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So testet IMTEST Saugroboter mit und ohne Wischfunktion

Ein Blick hinter die Kulissen: Saugroboter sind als Haushaltshelfer beliebt, insbesondere, wenn sie auch noch wischen können. Lesen Sie hier, wie IMTEST diese testet.

© IMTEST / Max Sellmer

Saugroboter sind schon länger als Helfer im Haushalt beliebt. Besonders praktisch sind die kleinen Putzroboter, wenn sie sich möglichst selbstständig zurechtfinden, gut reinigen und sich im Idealfall anschließend sogar selbst versorgen. Saugroboter mit Wischfunktion, die eine rundum-sorglos-Station mit Moppwäsche, Trocknung und Nachlade-Funktion haben, bilden daher derzeit das Premium-Segment in dieser Gerätekategorie. Doch wer sich so ein teures Gerät, das meist um die 1.500 Euro im kostet, ins Haus holen möchte, will auch sichergehen, dass es so gut funktioniert wie gewünscht. Damit Sie gut beraten sind, testet IMTEST deshalb Saugroboter und Saug-Wisch-Roboter mit und ohne Station von verschiedensten Herstellern bis ins Detail. Wie genau getestet wird, erklärt der folgende Artikel.



Welche Saugroboter testet IMTEST?

Die Auswahl der Testprodukte erfolgt durch eine gründliche Marktrecherche. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle: Welche Marken oder Modelle sind besonders relevant oder beliebt? Gibt es aktuelle Trends auf Social Media? Welche Produkte sind Bestseller auf Amazon? Gibt es neue Saugroboter mit einzigartigen Funktionen? Sobald ein geeignetes Modell identifiziert ist, nimmt IMTEST Kontakt mit dem Hersteller auf, um das Testgerät anzufordern.

Was passiert, wenn der Roboter ankommt?

Wenn ein Saugroboter in der IMTEST-Redaktion ankommt, wird dieser katalogisiert und ausgepackt. Dabei heißt es, sich mit dem Produkt vertraut zu machen und erste Testpunkte abzuprüfen – etwa der Lieferumfang, die etwaige Garantiezeit und die Umweltfreundlichkeit der Verpackung. Ist Letztere kompakt, plastikfrei und besteht aus nachhaltigen Materialien, gibt es Pluspunkte in der Bewertung.

Wie wird die Reinigungsleistung bewertet?

Im IMTEST-Labor müssen sich alle Test-Saugroboter in mehreren Aufgaben beweisen. Dazu gibt es sowohl Leistungs-Tests auf Teppich- als auch auf Hartboden und das mit unterschiedlichem Testschmutz: Partikel unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichen Eigenschaften werden auf den Test-Untergründen verteilt. Dazu gehören lange Haare, Salzkörner, Kleintier-Einstreu, Frühstücksflocken und Reis.

Die Fläche für den Test ist dabei vorgegeben, die Zeit allerdings nicht. Haushaltsroboter entscheiden heutzutage nämlich selbst, wann sie mit der Reinigung fertig sind. In der Regel ist dieser Zeitpunkt erreicht, wenn der Saugroboter meint, die Fläche einmal komplett abgefahren zu haben. Eher selten fahren Modelle auch mehrfach und in unterschiedlichem Muster über den Test-Quadratmeter, bis sie erklären, fertig zu sein.

In die Bewertung fließt anschließend ein, wie gründlich der Saugroboter seine Aufgabe erledigt hat. Ist der Test-Teppich beziehungsweise -Hartboden gründlich gesaugt? Sind auch die Ecken und Kanten sauber oder nur die Fläche in der Mitte?

Besitzt der Saugroboter auch eine Wischfunktion, muss er zudem eine Reinigungs-Aufgabe mit klebrig-nassem Schmutz erledigen. Dafür trägt IMTEST Senf und Haferbrei auf Fliesenboden auf und lässt die definierten Tropfen mithilfe eines Haartrockners als Beschleuniger antrocknen.

Auch hier dürfen die Testmodelle wischen, bis sie selbst beschließen, dass die Aufgabe erledigt ist. Wie gründlich das Ergebnis ist, bewertet IMTEST dann anschließend optisch.

Wie wird die Navigation der Saugroboter getestet?

Eine weitere wichtige Eigenschaft, neben der Reinigungsleistung, ist für einen Saugroboter die Navigation und Hinderniserkennung. Kann sich der Roboter nicht selbstständig in der Wohnumgebung zurechtfinden oder fährt sich ständig irgendwo fest, ist er eher eine Bürde als eine helfende Hand. Deswegen testet IMTEST jeden Haushaltsroboter in einem eigens entwickelten Hindernisparcours.

