Video-On-Demand oder auch Streaming wird sie genannt, die große Konkurrenz zum klassischen Fernsehen. Die größten Vorteile davon sind erstens Flexibilität, so eine repräsentative Studie von Splendid Research aus dem Jahr 2019. Schließlich stehen Filme, Serien und Dokumentationen jederzeit zur Verfügung. Der zweite große Vorteil entsprechend der Umfrage ist das Fehlen von Werbung. Und dennoch: Dreiviertel der Befragten würden ein kostenloses Netflix nutzen, wenn dieses Werbung enthalten würde. Aufgrund von rückläufigen Abonnenten plant nun die Führung des kalifornischen Streaming-Anbieters neue Maßnahmen.
Streaming-Dienste: Zufriedenheit bei Netflix rückläufig
Laut einer Umfrage zur Zufriedenheit mit Streaming-Diensten wurden 2022 weniger Abos gekündigt als im Jahr zuvor. Die wichtigsten Ergebnisse.
Update vom 21. Dezember 2022: Netflix mit Werbung findet wenig Anklang
Auf dem US-Markt gibt es bisher eher wenige Nutzer, die sich für das neue Netflix-Abo mit Werbung begeistern konnten. Weniger als zehn Prozent haben sich bisher für dieses Basis-Modell entschieden. Beim Konkurrenten HBO fand das Angebot mit Werbung vergleichsweise mehr Zulauf. Wegen der geringen Zahlen musste der Streamingdienst sogar Geld an Werbepartner zurückzahlen, da nicht die gewünschte Reichweite generiert werden konnte. Das Unternehmen zeigt sich dennoch optimistisch. Dieser erste Start sage noch nichts über die langfristigen Ziele bei Netflix aus.
Was möglicherweise noch viele Nutzer abschreckt, ist neben der Werbung auch der reduzierte Umfang an Filmen. Sogar einige Netflix Originale fehlen. Außerdem gibt es die Inhalte nur in 720p und Downloads sind nicht möglich.
Update vom 03.11.2022: Werbe-Abo mit HD-Qualität
Das Basis-Abo mit Werbung ist ab dem 3.November um 17:00 Uhr bei Netflix verfügbar und kostet 4,99 Euro monatlich. Nutzer müssen dafür vier bis fünf Minuten Werbung pro Stunde Serienvergnügen hinnehmen. Die Werbespots werden entweder vor oder während der Serie beziehungsweise dem Film abgespielt und sind jeweils 15 bis 30 Sekunden lang. Verfügbar ist das neue Basis-Abo mit Werbung in Australien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Korea, Mexiko, Spanien, dem Vereinigten Königreich und in den USA.
Neben dem Basis-Abo mit Werbung gibt es außerdem das reguläre werbefreie Basis-Abo für 7,99 Euro, das Standard-Abo für 12,99 Euro sowie das Premium-Abo für 17,99 Euro. Bisherige Abos und Mitgliedschaften bleiben allerdings bestehen. Doch ein Umstieg könnte sich lohnen, so kündigt Netflix an, für das Basis-Abo mit und ohne Werbung statt SD-Qualität mit 480 Pixeln künftig HD-Qualität mit 720 Pixeln anzubieten. Einziger wirklicher Nachteil: Bestimmte Filme und Serien werden im Werbe-Abo aus Lizenzgründen nicht verfügbar sein. Nach eigenen Angaben arbeitet Netflix jedoch daran, dies anzupassen.
Netflix: Attraktive Werbefläche
Die Informationen über die anstehenden Veränderungen stammen aus einem Schreiben an die Aktionäre von Netflix. Darin wird erklärt, mithilfe welcher Maßnahmen dem anhaltenden Rückgang an Abonnenten erfolgreich entgegengewirkt werden kann. Die Unzufriedenheit entstand unter anderem durch Preiserhöhungen von ein bis zwei Dollar je nach Abo-Modell, während es keine Angebotserweiterung gab.
Als wichtigste und ebenso für Verbraucher relevante Maßnahme ist das Einführen eines Abos, welches günstiger ist als die bisherigen (beginnend bei 7,99 Euro in Deutschland), dafür jedoch werbefinanziert wäre. Mit über 200 Millionen Kundenkonten wäre die Plattform ohnehin eine attraktive Werbefläche, wenn auch nur wenige auf dieses Abo-Modell umsteigen würden. Für den Start des Netflix-Abos mit Werbung ist erst 2023 angesetzt. Als Technologie- und Vertriebspartner hat sich das Unternehmen nach Abwägungen doch für Microsoft entschieden.
5 Streaming-Dienste im Test: Das läuft auf Netflix & Co.
Es werden immer mehr: Streaming-Dienste. IMTEST hat sich Stärken und Schwächen der jeweiligen Angebote angeschaut.
Bereits im Juni bei der Cannes Lions, einer der weltweit bedeutendsten Veranstaltung der Werbebranche kündigte Co-CEO Ted Sarandos das werbefinanzierten Abo-Modell an. “Wir haben ein großes Kundensegment vom Tisch gelassen, nämlich die Leute, die sagen: ‘Netflix ist mir zu teuer und ich habe nichts gegen Werbung.’“
Netflix: Geteilte Accounts nicht länger toleriert
Mit einer anderen Maßnahme will Netflix außerdem für steigende Abonnements sorgen. Die Praktik, Zugangsdaten des eigenen Accounts Familie und Freunden zur Verfügung zu stellen, ist verbreitet und wurde bislang toleriert. Künftig soll das nicht mehr möglich sein, sodass potenziell weitere 100 Millionen Haushalte ein zahlungspflichtiges Abo abschließen müssten. Beispielsweise würde die Nutzung auf einem anderen SmartTV als dem heimischen nach mehr als 14 Tagen gekappt werden. Nicht gemeint ist damit die Nutzung des gemeinsamen Familien-Accounts, sondern die gemeinsame Nutzung eines Zugangs inklusive E-Mail-Adresse und Passwort.