Balkonkraftwerke gelten als einfacher Einstieg in die eigene Stromerzeugung – sie sind vergleichsweise günstig, schnell installiert und funktionieren ganz ohne Genehmigungspflicht oder Elektriker. Doch viele stellen sich vor dem Kauf die entscheidende Frage: Lohnt sich das wirklich? Und wenn ja – wie schnell?
Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab: von der Sonneneinstrahlung über den Stromverbrauch bis hin zum Kaufpreis. IMTEST zeigt, wie sich die Amortisationsdauer eines Balkonkraftwerks berechnen lässt – und mit welchen Tricks sich die Investition sogar noch schneller bezahlt macht.
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Was bedeutet Amortisation überhaupt?
Wenn von Amortisation die Rede ist, geht es darum, wann sich eine Investition finanziell auszahlt. Im Fall eines Balkonkraftwerks bedeutet das: Die Anschaffungskosten werden durch die eingesparten Stromkosten nach und nach „abgearbeitet“. Sobald dieser Punkt erreicht ist, erzeugt die Anlage weiterhin Strom – aber ohne weitere Kosten. Jeder zusätzlich produzierte und selbst genutzte Kilowattstunde senkt dann direkt die Stromrechnung.
Ein einfaches Beispiel:
Kostet das Balkonkraftwerk 800 Euro und spart Ihnen im Jahr etwa 160 Euro an Stromkosten, hat sich die Anlage nach fünf Jahren amortisiert. Danach profitieren Sie dauerhaft – und das für viele weitere Jahre.

Wovon hängt die Amortisationsdauer ab?
Wie schnell sich ein Balkonkraftwerk bezahlt macht, hängt natürlich von mehreren Faktoren ab. Zentral ist der Anschaffungspreis: Günstige Komplettsets sind oft schon ab 500 bis 800 Euro erhältlich, während individuell zusammengestellte Anlagen teurer ausfallen können. Mit einem Speicher wird es nochmals deutlich teurer.
Auch der Standort spielt eine große Rolle. Je mehr Sonnenstunden die Module abbekommen, desto mehr Strom wird erzeugt – und desto schneller rechnet sich die Anlage. Dabei kommt es nicht nur auf die Region an, sondern auch auf die Ausrichtung und Neigung der Module. Optimal ist eine Südausrichtung mit etwa 30 Grad Neigung. Wie Sie den Ertrag Ihrer Anlage zusätzlich steigern können, lesen Sie im separaten Ratgeber zur Maximierung des Balkonkraftwerk-Ertrags.
Verschattung durch Bäume, Geländer oder Nachbarbalkone kann die Leistung dagegen deutlich mindern und damit die Amortisationsdauer verlängern.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist der aktuelle Strompreis. Denn je teurer der Strom vom Netzbetreiber ist, desto mehr spart jede selbst erzeugte Kilowattstunde. Noch wichtiger ist aber die Eigenverbrauchsquote – also der Anteil des erzeugten Stroms, den Sie tatsächlich selbst nutzen. Denn nur dieser wirkt sich direkt auf Ihre Stromrechnung aus. Wer es schafft, einen Großteil des erzeugten Stroms auch selbst zu verbrauchen, verkürzt die Amortisationszeit deutlich.
Kleines Kraftwerk Bundle "Quattro"

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– 4 x Solarpanel (1800 Wp)
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Beispielrechnung: So sieht das in der Praxis aus
Ein besonders attraktives Beispiel für eine günstige Einstiegslösung ist das „Kleines Kraftwerk Bundle Quattro“. Es enthält:
- 4 Solarpanels mit insgesamt 1800 Watt Peak (Wp)
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Preis: 497 Euro
Da der Wechselrichter auf 800 Watt begrenzt ist – entsprechend der gesetzlichen Vorgaben für Balkonkraftwerke – kann nur ein Teil der 1800 Wp gleichzeitig ins Hausnetz eingespeist werden. Dennoch profitieren Nutzerinnen und Nutzer von der Überdimensionierung der Module, weil diese auch bei weniger optimalen Lichtverhältnissen (z. B. morgens oder bei Bewölkung) konstant hohe Erträge liefern können.
Zusätzliche Kosten: Für die Anschaffung von Halterungen fallen je nach Bedarf nochmals rund 198 Euro an – etwa für die Befestigung am Balkongeländer oder auf dem Dach.
Gesamtkosten: 497 Euro + 198 Euro = 695 Euro
Jährlicher Stromertrag (geschätzt):
- 800–1.000 kWh, abhängig von Standort, Ausrichtung und Verschattung
Ersparnis pro Jahr bei 30 Cent/kWh Strompreis:
- 800 kWh × 0,30 € = 240 Euro
- 1.000 kWh × 0,30 € = 300 Euro
Amortisationszeit:
- 695 Euro / 240 Euro = ca. 2,9 Jahre
- 695 Euro / 300 Euro = ca. 2,3 Jahre
Selbst mit Halterungskosten kann sich das Set nach gut zwei bis knapp drei Jahren komplett amortisieren – danach produziert es über viele Jahre hinweg kostenlosen Solarstrom. Ein echtes Beispiel dafür, wie sich ein Balkonkraftwerk nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich lohnt.

