Kein Zweifel, viele Menschen sind aufgrund verschiedener Umstände auf das Auto angewiesen. Dennoch: Im Jahr 2019 war die Verbrennung von Kraftstoffen im Straßenverkehr für 26 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Das bedeutet, dass die Nutzung von Autos generell hinterfragt und reduziert werden sollte. Doch für einen Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel – die sogenannten Verkehrs- oder Mobilitätswende – sind Rahmenbedingungen notwendig. In dem Projekt “Pop-up Republik: Mobilitätswende Berlin” testete und untersuchte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) verschiedene Maßnahmen. Welche Maßnahmen Wirkung zeigten und welche eher nicht, zeigt IMTEST.
Die 20 fahrradfreundlichsten Städte: Darunter sind 7 deutsche
Eine Studie nennt die 20 fahrradfreundlichsten Städte weltweit. Darunter sind auch 7 deutsche Städte. IMTEST stellt die Rangliste vor.
Das Projekt läuft seit Oktober 2020 und dient dazu, Umweltdaten zu erheben und auszuwerten, welche als Grundlage für Diskussionen zur Mobilitätswende dienen. Die untersuchten Maßnahmen fanden alle in Berlin statt. Sie umfassten Pop-Up-Radwege, Zonen mit einem Tempolimit von 30 Stundenkilometern, Parkraumbewirtschaftung und Verkehrsberuhigungen.
Insgesamt konnte die DUH Messwerte feststellen, die auf einen Erfolg der meisten Maßnahmen schließen lässt. Zwei neue Fahrradwege, einer auf dem Tempelhofer Damm sowie einer auf dem Kottbusser Damm führten zu einem Anstieg der Radfahrenden sowie zu einem Rückgang an Kfz-Verkehr. Ersterer verursachte eine Steigerung um 63 Prozent an Fahrrädern sowie 8 Prozent weniger Autos. Auf dem Kottbusser Damm wurden 40 Prozent mehr Fahrräder und 13 Prozent weniger Autos gemessen.
Im Bergmannkiez, einer zentral gelegenen Ortslage im Stadtteil Kreuzberg, wurde eine Verkehrsberuhigung eingeführt, welche das Aufkommen von Kraftfahrzeugen um 77 Prozent sinken ließ. Infolgedessen verbesserte sich hier die Luftqualität, man konnte einen Rückgang des Dieselabgasgifts Stickstoffdioxid von 12,5 Prozent messen.
Mobilitätswende: Auch mehr Sicherheit
Dass die Maßnahmen bei weitem nicht nur auf Berlin beschränkt bleiben sollen, erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. “Unsere Städte ersticken im Autoverkehr. Berlin zeigt, wie einfach und schnell sich der Radverkehr fördern lässt und sich dadurch die Luftqualität erheblich verbessert”, so sein Statement. In Städten wie Barcelona und Paris zeigten sich solche Maßnahmen bereits als effektiv und umsetzbar.
Auch der Sicherheitsaspekt von Tempo 30-Zonen, Verkehrsberuhigungen und sichereren Radwegen ist nicht zu unterschätzen. Statistisch sinkt das Risiko, bei einem Autounfall als Fußgänger tödlich verletzt zu werden, um 75 Prozent, sofern das Auto mit 30 und nicht mit 50 Stundenkilometern unterwegs ist. In Brüssel gab es aufgrund dieser Maßnahme im Januar 2021 bereits 55 Prozent weniger Verkehrstote und 22 Prozent weniger Schwerverletzte als im Vergleichszeitraum.
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Nicht jede Maßnahme wirkungsvoll
Doch nicht jede Maßnahme zeigte eine positive Wirkung. Zwei Radwege, einer auf der Frankfurter Allee und einer auf der Hermannstraße, die aufgrund vergangener Unfälle unbeliebt sind, wurden aufgrund der Pop-Up-Radwege nicht häufiger befahren.
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