Giftiger Weichmacher: Im Urin von 250 Kindergartenkinder aus Nordrhein-Westfalen wurde die Substanz Mono-n-hexyl-Phthalat (MnHexP) nachgewiesen, so das zuständige Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Wie groß die Gefährdung wirklich ist und wo die Substanz herkommen könnte, dazu äußert sich nun das Umweltbundesamt.
Verbraucherzentrale: Fakeshop-Finder schützt vor Betrug
Mehr Sicherheit beim Online-Shopping: Die Verbraucherzentrale stellt ein Tool zur Verfügung, welches Fake-Shops enttarnt.
MnHexP: Was ist das und wo kommt es her?
MnHexP kann als Abbauprodukt des Weichmachers Di-n-hexyl-Phthalat entstehen. Der kommt unter anderem in Plastikprodukten vor und war 2013 in der EU als “besonders besorgniserregender Stoff” eingestuft worden, “da es die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen gefährden kann”. Die Folge: Produkte, die Di-n-hexyl-Phthalat beinhalten, unterliegen seitdem einer Zulassungspflicht.
Jedoch: “Zulassungsanträge wurden nicht gestellt”, so das Umweltbundesamt. Weiter heißt es: “Nicht auszuschließen sind Altlasten, Di-n-hexyl-Phthalat haltige Importerzeugnisse sowie Gehalte von Di-n-hexyl-Phthalat in anderen Stoffen.”
Abschließend geklärt ist der Ursprung des Stoffes damit nicht. Jedoch fordert der Handelsverbands Deutschland (HDE) bereits seit Längerem, insbesondere Billig-Shopping-Apps wie Temu stärker zu kontrollieren. Nicht alle der hier gebotenen Produkte weisen beispielsweise eine CE-Zertifizierung auf (europäisches Siegel für Produktsicherheit). “Weder der europäische noch der deutsche Gesetzgeber sind in der Lage, ihre Verordnungen und Gesetze gegenüber chinesischen Unternehmen vollständig durchzusetzen”, sagte Stephan Tromp, Vize-Hauptgeschäftsführer des HDE der Nachrichtenagentur dpa. Er warnt: “Wenn ein Markt mit unsicheren Produkten überschwemmt wird, ist Gefahr im Verzug. (…) Bei den Preisen kann sich jeder ausrechnen, wie nachhaltig die Produkte hergestellt und transportiert worden sind und wie gut die Qualität sein kann.”
Wie gefährlich ist der Weichmacher aktuell?
Das nachgewiesene MnHexP kann prinzipiell die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, noch ist aber unklar, wie gefährlich der aktuelle Fall für die Betroffenen ist. Der Befund allein reicht nicht aus, um ein Gesundheitsrisiko festzustellen, so das Umweltbundesamt. Sprecherin und Toxikologin Dr. Marike Kolossa entwarnt im SWR-Interview: “Wir haben in Deutschland so ein gutes vorsorgliches System, um sowas zu untersuchen, dass ich sagen würde, die deutschen Behörden haben das relativ gut im Griff”.
Bundesregierung sieht in 5G keine gesundheitlichen Risiken
Handys, Funknetzwerke, Elektronik: Immer mehr Geräte in unserer Umgebung senden Funkwellen aus. Vor allem die neue Mobilfunktechnik 5G ist in die Kritik geraten. Über die gesundheitlichen Risiken streiten Experten seit Jahren. Nun hat sich die Bundesregierung geäußert.
Genau diese Maßnahmen greifen nun: “Aktuell führt das Umweltbundesamt die sechste Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit (GerES VI) durch. Deutschlandweit werden vorausgewählte Erwachsene zwischen 18 und 79 Jahren um ihre Teilnahme gebeten, um unter anderen auf ihre körperliche Belastung mit Umweltschadstoffen hin untersucht zu werden.” Unter anderem werde auch die Belastung auf MnHexP untersucht.
Vorläufige Ergebnisse deuten auf eine MnHexP-Belastung von 37 Prozent hin. Endgültige Ergebnisse werden im nächsten Jahr erwartet. Dennoch betonen das Bundesamt wie auch die LANUV, es bestünde derzeit kein Anlass zur Sorge.
Jetzt kostenlos zum IMTEST-Newsletter anmelden!
Unsere besten News, Ratgeber und Kaufberatungen der Woche für Sie per Mail und kostenlos.