Ob vor Anpfiff oder in der Halbzeitpause: Für viele Fußballfans gehört der Verzehr von alkoholischen oder nicht-alkoholischen Getränken zum Stadionbesuch dazu. Bis vor ein paar Jahren war es dabei ganz normal, dass diese Getränke in Einweg-Plastikbechern mit einem Füllvolumen von bis zu einem halben Liter ausgegeben wurden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begann daher, Druck auf Vereine auszuüben, damit diese den Ausschank auf umweltfreundliche Mehrwegbecher umstellen. Jetzt zieht sie eine Zwischenbilanz.
Nachhaltigkeit im Handel: Rewe verzichtet auf Werbeprospekte
Schluss mit Werbeprospekten: Rewe stellt als erste Lebensmittelkette die Angebotswerbung um und produziert ab 2023 keine Handzettel mehr.
Eine von der DUH durchgeführten Befragung von Fußballvereinen zeigt, dass die klimaschonende Wirkung von Mehrwegbechern auch im Profifußball erkannt und umgesetzt wird. So haben 17 von 18 Fußballvereinen der zweiten Fußball-Bundesliga der Herren ein solches System für den Getränkeausschank in ihren Stadien eingeführt. Einzig der FC Hansa Rostock nutzt derzeit noch Einweg-Plastikbecher. Entsprechend übt die DUH nun explizit auf den norddeutschen Fußballverein Druck aus. Die Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit ist dabei insgesamt eher neu: Noch vor drei Jahren haben acht der 18 Fußballvereine Einweg-Plastikbecher genutzt.
Etwas anders sieht es in der Damen-Fußballbundesliga sowie in der dritten Herrenliga aus. Bei den Damen nutzen mehr als die Hälfte der Vereine umweltfreundliche Mehrwegbecher, so setzen sieben von zwölf inzwischen auf Pfandsysteme. In der dritten Fußballliga der Herren ist die Bilanz hingegen am schlechtesten: Nur neun von 20 Vereinen haben ihren Getränkeausschank auf Mehrweg umgestellt.
Verantwortlichkeit für Mehrwegbecher in unterschiedlicher Hand
Diese Diskrepanz liegt vor allem an der unterschiedlichen Verantwortlichkeit für die jeweiligen Fußballligen, entsprechend auch für die Ausgestaltung des Stadionablaufes. Während der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die dritte Liga der Herren und die Frauen-Bundesliga verantwortet, ist die Deutsche Fußball Liga (DFL) für die erste und zweite Fußball-Bundesliga (der Herren) zuständig, welche in der vorliegenden Problematik am besten abschneiden.
Die DFL hat in diesem Jahr sogar die Aufnahme von Umweltkriterien in die Lizenzauflagen beschlossen. Der DFB muss endlich nachziehen und klare Kante für Mehrweg und gegen unnötigen Einweg-Müll zeigen. Die Vereine müssen motiviert und unterstützt werden, das ökologisch Richtige zu tun.
Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft
Doch nicht nur im Fußballstadion waren Einweg-Plastikbecher in der Vergangenheit eine unhinterfragte Klimasünde. Auch auf Festivals, Konzerten oder anderen Großveranstaltungen setzt sich immer häufiger ein System mit Mehrwegbechern durch. Die folgende Grafik verdeutlicht die Einsparungen an klimaschädlichen CO2-Emissionen bei der Umstellung auf ein solches Pfandsystem. Denn laut DUH ist ein Mehrwegbecher bereits nach dem fünften Gebrauch umweltfreundlicher als gängige Einwegbecher.