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Megatrend Caravan: Alles über Marken, Modelle & Preise

Ein Caravan verspricht Freiheit auf Rädern. IMTEST erklärt den Megatrend und nennt angesagte Marken, Modelle sowie die Preise.

Ein Wohnwagen steht unter einem Dach auf einer Wiese.
© Matheus Bertelli / Pexels

Caravan: Wissen für Unterwegs // IMTEST

Ein Caravan verspricht Freiheit auf Rädern. IMTEST erklärt den Megatrend und nennt angesagte Marken, Modelle sowie die Preise.

Den Caravan einfach an die Anhängerkupplung am Auto hängen und ab in den Urlaub. Die große Urlaubsfreiheit lockt, denn die Ferienwohnung ist immer dabei. Camping mit dem Wohnwagen wird in Deutschland seit den 1950er Jahren immer beliebter – und mit der Corona-Pandemie bekam die Nachfrage nach Caravans sogar noch einen kräftigen Booster. IMTEST verrät, worauf Sie beim Kauf oder der Miete eines Wohnanhängers unbedingt achten sollten.

Inhaltsverzeichnis

Bedarfsklärung: Wohnwagen oder doch Wohnmobil?

Wer die Freiheit auf Rädern genießen möchte, sollte zuallererst den persönlichen Bedarf klären – ob also ein Wohnanhänger (Caravan) oder vielleicht doch eher ein Wohnmobil (Camper) die richtige Wahl für die individuellen Einsatzzwecke ist.

Oft fällt diese Entscheidung schon mit dem Preis. Denn während ein neuer kompakter Wohnwagen – wie etwa der Hobby Beachy – bereits ab rund 12.000 Euro erhältlich ist, gibt es ein neues Campingmobil nur selten für unter 35.000 Euro. Dafür bekommt man dann einen Minicamper auf Basis von Kleinlieferwagen wie Opel Combo oder VW Caddy, die mit Klappbett und ausziehbarer Küchenschublade samt Campingkocher, Spüle und Wasserkanister nur das absolute Minimum für ein Wochenende zu zweit bieten.

Man und Frau sitzen in einem Wohnwagen, der am Strand steht und schauen bei geöffneter Klappe in die Sonne.
Hauptsache frische Luft und Sonne: Mit kleinen Wohnwagen gelangt man eher an richtige schöne Plätze fernab von großen Campingplätzen. © Beachy

Für einen neuen Campingbus der nächsthöheren Klasse, in dem man dank Aufstelldach immerhin schon stehen kann, sind wie im Fall des Pössl Campster auf Basis des Citroën Spacetourer günstigstenfalls 45.000 Euro zu kalkulieren, Wohnmobile auf der beliebten VW-Bus-Basis sind dann noch einmal deutlich teurer. Mit zunehmender Größe und Komfort kann ein neuer Camper schnell die 100.000-Euro-Marke überspringen.



Bis zu 18 Meter Gespannlänge sind erlaubt

Man mag sich fragen: Warum so viel Geld ausgeben, wenn vielleicht bereits ein Alltags-PKW mit Anhängerkupplung vorhanden ist (oder damit nachgerüstet werden kann)? Denn eines ist klar: Ob nun Wohnanhänger oder Wohnmobil, beide stehen die meiste Zeit des Jahres nutzlos herum. Mit zwei Ausnahmen: Man hat einen Campingbus (oder noch kleineren Minicamper) gekauft, der dank seiner kompakten Abmessungen als Alltagsauto dient. Oder man hat sich tatsächlich ein großes Wohnmobil geleistet und geht damit auf Europa- oder Weltreise – wofür sich ein Camper tatsächlich wesentlich besser eignet als ein Wohnanhänger.

Denn für Weltenbummler, die jede Nacht woanders verbringen und gerne auch abgelegene Ziele ansteuern, kommt praktisch nur ein in Sachen Wasser, Strom und Heizung autarkes Wohnmobil infrage, das zudem deutlich kürzer und handlicher ist als ein Gespann aus PKW und Wohnanhänger. Denn das kann schnell zehn Meter oder mehr messen. Erlaubt ist übrigens eine Gespannlänge von bis zu 18 Metern – Innenstädte, Serpentinenstraßen und Alpenpässe können damit zur Nervenprobe werden.



