Jahrzehntelang hat sie die Aufbewahrungs-Kultur deutscher Küchen geprägt, jetzt verschwindet die Kult-Marke endgültig vom Markt: Tupperware wird in Deutschland keine Produkte mehr anbieten. Die Geschäftstätigkeit wurde, so die Meldung auf der offiziellen Homepage, mit sofortiger Wirkung eingestellt. Auch die “Deutschland-Garantie” der Produkte ist davon betroffen. Aber was genau ist passiert?
US-Insolvenz vor Europa-Einstellung
Trotz der großen Markenwirkung des Begriffs “Tupper” steckt der Konzern Tupperware schon seit einiger Zeit in der Krise. Die US-Muttergesellschaft stellte bereits im September 2024 einen Insolvenzantrag. Hintergrund waren Auseinandersetzungen mit Kreditgebern, die Verbindlichkeiten beliefen sich angeblich auf bis zu zehn Milliarden US-Dollar. Im November folgte dann auch die Insolvenz des deutschen Ablegers, der stark von Konzernteilen im Ausland abhängt.
Am 8. Januar wurde dann das endgültige Aus in Europa beschlossen. Neben Deutschland wird auch der Verkauf in Frankreich, Belgien oder Italien gestoppt. Außerdem werden Fabriken dichtgemacht, zum Beispiel in Aalst (Belgien) wo zuletzt 270 Menschen beschäftigt waren. In Europa verlieren 12.000 selbständige Berater und 60 Angestellte ihren Job. Tupper wird sich in Zukunft auf die Märkte in Nord- bzw. Südamerika und Asien konzentrieren.
Tupperware: Die besten Küchenhelfer der Kult-Marke
Tupperware steht für praktische Aufbewahrungsboxen und innovative Küchenhelfer, doch lange wird es sie vermutlich nicht mehr geben.
Was bedeutet das für Tupper-Kunden?
Bestellungen, die bis zum 22. Dezember 2024 getätigt wurden, werden noch bis zum 31. Januar 2025 ausgeliefert. Neubestellungen sind nicht mehr möglich. Betroffen ist laut Verbraucherzentrale wohl auch die “Deutschland-Garantie” von Tupperware, die den Produkten eine 30-Jährige Umtauschfrist garantiert. Ob der restliche-Konzern diese aus dem Ausland heraus sichern wird, ist ungewiss.
Deutschland-Geschäftsführer Marco De Benedetti zeigt sich im Gespräch mit der Lebensmittelzeitung ratlos. Der deutsche Ableger habe zuletzt sogar Gewinn erwirtschaftet, rund 70 Millionen Euro Umsatz stünden zu Buche.
Kult-Marke verpennt Internet-Trend
Tupperware gilt auch in Deutschland synonym für Frischhaltedosen aus Plastik. Kaum ein Haushalt hat nicht irgendwo eine “echte Tupper” im Schrank. Besonderheit des 1946 gegründeten US-Konzerns war das Direktmarketing. Die sogenannten Tupper-Partys, bei denen selbständige Verkaufsberater die Kunststoff-Dosen an den Käufer brachten, wurden zum Markenzeichen.
Gleichzeitig wurde aber der Online-Trend verpasst. Tupper war erst ab 2022 auf Amazon erhältlich, in den USA wanderten die Produkte außerdem zu spät in die Regale stationärer Händler.