Eine besonders perfide Mail macht derzeit die Runde. Erpresser behaupten darin, sie hätten Kontrolle über den PC ihrer Opfer erlangt – inklusive Kamera und Mikrofon. Mithilfe des versteckten Zugriffs hätten sie Videos aufgenommen, die ihr Opfer beim Masturbieren zeigen würde. Nun versuchen sie, Schutzgeld in Form von Bitcoins zu erpressen, satte 1170 Euro zahlbar binnen 50 Stunden. Andernfalls würden sie das Video – angeblich – an alle Kontakte ihres Opfers verschicken.
Bitcoins-Erpressung melden!
Wer diese oder eine ähnliche Mail erhalten hat, – denn Bitcoin-Erpressungen kommen immer wieder vor – sollte sich vor allem über eins klar sein: Die Drohungen sind in der Regel haltlos und erfunden. So auch in diesem Fall, wobei die Mail wahllos an verschiedene Personen ausging.
Anstatt zu antworten, sollten Betroffene die Mail screenshoten, löschen und anschließend umgehend bei der Internetwache der Polizei Anzeige erstatten. Denn hier handelt es sich einwandfrei um einen Erpressungsversuch und das ist strafbar. Und auch falls die Täter nicht gefasst werden sollten, lenkt eine Anzeige immerhin Aufmerksamkeit auf dieses immer wiederkehrende Thema. Auch ein Hinweis an die Verbraucherzentrale kann helfen, andere Betroffene zu schützen.
Auf keinen Fall sollten Betroffene dabei versuchen, mit den Tätern Kontakt aufzunehmen oder die Zahlungen leisten. Auch Beweise zu fordern, birgt immense Risiken. Denn dann ist es äußerst wahrscheinlich, dass die Kriminellen virenverseuchte Dateien senden, die mit beim Öffnen dem eigenen Gerät massiv schaden. Genauso ist es möglich, dass durch das Öffnen von Links und Dateien tatsächlicher Zugriff auf Kamera, Mikrofon oder Daten entsteht, der vorher nur erfunden war.
Erpressung mit persönlichen Daten
Nicht selten sind derartige Mails dabei mit persönlichen Daten gespickt, die als Beweis für den tatsächlichen Zugriff fungieren sollen. Das können beispielsweise Telefonnummer oder Adresse sein – Daten, die sich zum Beispiel in gehackten Datenbanken oder über das Smartphone leicht erschließen lassen. Falls aber tatsächlich verwendete Passwörter oder gar Bankdaten unter den Angaben sein sollten, müssen Passwörter schleunigst geändert und gegebenenfalls die Bank kontaktiert werden. Überhaupt gilt als goldene Regel: Sichere Passwörter verwenden und regelmäßig ändern.
Um dagegen sicherzugehen, dass die eigene Kamera nicht tatsächlich missbraucht werden kann, sollten Nutzer sie grundsätzlich abkleben und nur dann öffnen, wenn sie sie tatsächlich brauchen. Mit dem Mikrofon funktioniert das allerdings weniger gut.
Noch ein Hinweis: Auch wechselnde oder verborgene E-Mail-Adressen, von denen die Drohbotschaften ausgehen, sind kein Beweis für eine Kontrolle über das eigene Gerät. Denn diese Informationen lassen sich leicht manipulieren.