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Mit diesen 5 Tipps kommt das E-Bike gut durch Herbst & Winter

Wenn es draußen kalt wird und es häufig regnet, braucht das E-Bike eine Portion Extra-Pflege. Wie, weiß IMTEST.

weißes E-Bike in einem verschneiten Park stehend
© IMTEST / Kathrin Schräer

Kühle Temperaturen, Nässe, Dreck, Matsch und Schnee – damit das E-Bike auch den widrigen Bedingungen im Herbst und Winter trotzen kann, sollte sein Besitzer einige Dinge beachten. Wie sich die Elektronik, Bauteile und Komponenten am besten schonen und pflegen lassen, fasst IMTEST zusammen.

Grundsätzlich gilt: Das E-Bike sollte am besten im Keller untergestellt werden, also an einen Ort, wo es nicht zu warm, nicht zu kalt und trocken ist. Das gilt im Winter gleichermaßen wie im Sommer. Wer weder einen Keller, eine Garage noch einen Schuppen oder ähnliches hat, sollte sein Rad zumindest mit einer Abdeckplane bedecken. Diese hält zwar keine Kälte fern, aber zumindest schützt sie vor Regen.

1. Akku: Idealerweise bei Raumtemperatur lagern

Der Akku ist wohl das empfindlichste Bauteil an einem E-Bike und braucht daher besonders viel Aufmerksamkeit. Denn generell gilt: Rutschen die Temperaturen in den Keller, verliert der Akku an Leistungsfähigkeit. Daher sollte man ihn bei Raumtemperatur laden und lagern sowie erst kurz vor der Fahrt in das E-Bike einsetzen. Detaillierte Informationen gibt es in folgendem Artikel.



Geht es dann endlich los, sollte der Fahrradfahrer zunächst gemächlich losfahren und langsam die Unterstützung erhöhen, damit der Akku warmwerden kann. Wenn man anschließend mit hoher Unterstützung fährt, wirkt sich das sogar positiv auf den Akku aus, da dies für die Selbsterwärmung sorgen soll.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Kontakte an E-Bike und Akku regelmäßig zu reinigen, um gegebenenfalls Dreck- und Streusalzreste zu entfernen. Grundsätzlich ist als Regen-, Kälte- und Schmutzschutz eine Neoprenhülle hilfreich.

2. Motor: Beim Anfahren erst auf Betriebstemperatur bringen

Die meisten Motoren vertragen Temperaturen zwischen -10 Grad bis +40 problemlos und sind so verbaut, dass ihnen auch ein Schauer nichts abhaben kann. Steht das E-Bike jedoch während der Arbeit beispielsweise draußen, weil es keine anderen Möglichkeiten gibt, kann man den Motor mit einer Hülle vor Feuchtigkeit schützen.

Diese Neoprenhülle* sollte aber nur während des Parkens verwendet werden, beziehungsweise leistet sie auch gute Dienste, wenn man das Fahrrad auf einem Autoträger transportiert. Ist der Motor doch einmal nass geworden, reicht es meistens, wenn man ihn mit einem Handtuch abtrocknet.

Während der Fahrt profitiert der Motor ansonsten von den gleichen Tipps wie der Akku: Erst langsam bei niedriger Unterstützungsstufe losfahren und kräftig mittreten, damit er warm werden kann. Danach erst in höhere Unterstützungsstufen wechseln.



3. Bremsen: Beläge beim E-Bike regelmäßig checken (lassen)

Eine sichere Bremse ist gerade im Winter wichtig, denn rutschiges Laub und Reifglätte machen Fahrten mitunter zur Herausforderung. Daher sollten Radfahrer dieses Bauteil regelmäßig checken (lassen). Denn gerade durch Schmutz, Korrosion, Streusalz und Kälte können Bremsen schneller verschleißen als im Sommer, das gilt besonders für die Beläge.

Einen Bremsbelags-Check sollte man bei jedem E-Bike machen, egal ob es Felgen- oder Scheibenbremsen hat. Bei Felgenbremsen kann selbst ein Laie gut erkennen, ob die Beläge schon aufgebraucht sind. Denn sind die Rillen nicht mehr sichtbar, sollte man handeln.

Ebenso die Pflege der Kabel und Züge, auch die der Gangschaltung, ist nicht zu vernachlässigen. Um die Gleitfähigkeit der Züge zu erhalten und das Anhaften von Eis und Schnee zu verhindern, soll die Verwendung von Silikonspray, wie der Klassiker WD-40*, ein gutes Mittel sein. Auf ein Tuch gegeben, können hiermit sämtliche Züge, Kabel aber auch das Schloss eingerieben werden.

