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Wann lohnt sich ein Balkonkraftwerk mit Batteriespeicher?

Eigenen Strom auch nach Sonnenuntergang nutzen? IMTEST erklärt, für wen sich ein Batteriespeicher beim Balkonkraftwerk wirklich rentiert.

Ein Balkonkraftwerk mit Batteriespeicher schafft mehr Flexibilität. © Anker SOLIX

Balkonkraftwerke sind nicht ohne Grund beliebt: Sie sind günstig, unkompliziert und eine sinnvolle Investition in die eigene Stromunabhängigkeit. Doch die Sonne scheint bekanntlich nicht rund um die Uhr. Viele Besitzer fragen sich daher, ob ein kleiner Batteriespeicher die perfekte Ergänzung sein könnte, um überschüssigen Strom auch abends und nachts nutzen zu können.

Auf den ersten Blick klingt das verlockend, doch lohnt sich diese Investition wirklich für jeden? IMTEST erklärt, unter welchen Umständen die Kombination aus Balkonkraftwerk und Batteriespeicher sinnvoll ist und wann Sie sich die Mehrkosten lieber sparen sollten.



Balkonkraftwerk mit Speicher: Was steckt dahinter?

Ein Balkonkraftwerk mit Speicher funktioniert im Prinzip genauso wie eine große Photovoltaikanlage – nur eben im kleinen Maßstab. Die Solarmodule erzeugen Strom, sobald Sonnenlicht auf sie trifft. Ohne Speicher wird dieser Strom (maximal 800 Watt) direkt ins Hausnetz eingespeist und steht für den Eigenverbrauch zur Verfügung.

Was nicht sofort genutzt wird – etwa wenn niemand zu Hause ist – wird ins öffentliche Netz abgegeben. Eine Einspeisevergütung gibt es dafür bei Balkonkraftwerken in der Regel nicht. Der Strom ist damit an die Netzbetreiber „verschenkt“.

Ein Batteriespeicher ändert genau das. Er sitzt zwischen den Solarmodulen und dem Hausnetz und speichert überschüssigen Strom zwischen, anstatt ihn ungenutzt abfließen zu lassen. Ob und wann dieser gespeicherte Strom wieder abgibt, lässt sich in vielen Systemen inzwischen gezielt steuern – etwa über Smart Meter, smarte Steckdosen oder festgelegte Zeitpläne.

So lässt sich beispielsweise definieren, dass der Speicher erst dann Strom ins Hausnetz abgibt, wenn der Strombedarf abends steigt. Umgekehrt kann das System auch dafür sorgen, dass der Speicher möglichst lange gefüllt bleibt, um spätere Lastspitzen abzudecken.

Durch ein Speichersystem lässt sich auch bei schlechtem Wetter die zuvor erzeugte Energie nutzen.

Diese flexible Steuerung macht den Batteriespeicher besonders effektiv – und gibt mehr Kontrolle über den Eigenverbrauch. Der große Vorteil: Es wird mehr von dem Strom genutzt, der selbst erzeugt wird – was auf Dauer bares Geld spart und die Unabhängigkeit vom Stromanbieter erhöht.

Technisch bestehen Balkonkraftwerke mit Speicher aus den gleichen Grundkomponenten wie herkömmliche Anlagen – also Solarmodulen und Wechselrichter. Hinzu kommt der Speicher, der in der Regel als Lithium-Eisenphosphat-System (LiFePO₄) ausgeführt ist. Diese Speichertechnologie gilt als besonders langlebig, sicher und wartungsarm – ein klarer Pluspunkt gegenüber älteren Blei-Systemen.

Besonders interessant: Die meisten Speicherlösungen für Balkonkraftwerke sind mittlerweile Plug & Play. Das heißt, sie lassen sich ohne Elektriker installieren, können direkt an die Anlage angeschlossen werden und sind für den Betrieb in typischen Haushalten mit Schuko-Steckdose konzipiert. Zudem gibt es Speicherlösungen wie die Anker Solix Solarbank, die den Mikrowechselrichter in den Akku integriert und damit einen zusätzlichen Anschluss spart. Mehr zu Mikrowechselrichter lässt sich hier nachlesen.

