Eine Messe, vier Arenen: Von Stickern, Sandwiches und Mario Bros.
Der Kontrast etwa zur Gaming-Arena des Cyberdome ist deutlich. Doch die Polaris schafft es auch hier, die Vielfalt der Community in einer einzigen Messe unterzubringen. Dazu nutzt sie wie bereits im letzten Jahr verschiedene Arenen: In der Sandbox dreht sich alles um Retro-Themen. Im benachbarten Cyberdome stehen modernere Spiele wie Super Mario Bros. Wonder im Vordergrund. Rund um die Neotaki-Stage sind Mangas das Thema Nummer 1, im angrenzenden Valdhaym wird die Liebe zum Medium dann in Kunstprojekte umgesetzt, wobei vor allem Zeichnungen zu bestaunen sind, winzig klein auf Stickern oder metergroß, direkt auf einer weißen Wand. Zu guter Letzt beherbergt der Munchi Markt noch die Koch-Stage auf der vegane Sandwiches, Pasta Fritta und Paradiescreme verkostet werden.
Fastfood-Klischee? Fehlanzeige!
Überhaupt ist Essen ein wichtiges Thema auf der Polaris. Wer über einen Besuch nachdenkt, sollte sich zwar auf die üblichen, horrenden Messepreise einstellen. Doch insgesamt ist klar: Gaming und Kochen sind zusammengewachsen. Zahlreiche Streamer betätigen sich nicht nur an Konsolen und PCs, sondern zaubern auch in der Küche meist ausgesprochen experimentelle Kombinationen. “Wir haben mal ausprobiert, was man alles in einem Wok zubereiten kann”, erzählt Olli von DoktorFroid. Ergebnis: Fast alles. “Nur Steak funktioniert nicht”, ergänzt Floid und verdreht die Augen beim Gedanken an das Ergebnis.
Der Spaß steht beim Kochen im Vordergrund, trotzdem machen sich auch andere Ernährungsthemen zunehmend in der Community bemerkbar. Schon im letzten Jahr gab es auf der Messe Kochbücher und Kokos-Spinat-Smoothies für eine gesunde Ernährung. Schließlich können auch E-Sportler nicht auf ein Mindestmaß an körperlicher Fitness verzichten, sind sie doch wie kaum jemand sonst auf ihre Reflexe angewiesen. In diesem Jahr scheint sich das Ernährungsthema weg vom Profisport und hinein in die breite Masse zu bewegen. KoRo beispielsweise bietet als Unternehmen Trockenfrüchte, Nüsse und Müsli in umweltfreundlichen Maxipacks an. An anderer Stelle werden Süßigkeiten aus Trockenobst in rauen Mengen direkt am Stand verkauft, beinahe wie auf einem Basar. Die Snack-Verkäufer fügen sich dabei erstaunlich nahtlos in das Bild der ohnehin vielfältigen Polaris ein.
Ausreißer und Ausblick: So ist die Polaris
Auffälliger sind dagegen schon Stände der “Createch Company” Omni Options oder der Stefan-Morsch-Stiftung gegen Blutkrebs. Was das überhaupt mit der Polaris zu tun hat? Sascha von der Stiftung antwortet folgendermaßen: “Auf der Messe treffen wir sehr viele offene, junge Menschen. Das ist genau der richtige Ort, um potenzielle Stammzellen-Spender zu finden”.
Offenheit, Neugierde, eine freundliche Atmosphäre, das schätzt auch Besucher Basti an der Polaris. “Ich treffe hier viele Freude, aber durch die App kommt man auch mit neuen Leuten ins Gespräch”. Gemeint ist die App zur Messe. Überall auf der Polaris sind QR-Codes versteckt. Dahinter verbergen sich kleine Aufgaben und Spiele. Indem sie sie lösen, sammeln die Besucher Punkte und steigen im Ranking auf. So lässt sich bestenfalls die gesamte Messe “durchspielen”. Leider hat die App einen entscheidenden Haken: Wie schon im letzten Jahr scheint sie mit der schieren Zahl der Besucher heillos überfordert zu sein. “Ich bin nach drei Stunden einfach rausgeflogen und seitdem nicht wieder reingekommen”, erklärt Basti. Trotzdem macht ihm der Besuch sichtlich Spaß: “Ich will gleich noch den Augmented-Reality-Shooter ausprobieren. Sowas habe ich noch nie gemacht”, freut sich der Hamburger. Dann geht es weiter zur nächsten Bühne.
Am Freitagabend steht dann noch die große “Alle gegen Hamburg”-Live-Spiele-Show vor Streamer PietsMiet an. Dann neigt sich der erste Messetag auch schon seinem Ende entgegen. Es folgen zwei weitere Tage (Samstag: 10 – 20 Uhr, Sonntag 10 – 18 Uhr), an denen Gamer, Mangakas und Nerds aller Konfessionen ihre Welt feiern. Für sie ist die Messe ein Hotspot ihrer Community, für alle anderen ein Tor in eine neue Welt. Ein Tor, das weit offen steht, das zum Reinkommen, Mitspielen, Naschen und Ausprobieren einlädt.