Ob mit elektrischer Unterstützung oder aus eigener Muskelkraft: Radreisen liegen im Trend. Wer sich mit E-Bike oder Gravelbike auf Tour begibt, erlebt Natur pur, trainiert den Körper und macht den Kopf frei. Bikepacking – also Radreisen mit leichtem Gepäck – ist dafür die minimalistische Variante, während Touring meist mehr Komfort und Ausrüstung bietet. Doch egal, wie man unterwegs ist: Eine gute Planung und die richtige Ausstattung sind entscheidend. Was muss mit, was ist optional, aber praktisch? IMTEST gibt eine Packliste mit einem Überblick über die besten Produkte.
Inhaltsverzeichnis
Unterschied Bikepacking und -Touring
Bikepacking und Bike-Touring – bei beiden Reiseformen ist man mit dem Fahrrad und seinem Gepäck unterwegs. Beim Bikepacking ist man eher sportlich und oft mit einem Gravelbike unterwegs, das Gepäck beschränkt sich auf ein Minimum. Als Ausstattung setzen dabei viele auf eine Lenkertasche, eine Rahmentasche sowie eine Tasche für das Sattelrohr, die sogenannte „Arschrakete“. Durch diese Anordnung soll der Radfahrer besonders windschnittig unterwegs sein.

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Beim Bike-Touring hingegen geht es etwas gemütlicher zu, viele Radler bevorzugen hier Trekking-E-Bikes oder E-SUVs. Wer besonders lang unterwegs ist, packt sein Fahrrad so richtig voll, Minimalismus und Aerodynamik spielen hier keine Rolle.

Allerdings sieht man auch immer mehr Mischformen beider Reisetypen, sodass Bikepacker beispielsweise auf Gepäckträger setzen. Alles ist „erlaubt“, solange es Spaß macht! IMTEST stellt hier eine Packliste sowie Übersicht an Produkten dar, die auf keiner Reise fehlen sollten.
Ausstattung
Fahrradtasche, Navi & Zelt: Diese Dinge gehören ans Rad.
- Lenkerrolle
- Rahmentasche
- Hecktasche
- Navi/App für Routenplanung
- Zelt mit kleinem Packmaß
- Isomatte/Luftmatratze
- Schlafsack
- Trinkflasche mit Halterung
Routenplanung
Wer Neues entdecken möchte und sich nicht nur auf Beschilderung verlassen möchte, plant am besten seine Route im Vorfeld, beispielsweise mit Komoot. Um die Strecke im Blick zu behalten und den Akku von seinem Smartphone zu schonen, nutzt am besten zudem ein Navi, wie beispielsweise den Testsieger von Garmin, das Edge 1050.
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Fahrradtaschen
Grundvoraussetzung sind strapazierfähige, wasserdichte Packtaschen für Heck, Lenker und den Rahmen. Ortlieb, Thule, Jack Wolfskin oder Vaude beispielsweise haben in ihrem Repertoire ein umfangreiches Sortiment an kleineren und größeren Modellen für jeden Geschmack.


