuern. Den Einbau sollte aber jemand mit Fachkenntnis übernehmen.
Smarte Steckdosen schalten Geräte per App oder Zeitplan an und aus – jedoch nur solche mit Netzschalter, nicht solche im Standby. Auch hier ist das Verknüpfen mit verschiedenen Sensoren machbar. Zudem können viele Zwischenstecker den Verbrauch der angeschlossenen Geräte messen, was weitere Sparpotenziale eröffnet. Überwachen ließe sich aber auch gleich der Verbrauch der gesamten Wohnung mit einem Tarif wie dem E.ON ÖkoStrom Smart Control. Ein elektronischer Zähler ist dafür Voraussetzung.
Flexibel verbrauchen mit Strom vom Dach
Besitzer von Solaranlagen wissen, dass Strom vom Dach erst einmal für den Eigenbedarf genutzt werden sollte, bevor er für rund acht Cent pro Kilowattstunde ins öffentliche Netz wandert. Ist keiner zu Hause, können eventuell vorhandene Speicher oder auch das Elektroauto damit geladen werden.
Idealerweise versorgt man aber direkt stromhungrige Verbraucher wie Waschmaschine oder Trockner. Bei modernen Großgeräten gibt es eine Timer-Funktion, mit der sich zum Beispiel die Startzeit so verschieben lässt, dass möglichst hohe Solarerträge mitgenommen werden. Auch ein Balkonkraftwerk, also eine Mini-Photovoltaikanlage, kann dabei schon etwas bringen.
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Wer noch mehr sparen möchte, kann einen dynamischen oder flexiblen Stromtarif buchen, den seit Jahresbeginn jeder Stromversorger anbieten muss. E.ON, bundesweit agierend, beispielsweise hat den ÖkoStrom Home Drive Dynamic im Angebot. Der Grundpreis variiert je nach Wohnort, der Arbeitspreis ist an den aktuellen Börsenpreis gekoppelt.
In der zugehörigen Musterrechnung ergibt sich dann ein durchschnittlicher Preis von knapp unter 29 Cent pro Kilowattstunde. Abgerechnet wird in der Regel minutengenau, weshalb man auch hier einen smarten Zähler oder ein Smartmeter nebst digitalem Zähler benötigt. Doch beinhalten solche Tarife Risiken, wie E.ON deutlich warnt.
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Das liegt daran, dass es neben sehr günstigen auch sehr hohe Preisspitzen gibt – typischerweise am frühen Morgen und am frühen Abend. Anhand der 24-Stunden-Vorhersage für den Börsenpreis muss man daher jeden Tag seinen Verbrauch planen, also beispielsweise Waschmaschine und Co. nachts laufen lassen oder zu einer Zeit, in der besonders viel günstiger, regenerativ erzeugter Strom verfügbar ist. Das gilt auch für das Laden des E-Autos oder das Netzladen des PV-Speichers, wenn die Solaranlage mal nicht liefert.
Fazit: Smart machen kann Geld sparen
Ohne Frage: Es kostet ein paar Euro, sein Haus oder seine Wohnung smart zu machen. Die Kosten für smarte Technik hängen vom Umfang der Maßnahmen ab. Ob sich das rechnet, ist individuell. Und man muss sich auch darüber im Klaren sein, dass die Sparmöglichkeiten Grenzen haben. Wer etwa morgens um 6.30 Uhr heißes Wasser aus dem Durchlauferhitzer zum Duschen braucht, der ist nun einmal genau zu diesem Zeitpunkt auf Strom angewiesen – egal, woher er kommt.