Sie können die Amortisation Ihres Balkonkraftwerks mit folgender Formel berechnen:
Amortisationszeit (in Jahren) = Anschaffungskosten (Euro) ÷ (jährlicher Ertrag in kWh × Strompreis pro kWh)
Beispiel: Amortisationszeit = 900 € ÷ (700 kWh × 0,30 Euro/kWh)
= 900 Euro ÷ 210 Euro
= ca. 4,3 Jahre
Tipp: Förderprogramme von Städten und Bundesländern können die Anschaffungskosten deutlich senken – und damit die Amortisationszeit verkürzen. Außerdem lohnt sich ein Blick auf die Strompreisentwicklung: Steigende Strompreise bedeuten, dass jede selbst erzeugte und genutzte Kilowattstunde noch mehr wert ist.
Wie lässt sich die Amortisation eines Balkonkraftwerks beschleunigen?
Wer möchte, dass sich sein Balkonkraftwerk möglichst schnell bezahlt macht, kann einiges dafür tun. Eine optimale Ausrichtung der Module – idealerweise nach Süden mit passendem Neigungswinkel – sorgt dafür, dass möglichst viel Sonnenlicht eingefangen wird. Ebenso wichtig: Verschattungen vermeiden, etwa durch Pflanzen, Geländer oder bauliche Hindernisse. Schon kleinere Schatten können den Ertrag deutlich mindern.
Ein weiterer Schlüssel ist der gezielte Eigenverbrauch. Wer Strom genau dann nutzt, wenn er erzeugt wird, spart am meisten. Lassen Sie stromintensive Geräte wie Spülmaschine oder Waschmaschine möglichst tagsüber laufen. Smarte Steckdosen oder Verbrauchssteuerungen helfen dabei, den Stromfluss intelligent zu steuern – und holen mehr aus der Anlage heraus.
Tipp: Es kann auch sinnvoll sein, die Module nicht exakt nach Süden, sondern leicht nach Osten oder Westen auszurichten – je nachdem, wann im Haushalt der meiste Strom benötigt wird. So lässt sich zum Beispiel am Morgen oder am späten Nachmittag gezielt Solarstrom nutzen, anstatt ihn ins Netz einzuspeisen. Das erhöht die Eigenverbrauchsquote – und verkürzt die Amortisationszeit.

Auch beim Kauf lässt sich Geld sparen: Günstige Komplettsets mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis verkürzen die Amortisationszeit deutlich. Wichtig ist dabei, auf solide Komponenten, eine passende Leistung und gegebenenfalls Erweiterbarkeit zu achten. Und nicht zuletzt lohnt sich ein Blick auf regionale Förderprogramme, die in vielen Bundesländern und Städten angeboten werden. Sie senken die Einstiegskosten und beschleunigen damit den sogenannten Break-even-Point, also den Zeitpunkt, an dem sich die Anlage durch die Einsparungen vollständig refinanziert hat.
Was Sie vor dem Kauf, bei der Installation und im laufenden Betrieb beachten sollten, lesen Sie in unserem ausführlichen Ratgeber Balkonkraftwerk: Die 10 wichtigsten Fragen mit Antworten.
Lebensdauer: Wie lange hält ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist eine Investition mit Langzeitwirkung. Die Solarmodule selbst halten in der Regel 20 Jahre oder länger – viele Hersteller geben sogar Leistungsgarantien von 20 bis 25 Jahren, die einen Mindest-Ertrag über diesen Zeitraum absichern. Der Wechselrichter muss unter Umständen nach 10 bis 15 Jahren ersetzt werden, ist aber im Vergleich zu den Modulen deutlich günstiger.
Auch in Sachen Wartung bleibt der Aufwand überschaubar: Abgesehen von gelegentlicher Reinigung und Sichtkontrolle entstehen in der Regel kaum laufende Kosten. Wer seine Anlage einmal gut installiert hat, kann sich viele Jahre über gesparten Strom und niedrigere Rechnungen freuen.
Fazit
Balkonkraftwerke sind nicht nur einfach zu installieren, sondern rechnen sich in vielen Fällen bereits nach wenigen Jahren. Wer den erzeugten Strom gezielt nutzt, die Anlage gut ausrichtet und mögliche Förderungen einplant, kann die Amortisationszeit noch weiter verkürzen. Steigende Strompreise machen die eigene Stromerzeugung zusätzlich attraktiver.
Kurz gesagt: Wer heute investiert, spart morgen – und das über viele Jahre hinweg. Ein Balkonkraftwerk lohnt sich damit nicht nur finanziell, sondern auch als Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag.