Veröffentlicht inNews

Egal-Wohin-Ticket: Besser als das 9-Euro-Ticket?

Halbzeit beim 9-Euro-Ticket: Nach anderthalb Monaten gibt es eine erste Zwischenbilanz, Überlegungen für die Zeit danach und ein neues Angebot.

Eine Bahn fährt auf einer Schiene in einer Winterlandschaft.
Sobald es auf den Herbst zugeht, endet das 9-Euro-Ticket. Wie geht es weiter mit dem Bahn-Angebot? © Julian Hochgesang / Unsplash

Seit knapp sechs Wochen fährt Deutschland günstig mit der Bahn: Das 9-Euro-Ticket ermöglicht Fahrten in jedem Verkehrsverbund sowie das Reisen mit Regionalzügen. Innerhalb der ersten zwei Juniwochen wurden nach Angaben des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr bereits 16 Millionen Tickets verkauft. Nun ist die Hälfte des Zeitraums um und die erste Zwischenbilanz steht. Welchen Einfluss hat das 9-Euro-Ticket auf die Nutzung der Bahn? Erfolgt die gewünschte Entlastung im Straßenverkehr?



Das Statistische Bundesamt hat anhand von anonymisierten und aggregierten Mobilfunkdaten Erkenntnisse zur Nutzung von Bahnreisen gewinnen können. So wurden im Juni 2022 42 Prozent mehr Bahnreisende gemessen als im Juni 2019, dem genutzten Vergleichs-Zeitraum vor der Pandemie. Zum Vergleich: Im Mai 2022, vor Beginn des 9-Euro-Tickets, war die Messung nur drei Prozent höher als vor drei Jahren. Diese Werte gelten für Strecken über 30 Kilometer. Betrachtet man Bahnreisen an Samstagen, so liegt die Nutzung im Juni 2022 um ganze 83 Prozent höher als im vergleichbaren Vor-Pandemie-Zeitraum. Im Mai gab es lediglich einen Anstieg um 18 Prozent.

Festzustellen ist demnach, dass das 9-Euro-Ticket vor allem für längere Fahrten und an Wochenenden genutzt wird und mutmaßlich dahingehend häufig das Auto ersetzt. Ob das gleiche für den Verkehr unter der Woche gilt, lässt sich anhand der Ergebnisse auch sagen. Allerdings ist hier die Tendenz nur minimal. Im Juni 2022 fuhren zwei Prozent mehr Autos auf den Straßen im Vergleich zum betrachteten Zeitraum im Juni 2019. Einen Monat zuvor waren es fünf Prozent mehr, der Trend ist insgesamt also steigend, jedoch im Juni minimal rückläufig.

9-Euro-Ticket: So geht es weiter

Das 9-Euro-Ticket wird nicht nur aufgrund seiner hohen Ersparnis im Öffentlichen Personennahverkehr als Erfolg gewertet. Vor allem die Einfachheit, mit der das Bahnnetz deutschlandweit genutzt werden kann, soll in Zukunft bestehen bleiben. Dies könnte in Form einer einheitlichen App geschehen. Dass das 9-Euro-Ticket verlängert wird, schließt Finanzminister Christian Lindner aktuell aus: “Schritte in Richtung des kostenfreien ÖPNV sind kritisch, weil Knappheiten dann nicht über den Preis gesteuert werden können.” Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing gibt zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Information zu einem Angebot ab September.



Egal-Wohin-Ticket auch für Fernverkehr

Doch das muss nicht bedeuten, dass es keine preisgünstigen Angebote zum Bahnfahren mehr gibt. Im Gegenteil, seit dem 6. Juli gibt es bei allen Märkten der Edeka-Gruppe das sogenannte Egal-Wohin-Ticket. Zu einem Festpreis von 39,90 Euro kann eine beliebige Strecke mit dem Nah- und Fernverkehr, also inklusive ICE in der 2. Klasse gefahren werden. Das Ticket ist bis zum 30. Juni 2023 einlösbar für Reisen im Zeitraum bis zum 9. Dezember 2023. Es muss lediglich mindestens zwei und höchstens 180 Tage vor der Reise erworben werden. Das Egal-Wohin-Ticket ist in Filialen von Edeka, Marktkauf, Budni trinkgut sowie nah&frisch erhältlich. Ersetzen wird es das 9-Euro-Ticket zwar nicht, jedoch ist es eine finanzielle Entlastung für Langstrecken-Reisende.

9-Euro-TicketEgal-Wohin-Ticket
Verkaufsstellenbahn.de, DB Navigator App,
alle Apps und Verkaufsstellen
der regionalen Verkehrsverbunde
Edeka, Marktkauf,
Budni, nah & gut, trinkgut
Kontingentunbegrenztsolange der Vorrat reicht
Gültigkeitszeitraum01.06. – 31.08.2022
monatsweise
Einlösung: 04.07.2022 – 30.06.2023
Reisen: 06.07.2022 – 09.12.2023
Nutzung von ÖPNV (Bus und Bahn)janein
Nutzung von Regionalzügenjaja
Nutzung von Fernverkehrszügen
(z. B. ICE)
neinja
Preis9,00 Euro pro Monat39,90 Euro pro einfache Fahrt
Rachel Cale

Rachel Calé ist seit Mai 2022 Teil der IMTEST-Redaktion, wo sie sich am liebsten mit Themen rund um Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz beschäftigt. Stehen Produkttests an, taucht sie gerne in die neue Materie ein - stets mit dem Ziel, den eigentlichen Mehrwert für den Konsumenten zu ermitteln. Seit 2013 veröffentlicht Rachel Calé ehrenamtlich und als freie Autorin verschiedenste Beiträge, die letzte Station vor IMTEST war für die gelernte Kauffrau eine Tätigkeit bei einem nachhaltigen StartUp.