Sind Kabel und Züge nach einer Regenfahrt nass geworden, sollte man sie mit einem Tuch abtrocknen. So verhindert man, dass sie bei Minusgraden komplett einfrieren und ihren Dienst verweigern.

Unter den E-Bikes, die IMTEST im Jahr 2024 getestet hat, waren es vor allem die elektrisch unterstützten Kompakträder, die mit sehr guten Bremswerten positiv auffielen. Im Labor von Qima mussten die E-Bikes auf den Bremsprüfstand. Bei trockenen und feuchten Bedingungen mussten sowohl die Vorderrad-, als auch die Hinterradbremse zeigen, wie stark ihre Bremskraft ist. In Anlehnung an die Norm EN 15194 führt Qima auf einem Bremsenprüfstand die Bremsprüfungen durch. IMTEST veröffentlicht hierzu die Ergebnisse zu den realitätsnahen Prüfungen mit 60 Newton.



4. Reifen: Winterreifen für Matsch, Schnee und tiefe Temperaturen

Von O bis O, also von Oktober bis Ostern, lautet eine Faustregel, wenn es um die Nutzung der Winterreifen beim Auto geht. Auch für E-Bikes gibt es Pneus für tiefe Temperaturen, die sich gut eignen, wenn man in Regionen wohnt, wo es häufig friert und schneit. Wohnt der Radler eher in gemäßigten Zonen oder fährt im Winter nicht ganz so oft, ist er auch gut mit Ganzjahresreifen bedient.

Von Continental gibt es beispielsweise den Top Contact Winter II Premium*, von Schwalbe den Marathon Winter Plus* an. Beide sollen selbst in Kurvenlagen und bei heftigen Bremsungen das E-Bike gut beherrschbar machen. Dabei helfen eine spezielle Zusammensetzung des Reifens, das Lamellenprofil und beim Schwalbe-Modell zusätzlich bis zu 240 Spikes.



5. Kette: Immer gut mit Öl versorgen, nicht nur im Winter

Kette, Kettenblätter und Kassette brauchen permanent Aufmerksamkeit, nicht nur im Winter. Denn je sauberer die Kette ist und bleibt, desto weniger Reibung entsteht. Dies wiederum gewährleistet eine bessere Laufleistung, also einfacheres Treten, und längere Haltbarkeit.

Nahaufnahme Ritzelpaket und Kette vom Fahrrad
Die Fahrradkette und auch die Ritzel um der Umwerfer sollten regelmäßig gereinigt werden, gerade nach einer Regenfahrt. © Pexels / Harvey Tan Villarino

Zu Beginn der Reinigung sollte der Radfahrer zunächst etwas Kettenreiniger auf die Kette geben, die Kurbel mehrfach drehen und das Mittel einwirken lassen. In der Zwischenzeit können das Ritzelpaket und der Umwerfer mit demselben Reiniger gesäubert werden. Dazu kann man entweder eine Kettenbürste oder auch eine Zahnbürste zur Hilfe nehmen.

Ist der Dreck entfernt, sollte man die Kette durch einen fusselfreien Lappen laufen lassen. Diesen Vorgang so lange wiederholen, bis kein Öl mehr im Lappen bleibt. Anschließend Kettenöl, zum Beispiel von Nigrin*, oder Schmierstoff auf die Kette auftragen und die Kurbel drehen. Schaltwerk, Umwerfer und Tretlager dabei ebenso mit Kettenöl pflegen.

Diese Art der Reinigung darf gerne regelmäßig wiederholt werden. Gerade nach jeder Regenfahrt sollte man der Kette etwas Öl geben.

Kathrin Schräer

Kathrin Schräer hat an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Technikjournalismus studiert und ihr Studium als Diplom-Journalistin (FH) erfolgreich abgeschlossen. Anschließend sammelte sie nach ihrem Videojournalismus-Volontariat bei einem Lokal-Fernsehsender mehrere Jahre Erfahrung als Redakteurin bei einer Kölner TV-Produktionsfirma sowie in der Distribution einer Mediaagentur in Hamburg.
Seit 2022 arbeitet Kathrin bei IMTEST, wo sie überwiegend E-Bikes, Gravelbikes und E-Scooter testet, aber auch Zubehör wie Schlösser, Helme und Lichter werden von ihr auf Herz und Nieren geprüft. Als Expertin auf diesem Gebiet schreibt sie zu diesen Themen ebenso Ratgeber, News und Kaufberatungen.