Kosten und Nutzen: Eine Beispielrechnung

Ein Blick auf zwei aktuelle Angebote von Kleines Kraftwerk zeigt, wie stark sich die Investitionskosten unterscheiden – und ob sich die Anschaffung eines Speichers langfristig lohnt.

Das Komplettset Anker Solix Solarbank 2 Pro mit 900 Wp und 1,6 kWh Batteriespeicher kostet aktuell rund 1.269 Euro. Zum Vergleich: Das Kleines Kraftwerk Garten Duo mit ebenfalls 900 Wp, aber ohne Speicher, ist schon für 479 Euro erhältlich. Die Mehrkosten für den Speicher belaufen sich also auf 790 Euro.

Geht man von einem jährlichen Solarertrag von etwa 810 kWh aus (realistisch für 900-Watt-Anlagen in Deutschland), ergibt sich folgender Unterschied beim Eigenverbrauch:
Ohne Speicher können Sie in der Regel nur etwa 30 % Ihres Stroms direkt selbst nutzen – also rund 243 kWh. Mit Batteriespeicher steigt der Eigenverbrauch auf etwa 70 %, was 567 kWh entspricht.

Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde ergibt sich eine jährliche Ersparnis von:

Ohne SpeicherMit Speicher
Genutzter Solarstrom243 kWh567 kWh
Jährliche Ersparnis243 × 0,30 € = 72,90 €567 × 0,30 € = 170,10 €
Mehrersparnis durch Speicher+97,20 € pro Jahr

Die Amortisationszeit der Batterie liegt in diesem Fall bei rund 8 Jahren (790 € / 97,20 € pro Jahr). Danach beginnt der Speicher, sich wirtschaftlich auszuzahlen – vorausgesetzt, er hält technisch so lange durch, was bei modernen Lithium-Eisenphosphat-Speichern (wie in der Anker Solarbank) durchaus realistisch ist.

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Wann lohnt sich die Anschaffung einer Batterie?

Ob sich ein Batteriespeicher für Ihr Balkonkraftwerk lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab – allen voran vom eigenen Verbrauchsverhalten. Wer tagsüber oft außer Haus ist und die meiste Energie erst am Abend benötigt, profitiert besonders stark von einem Speicher. Denn in diesem Fall würde der ohne Speicher produzierte Strom tagsüber größtenteils ungenutzt ins Netz fließen. Mit Speicher hingegen lässt sich dieser Strom zwischenspeichern und abends für Licht, Kochen, Streaming oder das Laden von Geräten nutzen.

Auch bei Haushalten mit einem konstant niedrigen Grundverbrauch kann ein Speicher sinnvoll sein. Sollte man nur einen Teil des erzeugten Stroms direkt verbrauchen – etwa durch Standby-Geräte, Router, Kühlschrank – landet der Rest oft im Netz. Der Speicher hilft dabei, diese Überschüsse zu puffern und zu späteren Zeiten bedarfsgerecht bereitzustellen.

Je höher der Eigenverbrauchsanteil, desto größer die potenzielle Einsparung. Während Balkonkraftwerke ohne Speicher meist nur rund 25–35 % des erzeugten Stroms selbst nutzen können, steigt dieser Wert mit Speicher auf bis zu 70 % – in manchen Fällen sogar darüber, wenn der Speicher groß genug und das Verbrauchsverhalten angepasst ist.

Ein weiterer Punkt: Strompreisentwicklung. Je teurer der Strom aus dem Netz wird, desto attraktiver wird es, möglichst viel selbst erzeugte Energie auch selbst zu nutzen. Ein Speicher kann sich somit auch als Schutz vor zukünftigen Preissteigerungen verstehen lassen – ähnlich wie eine Versicherung gegen hohe Energiepreise.

