Sie sind die neuen Trendmobile für die Stadt: Winzige Autos mit Elektromotor, die man mit dem Mopedführerschein AM ab einem Alter von 15 Jahren fahren darf. Die auf 45 km/h limitierten Gefährte lassen sich in drei bis vier Stunden an jeder Steckdose aufladen und sind im Unterhalt spottbillig, weil sie keine Zulassung brauchen, sondern nur ein Versicherungskennzeichen für rund 50 Euro im Jahr. IMTEST stellt die coolen Kisten vor.
Sie rollen dank ihres Elektroantriebs nahezu lautlos durch die Stadt, schaffen 70 bis 100 Kilometer mit einer Batterieladung, passen auch in die kleinsten Parklücken und sind im Unterhalt unschlagbar günstig: Leichtfahrzeuge, so die offizielle Bezeichnung der drei- und vierrädrigen E-Vehikel, kombinieren die Vorteile eines Elektro-Rollers mit denjenigen eines Autos.
Ohne Zulassung und Steuer
Ein Leichtfahrzeug der Klasse L6e muss folgende Bedingungen erfüllen: Eine auf 45 km/h limitierte Höchstgeschwindigkeit, maximal 4 kW Leistung des Elektromotors und ein Leergewicht von höchstens 425 Kilogramm ohne Batterien. Im Gegenzug braucht das Mobil keine Zulassung, keinen TÜV, und es fällt keine Kfz-Steuer an.
Einzige Vorschrift: Eine gültige Haftpflichtversicherung. Die kostet nicht mehr als 50 Euro pro Jahr, eine zusätzliche Teil-oder Vollkasko ist freiwillig, die Tarife dafür hängen vom Fahrzeugmodell und der Versicherungsgesellschaft ab. Anstelle eines richtigen Nummernschilds kommt an ein Leichtfahrzeug nur das sogenannte Mopedkennzeichen, das als Nachweis einer gültigen Haftpflichtversicherung jedes Jahr am 1. März gegen ein neues ausgetauscht werden muss. Den Komfort und die passive Sicherheit eines richtigen Autos darf man sich von diesen Gefährten nicht erwarten. Das würde allein aus Gewichtsgründen nicht funktionieren, mit den erlaubten 425 Kilogramm Leergewicht sind der Ausstattung enge Grenzen gesetzt.
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Deshalb gibt es auch keine Airbags, aber immerhin Sicherheitsgurte. Im Vergleich zu zweirädrigen Motorrollern sind die vierrädrigen Mopedautos auf jeden Fall die sicherere Art der Fortbewegung. Und nicht nur bei schlechtem Wetter die bequemere. Schließlich bieten sie ein Dach über dem Kopf, einen richtigen Sitz mit Rückenlehne, einige Modelle haben sogar eine Heizung.
Zum Fahren eines Leichtfahrzeugs reicht der Führerschein AM. Der ist in jedem Autoführerschein automatisch integriert. Wer noch keine Fahrerlaubnis hat, kann den AM-Führerschein ab einem Alter von 15 Jahren machen. Er kostet rund 500 Euro, neben 14 Theoriepflichtstunden muss auch eine praktische Fahrprüfung abgelegt werden. Die Anzahl der praktischen Fahrstunden vor der Prüfung hängt vom Talent des Fahrschülers ab.
Opel Rocks E
Zu Preisen ab 8.340 Euro fährt hier der jüngste Neuzugang in der Leichtfahrzeug-Klasse vor. Der 2,5 Meter kurze Opel ist weitgehend baugleich mit seinem Schwestermodell Citroën Ami, beide Marken gehören zum riesigen Stellantis-Konzern. Das originelle Design des Opels kommt nicht von ungefähr, sondern ist einem spitzen Rotstift bei den Herstellungskosten geschuldet: Front- und Heckpartie des Rocks E sind weitgehend baugleich, ebenso die Türen. Deshalb öffnet die linke Tür nach vorne und die rechte nach hinten.
Die Reichweite mit der 5,5 kWh großen Batterie beträgt 74 Kilometer, die Ladezeit an der Steckdose 3,5 Stunden. Aufgeladen wird der Akku mit normalem 220-Volt-Haushaltstrom. Ein Adapter für die Wallbox kostet 333 Euro Aufpreis, bringt aber keine kürzere Ladezeit, auf Powerladen ist das System im Opel nicht ausgelegt. Immerhin kann man mit dem Adapter dann auch die öffentlichen Ladestationen nutzen. Mehr Info gibt’s hier.
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Citroën Ami
Der mit dem Opel Rocks E baugleiche Franzose steht noch nicht bei den deutschen Citroën-Händlern, soll aber im Lauf des Jahres 2022 kommen.