Viel Volumen bieten die Ortlieb Back Roller, ein Taschen-Paar, das man schnell und einfach an den Gepäckträger klemmen kann.
Bei Bikepackern beliebt ist die „Arschrakete“. Diese kann zwar vom Volumen nicht mit den Ortlieb-Taschen mithalten, dafür bleibt das leichte Fahrgefühl des Gravelbikes. Ein Beispiel dafür ist die deuter Cabezon SB, die 16 Liter Inhalt mitbringt. Dank Kompressionsriemen lässt sich der Inhalt nicht nur zusammenstauen, sondern der Radfahrer kann auch einen Regenjacke, Schlappen oder ähnliches noch außen befestigen.
Als praktische Lenkertasche hat sich die M.U.L.E: 12 L Handlebar Pack von Camelbak in den Testfahrten erwiesen. Wasserdicht, mit vielen Laschen und gute Befestigungsmöglichkeiten passt hier mehr rein als der Radfahrer vermuten würde.
Eine mittelgroße Rahmentasche ist die robuste Explore Frame Bag von SKS Germany. Dank verschweißter Nähte und Easyzip-Reißverschlüssen bleibt der Inhalt zuverlässig trocken und sauber. Flexible, kürzbare Klettstraps mit Rahmenschutz, eine praktische Packschlaufe und reflektierende Elemente runden die durchdachte Ausstattung ab.
Weitere spannende Taschen unterschiedlicher Größe hat IMTEST im Taschen-Ratgeber zusammengefasst.
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Übernachtung: Zelt, Schlafsack und Isomatte
Wer zum ersten Mal eine reine Radreise macht, sollte überlegen, welchen Komfortanspruch er oder sie hat. Möchte man gerne in einem richtigen Bett schlafen, kommt ein Hotel als Unterkunft infrage. Das ist zwar teurer, hat aber den Vorteil, dass man eine Menge Gepäck spart. Handtücher, Zelt, Isomatte – all das fällt hier weg, zudem ist Frühstück meist inklusive. Wer es sowohl minimalistischer als auch günstiger mag, nimmt seine Behausung in den Gepäcktaschen mit. Egal ob Zelt, Isomatte oder auch Kleidung – beim Bikepacking gilt der Grundsatz: je leichter und kleiner, desto besser!
Diese ultraleichte MSR Hubba Hubba Bikepack lässt sich wie eine Lenkertasche befestigen und wiegt dabei weniger als ein Kilogramm. Es ist nahtversiegelt, wasserdicht und speziell für flache Lenker oder Dropbars konzipiert. Abnehmbare Abstandshalter schaffen Platz am Lenker, während ein Bungee-System für Stabilität im Gelände sorgt. Das Zelt ist dank kurzer, faltbarer Stangen besonders kompakt und lässt sich alternativ platzsparend in Taschen oder Rucksäcken verstauen. Es ist als Ein- und Zwei-Personen-Variante verfügbar.
Bikepacking: Zelt, Isomatte, Schlafsack – die beste Ausstattung zum Übernachten
Diese Ausrüstung darf bei keiner Bikepacking-Tour mit Übernachtung fehlen.
Isomatte & Schlafsack
Die Isomatte Performance 7 L und der Schlafsack Meglis 300, beide von Vaude, vervollständigen die Übernachtungsausrüstung. Die Isomatte verfügt über eine Primaloft-Isolierung und ist aufgeblasen sieben Zentimeter dick. Nach einer Tour erfordert das Aufblasen etwas Anstrengung, wird aber mit einem angenehmen Liegekomfort belohnt.


Auch der Schlafsack fühlte sich dank seiner zwei-Lagen-Konstruktion und Kunstfaserfüllung kuschelig, warm und weich an. Vaude gibt für den Komfort-Temperaturbereich neun Grad an. IMTEST hatte eine Tour bei frühlingshaftem Wetter gemacht, die Außentemperatur tagsüber betrug etwa 22 Grad, nachts um die elf Grad. Für diese Gegebenheiten war die Ausrüstung optimal.


Kleiner Tipp: Wer für die erste Tour nicht direkt so tief in Tasche greifen und überhaupt erstmal schauen möchte, ob ihm Bike-Packing-Touren gefallen, kann bei Vaude Zelte und Radtaschen mieten, die Rücksendung der Produkte ist nach eigenen Angaben sogar kostenfrei.
Kleidung
Jeder Hersteller von Funktionskleidung bietet für die verschiedenen Jahreszeiten passende Produkte an. Grundsätzlich sollten Fahrradfahrer nach dem Zwiebelprinzip kleiden, beispielsweise mit Baselayer, Midlayer und je nach Wetter einer Jacke. Auch eine Regenhose sollte nicht im Gepäck fehlen.
- Fahrrad-Handschuhe
- gepolsterte Radhose
- Trekkingschuhe
- Sonnenbrille/Fahrradbrille
- Atmungsaktives Shirt oder Radtrikot
- Funktionsunterwäsche
- Pufferjacke mit kleinem Packmaß
- Windabweisende Weste
- leichte Regenjacke & -hose
- Multifunktionstuch
- dünne Mütze
Oberteile: Base- und Midlayer, Jacken etc.
Und auch wenn die Wetterprognose auf Sonne steht, empfiehlt es sich, immer eine Regenjacke dabei zu haben. Besonders empfehlenswert ist der Testsieger Morobbia 3L jkt von Jack Wolfskin.



