Günstige Mobilität für alle, mehr Flexibilität, das Deutschlandticket kam mit vielen schönen Versprechen. Doch nun, rund 100 Tage nach seiner Einführung, sammelt sich zunehmen Kritik – nicht an der Idee an sich, sondern an der Umsetzung. Zu technischen Problemen und einem Flickenteppich der Ausnahmen kommen ab dem 15. August Einschränkungen der Fahrgastrechte dazu.
Nachteile durch das Deutschlandticket
Bereits im Juni hatte die Deutsche Bahn aufgrund einer neuen EU-Verordnung die Reisekostenerstattung bei Zugausfällen zurückgefahren. Jetzt folgen weitere Einschränkungen für Reisen mit dem Deutschlandticket. Das gilt jetzt als “erheblich ermäßigtes Beförderungsentgelt”. In der Folge ist es Fahrgästen auch bei Verspätungen von mehr als 20 Minuten nicht mehr gestattet, auf höherklassige Züge umzusteigen. Sprich: Auch wenn der Regionalexpress eine Stunde zu spät kommt, sind IC, ICE und EC Tabu.
Deutschlandticket: Über diese Apps ist es bestellbar
IMTEST gibt eine Übersicht über die wichtigsten Apps.
Das gilt selbst in folgendem Szenario: Ein Fahrgast hat einen ICE gebucht, muss aber zunächst mit der Regionalbahn den entsprechenden Startbahnhof erreichen. Da die Regionalbahn verspätet ist, erreicht er den ICE nicht. Dabei gibt es keine Entschädigung.
Die Verbraucherzentrale hält das jedoch für unzumutbar. Ihr Bundesverband kritisierte daher scharf: “Es ist völlig unverständlich, warum Reisende bei Verspätungen nicht kostenfrei auf höherwertige Züge ausweichen dürfen, wie es bei anderen Monats- und Jahreskarten üblich ist”.
Eine Ausnahme gibt es
Die einzige Ausnahme von der Nur-Nahverkehr-Regelung: Wenn Fahrgäste auch mit der letztmöglichen Verbindung des Tages ihr Ziel nicht mehr vor Mitternacht erreichen können, ist der Umstieg auf andere Verbindungen auch mit dem Deutschlandticket möglich. Dasselbe gilt bei einer Verspätung von mindestens einer Stunde zwischen null und fünf Uhr in der Früh. Hier stehen alle Züge zur Verfügung, um die Ankunft zu beschleunigen.