Die Hausgrille Acheta domesticus, auch Heimchen genannt, gilt in der EU nun offiziell als Lebensmittel und darf auch in der Nahrungsmittel-Industrie Verwendung finden. Damit folgt die Grille anderen bereits zugelassenen Insekten wie dem Getreideschimmelkäfer beziehungsweise seinen Larven, Wanderheuschrecken und Mehlkäfern. Auch Mehlwürmer fallen bereits in die Kategorie Lebensmittel.
Hier könnten Grillen enthalten sein
Insektenburger gibt es schon länger. Sie gelten als hochkarätige Quelle für Protein. Doch als Milchersatz könnte Grillen-Pulver beispielsweise auch in Teigwaren wie Nudeln und Keksen, in Soßen, Suppen, Backmischungen, Kartoffelerzeugnissen und Schokolade eingesetzt werden. Allerdings sei das tatsächliche Einsatzgebiete bislang ein “wirklich (…) ganz, ganz kleiner Nischenmarkt”, wie die Tagesschau unter Bezug auf die Verbraucherzentrale Hamburg berichtet.
Kennzeichnung für Insekten-haltiges Essen
Ein hoher hohen Eiweißgehalt, vitaminreich, voller ungesättigten Fettsäuren, Mineralien und Ballaststoffe – Insekten als Nahrungsmittel bringen gesundheitlich klare Vorteile mit sich, so die WHO, vor allem im Kontrast zu klassischen Fleischprodukten. Ein Vegetarisch- oder Vegan-Label bekommen sie allerdings nicht. Dafür womöglich aber eine spezielle Kennzeichnung, um deutlich zu machen, dass es sich um ein Produkt mit oder aus Insekten handelt. Zum einen würde das der Transparenz dienen, zum anderen können auch Insekten wie praktisch jedes Lebensmittel allergische Reaktionen auslösen. Konkret verantwortlich ist dabei meist das Chitin, aus dem das Außenskelett der Tiere besteht. Gerade bei Menschen, die auf Krebs- und Schalentieren, Weichtiere, Pilze und Hausstaubmilben allergisch sind, können Insekten wie Grillen ebenfalls Reaktionen auslösen.
Grundsätzlich hält die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit aber fest: Ihre Studien ergeben, Hausgrillen-Pulver in den empfohlenen Mengen ist sicher.
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Tier- und Naturschutz? Unklare Haltungsbedingungen, aber geringe CO2-Bilanz für Grillen
Gerade in Zentraleuropa ist das Thema Insekten essen noch relativ neu. Entsprechend fehlen Richtlinien, zum Beispiel in der Frage, wie die Grillen gehalten und möglichst schonend getötet werden müssen. Klar ist aber, dass ihre Umweltbilanz in jedem Fall besser ist als die herkömmlicher Fleischprodukte etwa aus Schwein, Schaf, Huhn und Rind. Denn in der Aufzucht benötigen Grillen nur halb so viel landwirtschaftliche Fläche wie Hühner. Bei größeren Tieren ist der Unterschied entsprechend noch drastischer. So brauchen Rinder beispielsweise zwölfmal mehr Futter als Grillen bei identischer Eiweißproduktion, so die WHO.