Wer mit dem Elektroauto und Wohnmobil in den Urlaub fährt, weiß, dass er mehr Stopps als gewöhnlich zum Laden einplanen muss. Mehr Gewicht bedeutet eben geringere Reichweite für den Akku. Zwei ehemalige Tesla-Ingenieure haben nun eine Lösung gefunden, damit die Kombination von Elektroauto und Wohnmobil trotzdem eine attraktive Reiseform ist.
Erst letztes Jahr gründeten Ben Parker und Toby Kraus das Start-Up Lightship, um ihre Idee voranzutreiben. Nach Berechnungen sollen sie herausgefunden haben, um wie viel Kilometer sich die ursprüngliche Reichweite eines Elektro-LKWs reduziert, wenn ein Wohnmobil anhängt. So soll das Gespann nur noch etwa ein Drittel der Strecke schaffen, wenn es mit 100 Stundenkilometern unterwegs ist.
Lightship will Wohnmobile revolutionieren
In den USA, der Heimat der beiden Ingenieure, sind Wohnmobile äußert beliebt. Allein 2021 wurden 600.000 Modelle verkauft, zudem stieg die Zahl der E-Autos. Auch in Deutschland ist Camping eine Urlaubsform, die nicht zuletzt durch Corona immer beliebter wurde. Laut Statista hat sich die Zahl der Deutschen in den letzten zwei Jahren fast verdoppelt, die beabsichtigen, in den nächsten ein bis zwei Jahren ein Reisemobil, Wohnmobil oder Motorcaravan zu kaufen. Während es 2020 noch etwa 950.000 Menschen waren, sind es aktuell schon 1,71 Millionen.
Die Idee von Ben Parker und Toby Kraus war daher, einen Anhänger zu entwickeln, der sich selbst antreibt. Um eine Lösung zu finden, machten sie einen Versuch. Die beiden Ingenieure starteten einen dreimonatigen Roadtrip mit einem Tesla Model X und einem gemieteten aerodynamischen Anhänger. Dabei sollen sie mehr als 9.500 Kilometer zurückgelegt haben. Das vorläufige Ergebnis: Laut eigenen Angaben mussten die beiden zuletzt den Hänger an einer Autobahnabfahrt stehen lassen, weil sie es sonst nicht mehr bis zu nächsten Ladesäule geschafft hätten. Dieses Resultat trieb die beiden jungen Männer zu ihrer Innovation.
Solarenergie beim Camping: Die besten Systeme, Preise, Tipps
So kann man beim Campen mit der Sonne Strom erzeugen.
Finanzierung für Prototyp steht
Aus ihren Erfahrungen entwickelten die beiden ehemaligen Tesla-Mitarbeiter einen Anhänger mit elektrischer Antriebsstange. Eine bereits abgeschlossene Finanzierungsrunde soll Parker und Kraus 23 Millionen US-Dollar eingebracht haben. Damit werde nun ein erster funktionierender Prototyp realisiert. Die elektrische Antriebsstange soll mit einem Batteriepaket ausgestattet werden, die von der Art her auch im Tesla Model 3 verbaut ist. Diese soll dann beim Ziehen das Wohnmobil antreiben. Um das Ganze noch zu perfektionieren, sollen Kunden bei Bedarf Solarpaneele auf das Dach montieren können.
Bei der Innovation der beiden Amerikaner ist allerdings zu bedenken, dass die Akkus – und damit der Anhänger – regelmäßig genutzt werden müssen, da Akkus bei längerer Nichtnutzung schneller kaputt gehen können. Daher eignet sich die Nutzung solcher Anhänger vorwiegend für zum Beispiel Foodtrucks oder Dauercamper. Trotzdem möchte Lightship, wie sie auf ihrer Homepage schreiben, mit ihrer Erfindung den Freizeit-Fahrzeugmarkt elektrifizieren und das Wohnmobil von Grund auf neu erfinden.