Entlastung ist das große Wort, das seit Wochen im Raum steht. Heute, am 20. Mai kommt sie mit der Zustimmung durch Bundestag und Bundesrat. Entlastung der durch steigende Energiepreise belasteten Haushalte, der überfüllten Straßen und des, wenn nicht am meisten belasteten Klimas. Eine mögliche Lösung dieser Probleme startet mit dem Vorverkauf des 9-Euro-Tickets, auch “9 für 90” genannt. IMTEST erklärt, wie das Ticket funktioniert und wie Sie es erwerben können.
Update vom 27.05.2022: Eigene 9-Euro-Ticket-App
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat auf die Schnelle nicht nur eine Website mit allen Informationen zum 9-Euro-Ticket auf die Beine gestellt. Ab dem 30. Mai wird es eine eigene App geben, zwei Tage vor dem ersten Tag, an dem die Tickets ihre Gültigkeit bekommen. Welche Funktionen in der App verfügbar sein werden, ist noch nicht bekannt, nur dass sie eine weitere Verkaufsstelle darstellt.
Im Kern befähigt das 9-Euro-Ticket jede Person bundesweit zur Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs für einen Einheitspreis von 9 Euro im Zeitraum vom 1. Juni bis zum 31. August 2022. Dabei ist wichtig: 9 Euro ist der Preis pro (!) Monat. Das Ticket verliert nach Ablauf des jeweiligen Monats seine Gültigkeit.
Gestiegener Spritpreis: Das denken die Deutschen darüber
Der Gang zur Zapfsäule war selten so ungeliebt wie in den letzten Wochen. Wie viele Menschen auf den Preisanstieg reagieren und auf welche Art verrät eine Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbandes.
Jegliche Abonnements, wie auch Semester- oder Jobtickets werden automatisch abgesenkt und hinterher zurückerstattet. Zu den nutzbaren Verkehrsmitteln zählen alle Busse, Straßen-, S- und U-Bahnen sowie Regionalbahnen, Regionalexpress-Züge und Fähren. Ausgeschlossen sind Fahrten mit Fernbussen und Fernverkehrszügen wie zum Beispiel ICE, IC oder EC.
Allgemein kann das 9-Euro-Ticket über Online-Plattformen, am Fahrscheinautomat oder im Kundencenter erworben werden. IMTEST zeigt, wie und ab wann das Ticket in den Smartphone-Apps von ausgewählten Regionen und überregional erworben werden kann.
Günstig durch die Hauptstadt: Die Monatskarte in Berlin
Die Haupstädter waren offenbar vorbereitet. Pünktlich zum Beschluss aus der Politik kann in der App der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) das 9-Euro-Ticket wie ein reguläres Ticket erworben werden. Direkt als erste Option wird dieses auf der Startseite aufgeführt. Findet man nicht zur Startseite zurück, ist das auch nicht problematisch. Unter den Topsellern ist es unter dem Titel “Monatskarte 9-Euro-Ticket” ganz oben gelistet.
Grundsätzlich toll: Lediglich technische Störungen können den Kauf des 9-Euro-Tickets temporär verhindern, eine Verkaufs-Begrenzung gibt es nämlich nicht.
Moin Moin: Hamburg und das 9-Euro-Ticket
Beim Hamburger Verkehrsverbund (HVV) läuft der Vorverkauf des 9-Euro-Tickets ebenfalls unmittelbar nach der Bekanntgabe aus Berlin an. Über den Button “Tickets” am unteren rechten Rand des Home-Bildschirms der HVV-App gelangt man zur Fahrkarten-Übersicht. Direkt als zweites gelistet ist hier der begehrte Fahrschein.
Gut zu wissen: Das Ticket kann auch für weitere Personen, zum Beispiel die eigenen Kinder in der HVV-App erworben werden.
Bus fahren mit Alpenblick: So geht’s in München
Die Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) hat zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Möglichkeit in die Smartphone-App integriert, das 9-Euro-Ticket zu erwerben. Auf der Website informiert die Gesellschaft über den Verkauf an MVG-Automaten ab dem 22. Mai, in MVG-Kundencentern und bei MVG-Ticketpartnern ab dem 23. Mai und schließlich auch in der App ab dem 1. Juni.
Ob Dorsten, Dortmund oder Dormagen: Das 9-Euro-Ticket im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr
Im westlichsten Verkehrsverbund der Bundesrepublik, der außerdem an die Niederlande angrenzt, lässt der Vorverkauf des 9-Euro-Tickets ebenso auf sich warten. Der Webauftritt des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) äußert sich wie folgt: “Der Kauf wird digital über die Apps der Verkehrsunternehmen sowie über einen eigens eingerichteten Online-Ticketshop möglich sein. Zudem können Sie das Ticket auch vor Ort in Kundenzentren und voraussichtlich an Fahrscheinautomaten erwerben.” Ergo: Zeitpunkt ungewiss.
Ferienzeit ist Reisezeit: Mit dem 9-Euro-Ticket quer durch Deutschland
Normalerweise liegt es nicht nah, ausschließlich per Regionalbahn die Bundesrepublik zu durchqueren. Ungefähr zehn Stunden dauert beispielsweise die schnellste Verbindung zwischen Berlin und Stuttgart, wenn man auf Fernverkehrszüge verzichtet. Doch für den vergleichsweise extrem niedrigen Preis von neun Euro für Hin- und Rückfahrt ist dies eine Überlegung wert. Hat man nicht bereits ein 9-Euro-Ticket in einem Regionalverbund erworben, kann man auf die Verkaufsstellen der Deutschen Bahn (DB) zurückgreifen. Umgekehrt gilt das natürlich genauso: Wird über die DB das Ticket gekauft, ist es in jedem öffentlichen Personennahverkehr, ob Berlin, Hamburg, Stuttgart oder Hannover deutschlandweit gültig.
Über die Website www.bahn.de, die DB Navigator App, klassische Fahrkartenautomaten, DB Reisezentren an Bahnhören oder DB Agenturen ist das 9-Euro-Ticket ab dem 23. Mai erhältlich.