Pro Jahr erhalten gesetzlich Versicherte etwa 500 Millionen Rezepte auf Papier. Die Praxis ist einerseits alles andere als ressourcenschonend, andererseits wenig effizient. Schon seit Jahren ist daher die Rede vom E-Rezept, welches per Smartphone-App die Beschaffung von Medikamenten für alle Beteiligten vereinfachen soll. Alle Neuigkeiten auf dem Weg zum digitalen Gesundheitswesen bei IMTEST.
Medikamente aus dem Internet: Darauf vertrauen die Deutschen
Während der Pandemie war der Zutritt zur Arztpraxis oft nicht möglich. Viele bestellen seitdem rezeptfreie Medikamente aus Versandapotheken.
Update vom 18.08.22: Neuer Starttermin für den Einsatz in Apotheken
Die Einführung des E-Rezepts verläuft nach wie vor schrittweise. Die nächste Änderung wird am 1. September 2022 die Verpflichtung für Apotheken sein, das E-Rezept anzunehmen. Für Arztpraxen und Kliniken folgt die Verpflichtung vermutlich erst im kommenden Jahr. Nach wie vor gilt, dass es nicht ausschließlich elektronische Rezepte in der App geben wird. Für Menschen ohne Smartphone oder ohne die notwendige Verifizierung durch die Krankenkasse gibt es einen ausgedruckten Barcode.
Update vom 20.04.22: Erster Meilenstein lässt Einführung näher rücken
Es war eine recht schwere Geburt, doch schlussendlich scheint sich im Falle des E-Rezepts alles zum Guten zu wenden. Gematik meldet, dass bereits 10.000 E-Rezepte erfolgreich eingelöst wurden. Doch es ist noch nicht absehbar, wann mit einer offiziellen Einfühung zu rechnen ist. Denn die Software macht an vielen Stellen auf der einen oder anderen Seite noch große Probleme, zusätzlich sind viele Praxen noch nicht in der Lage, sich überhaupt auf die nahende Einführung einzustellen. Als nächstes, großes Ziel wurde nun die Zahl von 30.000 erfolgreich ver- und übermittelten E-Rezepten in den Raum gestellt. Dort sind die softwareseitigen Probleme nicht mit einberechnet, es kann also noch eine Weile dauern, bis es neue Erfolgsmeldungen für das E-Rezept gibt.
Update 22.12.21: Der Start des E-Rezept wird verschoben
Nachdem es in der E-Rezept-Testregion Berlin-Brandenburg teils massive Probleme gegeben hat (es ließen sich beispielsweise nur sehr wenige E-Rezepte ausstellen), wird die die Einführung nun erst einmal verschoben. Eigentlich sollte zum 1. Januar 2022 eine verpflichtende Einführung des E-Rezepts in Deutschland starten. Jetzt hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Einführung aber kurzfristig abgesagt. Als Grund nannte das BMG in einem Schreiben an die Gesellschafter der gematik GmbH, das unter anderem dem Portal Apotheke adhoc vorliegt, dass „anders als oftmals von den Akteuren kommuniziert, die erforderlichen technischen Systeme noch nicht flächendeckend zur Verfügung stehen“. Laut Thomas Renner, Leiter der Unterabteilung „Digitalisierung und Innovation“ im BMG sei allerdings “jene flächendeckende technische Verfügbarkeit gemäß § 360 Abs.1 Sozialgesetzbuch Grundvoraussetzung” für die verpflichtende Einführung.
Test- und Pilotbetrieb werden schrittweise fortgesetzt
Damit die Rahmenbedingungen für die Einführung des E-Rezepts nun möglichst schnell erfüllt werden, soll der kontrollierte Test- und Pilotbetrieb schrittweise fortgesetzt und ausgeweitet werden. Mit dem Ziel bald schon nach einem dann noch festzusetzenden Verfahren die bundesweite Einführung des E-Rezepts zu starten. Läuft alles nach Plan lassen sich dann digitale Rezepte (E-Rezepte) mit einem Smartphone empfangen. Ärzte senden diese dann direkt an die App. Zu Legitimation, beispielsweise in einer Apotheke, wird zum E-Rezept eine elektronische Gesundheitskarte mit Zugangsnummer und PIN benötigt.
Die PIN wird für die Registrierung in der eRezept-App der gematik GmbH verwendet. Um das E-Rezept schließlich einlösen zu können, wird neben einer elektronischen Gesundheitskarte, auch ein NFC-fähiges Smartphones benötigt. Darauf muss mindestens das Mobil-Betriebssystem iOS 14 oder Android 6 laufen. Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens haben 2005 die gematik GmbH ins Leben gerufen, um Pflege und Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) und ihrer Infrastruktur in Deutschland voranzutreiben.
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Kassenärztliche Bundesvereinigung ist nicht begeistert
Wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) aktuell mitteilt, ist die erste Testphase für das neue elektronische Rezept in der Region Berlin-Brandenburg, enttäuschend verlaufen. Die damit erhobenen Daten würden bei weitem nicht ausreichen, um eine reibungslose Einführung im Januar 2022 zu gewährleisten. Die angestrebten Ziele seien in dem Testlauf so gut wie gar nicht erreicht. Selbst nach einer Verlängerung des Tests bis zum November 2021. Um eine bundesweite Einführung zu ermöglichen, sollten während der Testphase eine Mindestanzahl von 1000 Rezepten erfolgreich ausgestellt, eingereicht und abgerechnet werden. Am Ende waren es nur magere 42 Stück. Auch die angepeilte Anzahl von teilnehmenden Arztpraxen, Zahnarztpraxen und Apotheken liegt weit unter dem Wert, der für einen erfolgreichen Abschluss des Tests notwendig gewesen wären.
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Einführung des E-Rezepts wackelt
Aufgrund der mangelnden Daten ist natürlich nicht nachzuweisen, dass auch alle Anwendungen, die zur Mechanik des E-Rezepts gehören, auch entsprechend gut funktionieren. Falls das nicht der Fall sein sollte, sind das Ergebnis fehlerhaft übermittelte Rezepte. Die wiederum sorgen für viele Bürger für Folgen und Komplikationen und natürlich auch eine Menge Ärger.
Aus diesem Grund appellieren nun Ärzte, Zahnärzte, Apotheker an den Gesetzgeber. Nur mit einem ausreichenden Testlauf, der auch reibungslos funktioniert, kann das E-Rezept in der Praxis Anwendung finden. Diese nachgewiesene Tauglichkeit fehlt nach Ansicht der Mediziner und der KBV aber komplett. Von einem Regelbetrieb in den Praxen scheint das E-Rezept also noch ein gutes Stück entfernt zu sein.
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