In anderen Ländern ist er schon verfügbar. Auch den Preis für Deutschland hat der Hersteller noch nicht verraten, er wird sich aber kaum von dem des Opel unterscheiden. Ab 8.000 Euro geht’s voraussichtlich los, mit ein paar Extras wird es dann schnell ein Tausender mehr.
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Renault Twizy
Ihn gibt es schon seit zehn Jahren. Damit gehört der 2,34 Meter kurze Flitzer zu den Pionieren der originellen Elektrofahrzeuge für die Stadt. Für knapp 12.000 Euro bietet Renault die 45-km/h-Version des Twizy an. Sie schafft stolze 100 Kilometer mit einer Akkuladung.
Die Batterie wird an der Haushaltssteckdose oder per Adapter an der Ladesäule in 3,5 Stunden wieder aufgeladen. Die beiden Sitze sind hintereinander angeordnet. Türen kosten Aufpreis, allerdings haben sie keine Scheiben. Im Winter wird’s also recht frisch im kleinsten Renault. Weitere Infos finden Sie an dieser Stelle.
Aixam eCity
Der 1983 gegründete und auf Kleinstfahrzeuge spezialisierte französische Hersteller repräsentiert die Kategorie der Leichtfahrzeuge, die am ehesten wie ein „richtiges“ Auto aussehen. Sie wirken wie ein zu heiß gewaschener Kleinwagen und sind tatsächlich mit rund 2,75 Meter Länge und 1,50 Meter Breite deutlich kompakter als ein herkömmlicher Pkw.
Während andere europäische Hersteller dieses Konzepts wie Ligier, Microcar oder Casalina noch keine 45-km/h-Elektroversionen im Programm führen, bietet Aixam gleich mehrere Modelle an. Die Preise starten bei rund 10.000 Euro, die Technik entspricht den in dieser Klasse üblichen rund 70 Kilometer Reichweite und 3 bis 4 Stunden Ladezeit mit 220-Volt-Haushaltsstrom. Weitere Infos finden Sie hier.
Ari 345
Womit wir bei den chinesischen Herstellern angelangt sind. Die bauen schon seit vielen Jahren unterschiedlichste elektrische Kleinstwagen. Die Zahl der Firmen und Modelle ist unüberschaubar, längst nicht alle dieser Mobile gibt es in Deutschland zu kaufen.
Zu den besonders originellen Gefährten gehört der Ari 345, eine frei interpretierte Kopie der klassischen APE des Vespa-Herstellers Piaggio. Der kleine chinesische Lieferwagen kostet rund 8.000 Euro, schafft 55 Kilometer mit einer Akkuladung und darf 325 Kilogramm zuladen. Außer mit offener Ladefläche wird er auch mit Kofferaufbau angeboten. Weitere Infos gibt es auf der Herstellerseite.
Varaneo Samsa 45
Hier kommt noch ein lustiger Chinese. Der Varaneo Samsa 45 erinnert von vorne an einen Jeep und kostet stolze 12.990 Euro. Die ungewöhnlichen Proportionen des mit 2,25 Meter sehr kurzen und mit 1,29 Meter sehr schmalen, aber mit 1,57 Meter sehr hohen Gefährts machen ihn garantiert zum Hingucker vor der Eisdiele.
Die Reichweite gibt der Hersteller mit 100 Kilometer an, die Ladezeit des altertümlichen Bleiakkus mit 6 bis 8 Stunden an der normalen Steckdose. Weitere Infos finden Sie an dieser Stelle.
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E-Kabinenroller
Von Shanghai bis Guangzhou gehören sie schon seit vielen Jahren zum Straßenbild, bei uns haben die Kabinenroller eher einen Exotenstatus. Sie heißen Bach Danmark, UMI City Go, MOVE Vigorous, Geko Fleezy, Sunliner oder E-Lord.
Ihre Gemeinsamkeiten: Sie kommen alle aus China, haben alle drei Räder und eine geschlossene Kabine. Die Preise liegen je nach Hersteller und Modell zwischen rund 5.500 und 8.500 Euro. Ihre größten Nachteile gegenüber den vierrädrigen Leichtfahrzeugen: Weniger Platz für Gepäck und ein gewöhnungsbedürftiges Fahrverhalten. Hinter diesem Link gibt’s eine große Auswahl an Elektro-Kabinenrollern und anderen chinesischen 45-km/h-Autos.
Fazit
Wer auf der Fahrt durch die Stadt gerne ein Dach über dem Kopf hat, findet in den 45-km/h-Leichtfahrzeugen eine interessante Alternative zu Elektro-Rollern. Die elektrischen Miniaturautos brauchen weder TÜV noch Zulassung und sind äußerst günstig im Unterhalt. In Sachen Sicherheit können sie mit richtigen Autos zwar nicht mithalten, im Vergleich zu Roller oder E-Bike ist man aber geschützter unterwegs. Das breit gefächerte Angebot bietet für jeden Geschmack etwas Passendes.