Allerdings: Wer ohnehin tagsüber viel Strom verbraucht – zum Beispiel durch Arbeiten im Homeoffice, die Nutzung von Waschmaschine oder Spülmaschine am Vormittag oder das Laden eines E-Bikes direkt nach der Arbeit – kann den erzeugten Strom direkt verbrauchen. In diesem Fall ist der Nutzen eines Speichers geringer, da ohnehin wenig Überschuss entsteht – außer wenn man ein System mit bis zu 2.000 Watt nutzt. In diesem Fall lassen sich auch weiterhin nur 800 Watt direkt verbrauchen, während der Überschuss im Speicher landet.

Balkonkraftwerke mit Speicher wie das Zendure SolarFlow 800 Pro sind zwar etwas teurer, aber dafür lässt sich erzeugte Energie auch ohne Sonne nutzen. © Zendure

Auch bauliche Gegebenheiten spielen eine Rolle. Der Speicher sollte einen geschützten, gut zugänglichen Aufstellort – idealerweise frostfrei und trocken. Mittlerweile halten viele Systeme aber auch Wind und Wetter aus. Bei kleinen Wohnungen oder beengten Balkonsituationen kann der fehlende Platz jedoch zu einem Ausschlusskriterium werden.

Kurz gesagt:
Ein Speicher lohnt sich, wenn …

  • … tagsüber wenig Strom verbrauchen wird,
  • … man möglichst unabhängig vom Netz sein möchte,
  • … der Eigenverbrauch deutlich steigen soll,

Er lohnt sich weniger, wenn …

  • … man tagsüber den Strom direkt verbraucht,
  • … das Budget begrenzt ist,
  • … man keine geeignete Stellfläche für den Speicher hat.

Die Entscheidung ist also individuell. Man sollte immer auch mit einem Blick auf die eigenen Verbrauchsmuster und den geplanten Nutzungszeitraum haben.

Vor- und Nachteile eines Batteriespeichers 

Ein Batteriespeicher erweitert das Potenzial eines Balkonkraftwerks deutlich – vor allem in Haushalten, die tagsüber wenig Strom verbrauchen. Der größte Vorteil liegt auf der Hand: Ein höherer Eigenverbrauch. Anstatt den tagsüber erzeugten Strom ins Netz zu leiten – wo er bei Balkonkraftwerken ohnehin nicht vergütet wird – lässt er sich gezielt dann nutzen, wenn man ihn tatsächlich braucht: am Abend, in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden. Das steigert nicht nur die Effizienz der Anlage, sondern macht unabhängiger vom öffentlichen Stromnetz. Gerade bei steigenden Strompreisen ist das für viele Nutzer ein handfester Vorteil.

Hinzu kommt: Moderne Batteriespeicher – vor allem solche mit Lithium-Eisenphosphat-Technologie – gelten als langlebig, wartungsarm und sicher. In vielen Fällen lassen sie sich per App überwachen und sogar aktiv steuern, etwa über Zeitpläne oder smarte Verbraucher im Haushalt. Dadurch entsteht ein echter Komfortgewinn – und ein Gefühl von Kontrolle über die eigene Energieversorgung. Man nimmt den Eigenverbrauch bewusster war.

Allerdings hat diese Unabhängigkeit ihren Preis. Die Anschaffungskosten für Speicherlösungen sind derzeit noch hoch, was die Amortisationszeit deutlich verlängern kann – je nach System sind sieben bis zehn Jahre durchaus realistisch.

Auch der Platzbedarf sollte nicht unterschätzt werden: Zwar sind viele Speicher heute kompakt und wohnraumtauglich, aber gerade bei beengten Wohnverhältnissen ist das ein relevanter Faktor. Und: Je nach System ist eine gewisse technische Affinität oder Einarbeitung notwendig, etwa zur Einrichtung von Zeitplänen oder zur Überwachung über Apps.

Durch einen Speicher kann man den am Tag erzeugten Strom auch am Abend nutzen. Viele System lassen sich so erweitern, dass der Speicher einen Tag problemlos einen zwei Personenhaushalt versorgen kann. © Anker Solix

Alternativen zur Batterie? 

Ein Batteriespeicher ist nicht die einzige Möglichkeit, den Eigenverbrauch beim Balkonkraftwerk zu steigern. Wer sich die zusätzliche Investition sparen möchte – oder schlicht keinen Platz für einen Speicher hat – kann den Solarstrom auch anders effizienter nutzen. Der Schlüssel liegt dabei in der Verbrauchsverlagerung: Man nutzt den Strom nicht dann, wenn man ihn gerade braucht, sondern dann, wenn er erzeugt wird – also vor allem tagsüber.

Ein einfacher, aber wirkungsvoller Ansatz: Smarte Steckdosen mit Zeitschaltfunktion oder App-Anbindung. Damit lassen sich Haushaltsgeräte wie Waschmaschine, Spülmaschine, Ladegeräte oder Boiler automatisch in den Sonnenstunden betreiben – selbst wenn niemand zuhause ist. Auch Küchengeräte wie Kaffeemaschinen oder Brotbackautomaten lassen sich so intelligent ansteuern.

Noch komfortabler wird es mit einem intelligenten Energiemanagement-System. Dieses erkennt automatisch, wann überschüssiger Solarstrom verfügbar ist, und schalten dann gezielt Verbraucher im Haushalt zu. So verschenkt man den Strom nicht, sondern nutzt ihn aktiv – ganz ohne Speicher.

Ein weiterer sinnvoller Baustein ist der digitale Stromzähler, auch Smart Meter genannt. Er zeigt in Echtzeit an, wie viel Strom das Balkonkraft aktuell erzeugt und eingespeist und wie viel die Geräte verbrauchen. So lassen sich Muster im Verbrauch erkennen und gezielt anpassen. Wer weiß, wann der Strom kommt, kann ihn auch gezielter einsetzen.

Und die Systeme werden immer intelligenter: Neue Speicherlösungen wie die Anker Solarbank 3 Pro oder die Ecoflow Stream Ultra setzen bereits auf künstliche Intelligenz, um den Energieverbrauch im Haushalt zu analysieren und automatisch darauf zu reagieren. Sie lernen mit der Zeit, wann Sie typischerweise Strom benötigen, und passen Lade- und Entladezyklen entsprechend an. So lässt sich der Eigenverbrauch nicht nur maximieren, sondern auch der Komfort im Alltag erhöhen – ganz ohne aktives Zutun.

In Summe gilt: Auch ohne Batteriespeicher lässt sich der Eigenverbrauch eines Balkonkraftwerks deutlich erhöhen – mit der richtigen Planung, ein paar smarten Helfern und einem System, das im besten Fall mitdenkt. Wer seinen Tagesablauf etwas an den Sonnenverlauf anpasst, kann aus seiner Mini-Solaranlage das Maximum herausholen – ganz ohne zusätzliche Hardware im Keller oder auf dem Balkon.

Fazit

Ein Batteriespeicher macht aus einem ohnehin schon nützlichen Balkonkraftwerk ein echtes Mini-Kraftwerk für zuhause. Doch eine solche Lösung lohnt sich nicht automatisch für jeden. Entscheidend sind Faktoren wie der individueller Stromverbrauch, die typischen Verbrauchszeiten sowie die Bereitschaft, zunächst höhere Investitionskosten zu stemmen. Je höher Ihr Eigenverbrauch und je stärker der Wunsch nach echter Energie.

Unabhängigkeit, desto eher rentiert sich der Batteriespeicher – zumindest langfristig. Wer dagegen ohnehin tagsüber viel Strom direkt verbraucht und keine Möglichkeit sieht, den Strom abends sinnvoll zu nutzen, fährt ohne Batterie vermutlich günstiger. In jedem Fall gilt: Erst genau rechnen, dann investieren. Denn was sich für den Nachbarn lohnt, muss nicht automatisch auch für einen selbst zutreffen.

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