Dieser besteht aus einer definierten, leicht verwinkelten Testfläche mit mehreren Hindernissen. Die Testkandidaten müssen sowohl größere Hindernisse, wie Schreibtischstuhl und Mülleimer fehlerfrei erkennen und umrunden als auch kleineren Objekten ausweichen, wie einem Ladekabel und einem Sektglas. Insbesondere Letzteres machte bisher beinahe allen Test-Robotern Schwierigkeiten. Ein durchsichtiges Hindernis ist für die allermeisten Modelle offenbar auch unsichtbar.

Desweiteren wird im IMTEST-Labor überprüft, ob die Saugroboter auch Treppenabsätze zuverlässig erkennen. Das machte bisher allerdings noch keinem Modell Probleme, sodass noch nie ein Roboter im Test abstürzte.

Wie werden die Apps geprüft?

Kaum ein Reinigungsroboter kommt heutzutage ohne App aus. Nicht immer ist sie für die Benutzung notwendig – man kann den Roboter nach dem Auspacken auch per Knopfdruck am Gerät starten. In vielen Aspekten ist eine Smartphone-Anwendung aber sehr praktisch. So kann man den Saugroboter damit in der Regel nicht nur starten und zur Ladestation zurückschicken. Darüber hinaus lassen sich verschiedene Reinigungsmodi, Saugstärken und Vorschriften für die Reinigungsfahrt festlegen. Einige Modelle bieten sogar Einstellungen zu Reinigungsreihenfolge, Verbotszonen oder eine Kindersicherung.

Außerdem ist die App für die Kontrolle der Reinigung praktisch, denn die meisten Saug- und Saug-Wisch-Roboter verzeichnen ihren Weg in einer virtuellen Karte vom eigenen Zuhause. Wie einfach die App zu installieren und mit dem Roboter zu verbinden ist sowie die enthalten Funktionen, bewertet IMTEST daher.

Die Saugroboter, die eine Kamera verbaut haben – etwa für die Navigation –, bieten zum Teil auch weitere Funktionen über die App an. So lassen sich Bilder schießen und anschauen oder ein Video-Call nach Hause unternehmen. Wer aus dem Büro heraus zum Beispiel einmal zuhause nach dem Rechten sehen möchte und etwa dem eigenen Haustier hallo sagen will, kommt hier auf seine Kosten.

Welche Punkte werden noch bewertet?

Eingangs bereits erwähnt: Ein weiteres wichtiges Kaufkriterium für einen Saugroboter kann die zugehörige Station sein. Möchte man den Roboter zu Hause lieber unauffällig unter einem Schrank verstecken, empfiehlt sich eine einfach Ladestation mit kompakten Maßen.

Insbesondere bei Saug-Wisch-Robotern kann eine größere Station einem aber auch eine Menge Arbeit abnehmen. Viele Premium-Stationen waschen beispielsweise die Wischpads nach dem Einsatz des Roboters aus, sodass man sich nicht mehr selbst darum kümmern muss. Einige Modelle trocknen die Mopps zudem, damit sich kein Schimmel oder unangenehme Gerüche bilden können. Außerdem können viele Stationen den Schmutzbehälter ausleeren, sodass der Roboter länger ohne Wartung arbeiten kann. Er ist dann immer bereit für den nächsten Einsatz und Besitzende müssen nur noch regelmäßig das Schmutzwasser ausleeren sowie das frische Wasser nachfüllen.

Welche Funktionen die Station abdeckt und wie aufwendig die manuelle Säuberung des Haushaltsroboters ist, fließt bei IMTEST aus diesen Gründen ebenfalls in die Gesamtbewertung für einen Saugroboter ein.

Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Testpunkte sowie Funktions-Abfragen, etwa:

  • Lautstärke-Messung,
  • Verständlichkeit der Bedienungsanleitung,
  • Einsatz von Sensoren für die Navigation,
  • Kamera-Funktionen über die Objekterkennung hinaus, etwa Voice-Chat,
  • Optionen zur Sprachsteuerung,
  • Bedienbarkeit von Timer-Funktionen und Zeitplänen.

Was geschieht nach dem Test?

Aus allen gesammelten Test-Ergebnissen und Informationen ergibt sich eine Gesamt-Testnote für einen Saugroboter. Anschließend werden gegebenenfalls noch Fotos für den Testartikel gemacht, falls dies nicht schon während der Testphase möglich war.

Abschließend ist noch der Artikel zu verfassen und das Testprodukt an den Hersteller zurückzuschicken.

Wer noch mehr über unsere Testverfahren und journalistischen Leitlinien erfahren möchte, kann hier weiter lesen.

Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr.-Ing. Lotta Theresa Florianne Kinitz – Spitzname Dr. Lotta – schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.
Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.
Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.