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Nvidia will Dialoge in Videospielen revolutionieren

Spracherkennung und angepasste Antworten dank KI-Power machen’s möglich.

Bild aus einer Technik-Demo von Nvidia, das den Besitzer eines Ramen-Restaurants zeigt.
© Nvidia

Derzeit findet in Taiwan die IT-Messe Computex statt, das ist die größte und bedeutendste Veranstaltung dieser Art in Asien. Der Grafikkarten- und Chipsatz-Hersteller Nvidia hat dort seine “Avatar Cloud Engine” (ACE) vorgestellt – einen KI-basierten Service, der die Qualität von Gesprächen in Videospielen dramatisch verbessern soll.

Intelligente KI-Antworten in Echtzeit

Fans storylastiger Games, wie etwa Rollenspiele oder Action-Adventures, lieben gut geschriebene Dialoge mit sogenannten NPCs. NPC bedeutet: Non-Player Characters, zu deutsch: Nicht-Spieler-Charaktere. Doch obwohl die Textqualität der virtuellen Gespräche in den letzten Jahren zugenommen hat, fühlt sich das Auswählen von vorgegebenen Antworten immer noch sehr eingeschränkt an. Dieses Manko will Nvidia nun beheben – und nutzt dafür einen ambitionierten Mix aus KI-Antworten, Spracherkennung und einer Technologie für lippensynchrone Dialoge.



Zum Einsatz kommen diverse Nvidia-eigene Software-Lösungen: Das “NeMo“-Framework sorgt für die KI-basierten Sprachmodelle. Diese werden, angepasst an die jeweilige Spielwelt, mit unzähligen Hintergrund-Informationen gefüttert. Die Software “Riva” wiederum erkennt die menschliche Sprache des Spielers. Die “Omniverse Audio2Face“-Technologie schließlich passt die von der KI in Echtzeit erstellten Dialog-Texte an die Lippenbewegungen der virtuellen Figuren an. Kurzum: Die Gespräche mit NPCs sollen sich in Zukunft fast so anfühlen wie Dialoge im echten Leben.

Nvidias Projekt “Kairos” (siehe Video unten) gibt einen spannenden Vorgeschmack, wie solche Szenen mittelfristig in Games aussehen könnten. Im Video betritt eine Spielfigur in Ego-Sicht einen Ramen-Shop. Sicher nicht zufällig erinnert das Gezeigte an den Rollenspiel-Hit Cyberpunk 2077. Das kurze Gespräch ist deshalb spannend, weil die Antworten der Spielfigur von einer menschlichen Stimme kommen. Das heißt: Sie sind nicht vorgefertigt, das Spiel weiß also nicht, was da kommt. Daraufhin reagiert die Nicht-Spieler-Figur hinter dem Tresen in Echtzeit mit von der KI erstellten Sätzen.

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Nvidia auf der Überholspur

Die Avatar Cloud Engine ist nur eine von vielen Nvidia-Technologien, die in den nächsten Jahren für ein deutliches Umsatzplus bei dem US-Unternehmen sorgen könnten. Den Kaliforniern werden, auch von Börsenanalysten, hervorragende Aussichten auf dem boomenden KI-Markt vorausgesagt.



Das 1993 gegründete Unternehmen ist längst nicht mehr nur ein Experte für schnelle Grafikkarten, sondern durch den massiven Einsatz von Nvidia-Chips in Rechenzentren für die KI-Berechnung hervorragend für die Zukunft aufgestellt. Erst kürzlich verkündete der Konzern einen Rekordumsatz von 4,28 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal 2023. Daraufhin explodierte der Börsenkurs von Nvidia, es gab Kursgewinne von rund 25%. Damit überholte der Chip-Gigant in puncto Marktkapitalisierung z. B. den E-Auto-Hersteller Tesla und rückte in die Top-5 der wertvollsten Unternehmen der Welt vor. Nur noch Apple, Microsoft, Alphabet (Google) und Amazon sind entsprechend ihren Aktienkursen mehr wert.

Portrait Matthias Schmid

Matthias Schmid wollte im Berufsleben "irgendwas mit Video- und Computerspielen" machen – deshalb studierte er nach dem Abitur Informatik, um selbst Spiele zu entwickeln. Nach dem Studium kam die 180-Grad-Wende: Matthias wechselte in die schreibende Zunft, absolvierte ein Volontariat bei einer renommierten Spiele-Fachzeitschrift und wurde 2004 Videospiel-Redakteur in Vollzeit. Damit lebt er seit nunmehr 19 Jahren seinen beruflichen Traum: Spiele testen und darüber schreiben. Diese Jobbeschreibung greift freilich zu kurz: Matthias hat Spiele-Magazine und -Webseiten mitkonzipiert, Fachmessen in aller Welt besucht und Entwicklern bei der Arbeit über die Schulter geschaut. Er hat ebenso großen Spaß mit Action-Blockbustern wie mit kleinen Indie-Spielen und liebt es nachzuforschen, wer die Macher hinter den Spielen sind. Neben Video- und Computerspielen faszinieren ihn aktuelle Top-Smartphones und – als begeisterter Vogelbeobachter – alles, was mit Ferngläsern zu tun hat.