Das erlaubt der Gesetzgeber

Überdies gilt für Wohnwagengespanne ein Tempolimit von 80 km/h oder, wenn unter anderem folgende Punkte erfüllt sind, 100 km/h

  • Das Zugfahrzeug muss über ABS verfügen
  • Das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs darf nicht mehr als 3,5 Tonnen betragen
  • Der Caravan muss mit hydraulischen Stoßdämpfern ausgerüstet sein
  • Die Reifen des Wohnanhängers müssen jünger als sechs Jahre sein und mindestens dem Geschwindigkeitsindex L (120 km/h) entsprechen.

Zu beachten ist ferner, dass bei Wohnanhängern mit mehr als 750 Kilogramm zulässigem Gesamtgewicht (bei gleichzeitigem zulässigem Gesamtgewicht des Gespanns von über 3.500 Kilo) der Anhängerführerschein BE erforderlich ist – sofern man nicht über den guten, alten Führerschein der Klasse 3 verfügt.

Drei Wahnwagen stehen bei Nacht nebeneinander auf einem Duercampingplatz.
© Matheus Bertelli / Pexels

Dauercamper lieben den Caravan

Wer hingegen länger an einem Ort, in aller Regel einem Campingplatz, verweilt, für den ist der Caravan die bessere, deutlich preisgünstigere Option. Mit ihm lässt man sich häuslich nieder, sucht sich einen schönen, ebenen Stellplatz, fährt die Stützen aus, installiert das Vorzelt, zündet den Grill an und genießt einige Tage oder Wochen das entspannte Leben auf der Campinganlage mit Wasserversorgung, Netzstrom und sanitären Anlagen. Und ist mit dem PKW dennoch jederzeit mobil, während der Wohnanhänger auf dem Campingplatz die Stellung hält. Weiterer Vorteil: Wenn es sich beim Zugfahrzeug um einen Van oder Bus handelt, kann man zu siebt oder acht auf Reisen gehen (Wohnanhänger mit entsprechend vielen Schlafplätzen gibt es durchaus, alternativ wird im Zelt übernachtet). Ein Wohnmobil hingegen bietet meist nur vier zugelassene Sitzplätze (mit Sicherheitsgurten). Denn bei Camper wie Caravan ist während der Fahrt ein Aufenthalt im Wohnraum aus Sicherheitsgründen verboten.



Riesige Angebotspalette neuer Caravans

Wer sich nun also für einen Wohnwagen entschieden hat, dem öffnet sich ein riesiger, unübersichtlicher Markt vom oben bereits angesprochenen Einstiegsmodell Hobby Beachy für rund 12.000 Euro bis zum mit Optionen vollgestopften, über zehn Meter langen Tabbert Cellini Tandemachser mit Slide Out, also nach außen fahrbarem Küchen- und Schlafbereich, für mehr als 100.000 Euro. Vom klassischen Markt abgesehen entwickeln sich auch immer wieder neue Trends wie etwa den der Mikro-Caravans, etwa von Miniatouring, die es schon für um die 10.000 Euro gibt. Diese cleveren Anhänger bieten sich an für kleine Fluchten aus dem Alltag.

Innenansicht in den Luxus-Wohnwagen Tabbert Cellini 750 HDT 2,5 Slide out mit Tisch, Kühlschrank und Sofa.
Luxus pur: Der Tabbert Cellini 750 HDT 2,5 Slide out zum Grundpreis von 88.989 Euro. © Knaus Tabbert

Klein aber fein

Viele Hersteller wie Caravan-Erfinder Dethleffs, Knaus Tabbert, Hobby, Bürstner oder Eriba bieten auf ihren Homepages Kaufberatungen in Form von Konfiguratoren, in denen man sich Schritt für Schritt nach Anzahl der Schlafplätze, Grundriss, Ausstattung, Gewicht und weiteren Kriterien den passenden Caravan zusammenstellen kann. Gewiefte Einsteiger nutzen diese Konfiguratoren und sehen sich dann anschließend auf dem Gebrauchtmarkt nach dem entsprechenden Modell um.

