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E-Rezept erleidet weitere Rückschläge

In einem Pilotprojekt sollte das E-Rezept getestet werden. Nun wird der Testlauf ausgesetzt. Grund dafür sind Sicherheitslücken.

Smartphone mit geöffneter E-Rezept-App vor einem Mann, der auf sein Handy sieht
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen geht schleppend voran. © Thom Holmes / Unsplash, gematik

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bewegt sich nur schleppend. Für die Einführung des E-Rezepts kommt jetzt außerdem ein neuer Rückschlag: Die Kassen haben den Test in der einzigen Pilotregion bundesweit gestoppt.



In eine Welt, die immer mehr von der Digitalisierung geprägt ist, passt die digitale Verschreibung in Arztpraxen eigentlich ganz gut hinein. Die Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung hatte das Ziel formuliert, das E-Rezept bis 2025 als Standard zu etablieren. Von einem flächendeckenden Fortschritt ist das Ganze aber noch weit entfernt. Während in Deutschland jährlich ca. 500 Millionen Verschreibungen in Form von rosa Zetteln über die Apotheker-Tresen gehen, waren es bei den digitalen Varianten in diesem Jahr nur 525.000. Jetzt folgen außerdem weitere Rückschläge.

Medikamentenbox mit Tabletten
Beim Medikamentenkauf wird das normale Rezept weiterhin deutlich öfter benutzt als das E-Rezept. © Steve Buissinne / Pixabay

E-Rezept: Pilotprojekt liegt auf Eis

In Westfahlen-Lippe hatte das Pilotprojekt zum E-Rezept gestartet: 250 Arztpraxen haben seit September testweise die Digitalverschreibung angeboten. Ursprünglich sollten Schritt für Schritt mehr Praxen eingebunden werden. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) will das Pilotverfahren nun aber auszusetzen. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber (SPD) hatte sein Veto gegen die dort geplante Nutzung von Versichertenkarten eingelegt. Damit liegt das bundesweit einzige Testprojekt auf Eis.

Die Sorge ist, dass es im Rahmen des Projektes zu Datenmissbrauch in Apotheken kommen könnte. Eine Schwachstelle in der Sicherheit könnte “Angreifern den unberechtigten Zugang zum E-Rezept-Fachdienst mit den dort gespeicherten E-Rezepten ermöglichen.” Um das zu verhindern, müsste es technische Nachrüstungen geben. Diese würden voraussichtlich bis Mitte 2023 dauern. Der KVWL ist das zu lang, weshalb sie das Pilotverfahren nun aussetze.



Hindernisse bei der Umsetzung

Vielen Nutzern ist das Prozedere offenbar auch zu mühsam. Der Zulauf hält sich bislang in Grenzen. Wer seine Medikamente per E-Rezept bekommen möchte, muss eine App installieren. Für diese benötigt man einen PIN. Den sucht man sich aber nicht selbst aus. Um an seinen PIN zu gelangen, muss man persönlich bei seiner Krankenkasse oder in der Post vorstellig werden und sich dabei verifizieren. Bisher haben nur wenige Menschen Anträge für PINs gestellt. Ein weiterer Stolperstein für das E-Rezept ist außerdem die Skepsis vonseiten der Ärzteschaft. Theoretisch können zwar alle Praxen das E-Rezept auf freiwilliger Basis anbieten – großer Beliebtheit erfreut es sich bisher aber nicht.

Das Bundesgesundheitsministeriums bedauert den gestoppten Fortschritt, stellt aber einen Fortgang in Aussicht: “Mitte kommenden Jahres werden wir die Nutzung des E-Rezeptes mit einer einfacheren und sicheren Lösung ermöglichen.”

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Katja Widmann hat an der Universität Mannheim einen Bachelor und Master of Arts für Kultur- und Wirtschaftswissenschaft gemacht. Daneben hat sie Praktika im Social Media Bereich, in Print- und Radio-Redaktionen absolviert und ist so auf den Geschmack für die Medienwelt gekommen. Als Volontärin bei Imtest schreibt sie Artikel und testet unterschiedlichste Produkte.