Die Jacke ist nicht nur leicht, wasserdicht und windabweisend sondern auch im Rückenbereich etwas länger geschnitten, hat reflektierende Elemente, Ventilationsöffnungen unter den Armen und ein Gummi am Ärmelbündchen, das für einen angenehmen Abschluss sorgt.
Unverzichtbar ist ein Baselayer, je nach Jahreszeit mit kurzen oder langen Armen, aus Merinowolle oder Polyester. Das Odlo Damen Merino 160 ist aus 100 Prozent Schurwolle, atmungsaktiv und feuchtigkeitsableitend.
Aus dieser Odlo-Kollektion ist weitere Unterwäsche verfübar, darunter Shirts auch mit verschiedenen Armlängen.
Die beste Kleidung für Bikepacking & Radreisen im Test
Leicht und funktional – diese Kleidung eignet sich fürs Rad.
Radhosen
Als Hose eignen sich zum Radfahren Modelle, die einen hohen Stretch-Anteil besitzen, damit der Radfahrer maximale Bewegungsfreiheit hat. Ob enganliegend, locker, kurz oder lang obliegt dem Radfahrer, worin er sich am wohlsten fühlt. Um Poschmerzen vorzubeugen, empfiehlt es sich, eine gepolsterte Radlerhose zu tragen, entweder als kurze Hose solo oder unter einer anderen Hose.
Beispiel hierfür ist die Adventure-bib-II-Gravel-Trägerhose von Rose Bikes, die aus elastischen und atmungsaktiven Materialien besteht. Dank der Träger sitzt sie wie angegossen und der Po war bei Testfahrten bestens gepolstert. In den seitlichen Eingriffstaschen finden Smartphone & Co. Platz.
Thermounterwäsche für Damen und Herren: Warm im Winter unterwegs
Dank Thermounterwäsche kann man auch bei Minusgraden draußen ohne zu frieren unterwegs sein.
Sicherheit
Zum Thema Sicherheit gehört nicht nur der Schutz des Radfahrers, sondern auch „Erste-Hilfe“-Dinge fürs Gravel- oder E-Bike.
- Helm
- Kleine Luftpumpe
- Reifenheber, am besten drei
- Multitool
- Ersatzschlauch
- Reifen-Flickset
- Pannenspray
- kleines Drahtschloss
- Erste-Hilfe-Set
Werkzeug
Für einen Kurztrip von zwei bis drei Tagen braucht man keine Werkstatt mitnehmen, aber ein paar Utensilien sollte der Radfahrer für den „Fall der Fälle“ schon dabeihaben. Pannenspray und ein Ersatzschlauch sind ebenso ein Muss wie eine Luftpumpe. Praktisch ist dabei eine elektrische, wie der Testsieger von Zoruman.
Auch ein Werkzeug in Form eines Multitools sollte in keiner Fahrradtasche fehlen. Das Multitool Tom 18 von SKS Germany hat alles wichtige dabei, darunter auch Reifenheber.

Trinken & Essen
Ohne Verpflegung keine Energie fürs Radeln. Aber was nimmt man auf eine Bikepacking-Tour mit, was kauft man unterwegs? Zum Snacken eignen sich Riegel oder Nüsse, wer aber nach einer langen Tour etwas Warmes möchte, findet beispielsweise mit speziellen, leichten Kochern und zusammenklappbaren Geschirr die richtige Ausrüstung für die Fahrradtasche.
- Trinkflasche
- Thermobecher
- Kocher
- Besteck / Geschirr
- kleines Handtuch
Kochen
Der Express Stove von Primus ist so klein, dass er, ohne die Gasflasche natürlich, sogar in die Hosentasche passt.
Passend dazu eignet sich das Topfset Trek Pot von Primus, bestehend aus zwei Töpfen und einem Deckel.


Wer nicht direkt aus dem Topf essen möchte, nimmt am besten das platzsparende Frontier Dinnerware Set von SeatoSummit mit.
Trinkflasche
Wasserflaschen lassen sich am besten mitnehmen, in dem man sie am Rahmen befestigt. Das spart Platz in den Taschen und man kann schnell einen Schluck nehmen, ohne zu stoppen. Das Set Fidlock Bottle 590 und Bike Base erweist sich als besonders praktisch, da sie per Magnet festgehalten wird. Der Fahrer braucht nur eine Vierteldrehung zu machen und schon hat er die Flasche in der Hand.

Nicht zu vergessen sind je nach persönlichen Vorlieben und Art der Reise ein (Küchen-)messer und ein Wasserfilter.
Optional, aber empfehlenswert
Je nach Art der Reise sind folgende kleine Hilfsmittel empfehlenswert
- dünnes Mikrofaserhandtuch
- Sonnenschutz
- kleine Bauchtasche für Geld/Karten
- evtl. Powerbank
- Fahrradlichter, sofern nicht vorhanden
- Stirnlampe
- Taschenmesser
- Regenüberschuhe
Eine gute Stirnlampe ist die Black Diamond Deploy 325 Headlamp. Nach eigenen Angaben verfügt sie über 325 Lumen und besitzt ein schlankes Design. Das Ein- und Ausschalten ist mitunter etwas fummelig, trotzdem sitzt sie angenehm am Kopf und spendet ausreichend Licht.
Fahrradlichter sollten für mehrtägige Reisen vor allem einen starken Akku haben. Hier überzeugte im Test das Set Ixon Rock und Brixxi von Busch + Müller, das Frontlicht kann sogar als Powerbank genutzt werden.
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