Ein kompakter Wohnawagen von Miniatouring von außen fotografiert.
Für kleine Fluchten aus dem Alltag: Dieses Vorführfahrzeug von Miniatouring ist aktuell für 9.599 Euro zu haben. © Miniatouring

Der Gebrauchtmarkt

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie erlebt das Thema Camping einen Extraschub. Da Auslandsreisen zwischenzeitlich stark eingeschränkt waren, besannen sich viele auf das Campen innerhalb Deutschlands mit Zelt, Wohnmobil oder Wohnwagen. Auch Rohstoffmangel und Chipkrise treiben die Gebrauchtpreise nach oben, da viele Hersteller aufgrund fehlender Teile keine neuen Caravans ausliefern können (oder man lange Lieferzeiten akzeptieren muss).

Dementsprechend sind für einen brauchbaren Wohnanhänger mit TÜV derzeit mindestens 5.000 Euro einzuplanen. Das Interesse sollte sich dabei auf Modelle ab den 1990er Jahren konzentrieren – ganz einfach deshalb, weil neuere Modelle schlicht weniger Probleme in Form von Rost oder eingedrungener Feuchtigkeit haben. Nebenbei sind sie moderner konstruiert, was etwa die Isolation oder Heizung betrifft.

Gebrauchter Wohnwagen steht an einer Straße
Solide, gebrauchte Caravans sind derzeit ab rund 5.000 Euro zu bekommen, © Engin Akyurt / Pexel

Kaufen? Oder lieber mieten?

Allen Caravan-Einsteigern empfiehlt es sich, den ersten Camping-Ausflug mit einem gemieteten Wohnwagen anzugehen. Schnell zeigt sich dann, welche Größe und Ausstattung wirklich benötigt wird, ob es für einen persönlich überhaupt die richtige Art der Freizeitgestaltung ist oder doch ein Wohnmobil die bessere Wahl wäre. Ein professionelles Vermietungsportal für Wohnwagen und Wohnmobile ist beispielsweise rentandtravel.de von Knaus Tabbert mit bundesweit über 350 verfügbaren Wohnanhängern.

Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, Wohnwagen von privat zu mieten, etwa über paulcamper.de. Hier nutzen Privatleute die Eingangs erwähnte Tatsache, dass Caravans oft lange Zeit nur herumstehen, um sie zu vermieten und andere Menschen in den Genuss eines preiswerten Campingurlaubs kommen zu lassen.



Fazit

Für die Freiheit auf Rädern kann man viel Geld ausgeben, man muss es aber nicht. Wer in das Thema Caravan erst einmal hineinschnuppern möchte, sollte unbedingt mit einem gemieteten Wohnwagen beginnen. Ist man dann Feuer und Flamme für diese Art des Campings, steht einer riesiger Gebrauchtmarkt zur Verfügung. Vernünftige Angebote starten hier bei 5.000 Euro. Und wer es sich leisten kann, kauft einen neuen Caravan – heutige Modelle können fast alle Wünsche erfüllen. Zu entsprechenden Preisen, versteht sich.

IMTEST- Redakteur Horst Schröder vor Hintergrund (Hamburg)

Als festangestellter Redakteur im Ressort Future Mobiltiy testet Horst Schröder für IMTEST E-Bikes, Gravelbikes, E-Scooter sowie E-Autos. Passend dazu testet er diverse Zubehör-Produkte wie Fahrradträger oder Dachboxen. Neben Tests und Ratgebern rund um Gesundheitsthemen oder Online-Dienste etwa für Daten-Speicherung (Cloud), erstreckt sich die Expertise des ausgebildeten Print- und Online-Redakteurs zudem über das Thema Camping. Dieses begleitet er mit Tests von Reisemobilen, Camper-Vans und Zubehör wie Zelten oder Softshell-Jacken. Vor seiner Tätigkeit bei IMTEST arbeitete er als Inhaber eines Redaktionsbüros (Print und Online) freiberuflich unter anderem als Testredakteur für die Computerbild. Neben Technik-Themen aller Art, ist für den Bulli-Fahrer die weite Outdoor-Welt eine Passion. Sie erreichen ihn via E-Mail.