Das düstere Science-Fiction-Universum von Warhammer 40.000 begeistert die Fans schon seit weit über 30 Jahren. Mit Titeln wie dem Klassiker Space Marine von 2011 finden auch immer wieder Videospiele ihren Weg in die finstere Zukunft des 41. Jahrtausends. Saber Interactive (Mudrunner, World War Z) veröffentlicht 2023 den lange erwarteten Nachfolger Space Marine 2. Auf der Gamescom 2023 entpuppt der sich als echter Action-Geheimtipp. IMTEST konnte eine Stunde lang in die Rüstung von Lieutenant Titus schlüpfen.

Space Marine 2: Supersoldaten im Kampf

Der Warhammer-Leitsatz “In der finsteren Zukunft des 41. Jahrtausends gibt es nur den Krieg” gilt auch natürlich auch für Space Marine 2. Aus der Verfolger-Perspektive steuert man Lieutenant Titus, einen Krieger des Ultramarine-Ordens. Die genetisch veränderten, übergroßen Supersoldaten des Imperiums sind die stärksten Krieger, welche die Menschheit auf ein Schlachtfeld schicken kann. Sie überragen die normalen Soldaten deutlich und stampfen in schweren, reich verzierten Rüstungen voller Heraldik ins Gefecht.

Titus und seine Kampfbrüder müssen sich in Space Marine 2 einer Tyraniden-Invasion stellen. Die käferartigen Aliens treten in gigantischen Schwärmen auf und vernichten alles in ihrem Weg. Wo Flotten der Tyraniden erscheinen, bleibt von einem Planeten meist nur ein lebloser Gesteinsbrocken übrig. Denn jegliche Biomasse nutzt der Schwarm, um neue Krieger zu erzeugen. Entsprechend verzweifelt ist der Kampf der normalen Soldaten, als Titus und seine Krieger aus dem Landungsschiff treten.

Beeindruckende Kulisse

Was zuerst ins Auge fällt: Space Marine 2 sieht unheimlich gut aus. Vor brennenden Bunkern und zerstörtem Equipment stürmen die Soldaten und Space Marines durch knöchelhohen Matsch. Im Hintergrund schwärmen Tausende Aliens über einen Hügel, während Laser zucken und Panzer explodieren. Über den Köpfen des Space Marines gleiten viele hundert Flugmonster durch die Rauchschwaden. Die blaue Rüstung des Ultramarines ist binnen Sekunden voller Dreck und Staub, bevor er seinen Bolter, ein überschweres Kampfgewehr mit Sprenggeschossen hebt, um den ersten Tyraniden ein Ende zu setzen. Einziger Wermutstropfen: die Gamescom-Demo läuft auf einem High-End-PC, der trotzdem manchmal mit der Grafikpracht zu kämpfen hat. Allerdings haben die Entwickler bis zum Release noch etwas Zeit, hier bei der Optimierung nachzulegen.

Flackerndes Mündungsfeuer, gleißende Laserstrahlen, tolle Partikeleffekte und knackig scharfe Texturen verwandeln die ersten Augenblicke bei Space Marine 2 jedenfalls zu einem audiovisuell beeindruckenden Moment, der sich auch spielerisch nahtlos fortsetzt. Die Bewegung des schwer gerüsteten Supersoldaten ist gleichzeitig wuchtig und präzise. Der Rückstoß und das brachiale Trefferfeedback des Bolters sind stark inszeniert und bringen ein Gewicht in die Gefechte, dass an den Epic-Shooter Gears of War erinnert. Doch ein Space Marine kämpft nicht nur auf Distanz: Zunächst mit dem Kampfmesser, später mit dem Kettenschwert, geht es auf Tuchfühlung mit dem Alien.

Der brachiale Nahkampf bei Space Marine 2

Vor allem die größeren Krieger-Organismen der Tyraniden stellen sich Titus im Nahkampf in den Weg. Dabei blocken die Monster den Beschuss mit ihren Knochenklingen, teilen dann aber um so härter aus. Der Space Marine muss also geschickt blocken und seine Widersacher in Chitinraspel verwandeln. Der fließende Wechsel zwischen Fern- und Nahkampf ist wunderbar flüssig und brutal inszeniert. Nach einigen Treffern kann Titus seine Feinde etwa mit einem Finisher final zu Boden schicken. Alternativ kann der Spieler nach einer gut getimten Parade seine Bolt-Pistole auf kurze Distanz einsetzen.

Auch mechanisch ist der Nahkampf gut in den Kampfverlauf eingebunden. Titus stellt Teile seiner Rüstung wieder her, indem er ein Alien im Nahkampf zerlegt. Da Medipacks rar und die Feindanzahl hoch ist, lohnt es sich also immer wieder in den Nahkampf zu stürmen, um den Schutz wiederherzustellen. Dadurch werden die Kämpfe abwechslungsreich und dynamisch. Zudem besitzt Titus eine Spezialfähigkeit, die ihm per Tastendruck kurzzeitig mehr Widerstandskraft und etwas mehr Schadenspower verleiht.

Viel Feind’, viel Ehr’ für den Imperator

Beeindruckend ist auch die große Menge an Tyraniden, die auf Titus und seine Mannen einstürmen. Die Entwickler von Saber haben bereits mit den großen Zombie-Horden von World War Z bewiesen, was ihre Engine kann – und drehen den Regler bei Space Marine 2 voll auf. Nicht endend wollende Wellen von kleineren Alien-Organismen, Termaganten und Hormaganten, stürmen mit Klauen und Zähnen bewaffnet auf den Spieler ein. Immer wieder müssen mit schwerem Geschütz hunderte der Viecher beseitigt werden, bevor sich eine Tür öffnet oder eine Stellung gesichert ist.

Die entspricht sehr präzise der Welt von Warhammer 40.000, die seit Jahrzehnten in Büchern, Videospielen und vor allem über das Tabletop-Spiel von Games Workshop aufgebaut wird. Für Kenner des Universums wird auch schnell deutlich, dass Saber sich insgesamt sehr viel Mühe gibt, die Geschehnisse in der Welt von Warhammer zu verankern. Besonders eindrücklich wird das, als Titus und sein Squad während der Mission auf verzweifelt kämpfende Soldaten vor einem großen Tor treffen. Die Männer drehen sich um, sinken auf die Knie und rufen “Engel! Wir sind gerettet”, während weiter Tyraniden auf die Stellungen einströmen.

Warhammer-Fans wissen: Space Marines sind in der Welt des 41. Jahrtausends extrem selten. Die Supersoldaten treten nur dann auf, wenn sie dringend gebraucht werden. Die “Engel des Todes” des Imperators kämpfen an vorderster Front gegen die schlimmsten Feinde der Menschheit. Normale Kämpfer bekommen diese Elite-Krieger so gut wie nie zu Gesicht. Dieser Moment war nur eine kurze Randnotiz während der Demo. Er zeigt aber, wie ernst die Entwickler ihre Vorlage nehmen.

Space Marine 2 soll im Winter 2023 für PC, PS5 und Xbox Series X|S erscheinen. Die Kampagne des Actionspiels soll vollständig kooperativ im Multiplayer gespielt werden können.

Vorab-Fazit