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Gesetzes-Reform tritt in Kraft: Besserer Schutz vor Spam-Anrufen

Verbraucher sollen ab sofort besser vor Spam-Anrufen geschützt werden.

Anruf einer unbekannten Nummer
© Szabo Viktor / Unsplash

“Hallo, hier spricht die Polizei! Wir haben festgestellt, dass Ihr Pass für Drogengeschäfte verwendet wurde.” Das oder vieles andere kann leider jeder behaupten. Anrufe mit gefälschten Nummern sind das Handwerkszeug von Betrügern. Einige Regelungen sollen Verbraucher ab sofort besser vor solchen Spam-Anrufe schützen. Die neuen Regeln aus der Telekommunikationsgesetz-Reform treten heute in Kraft. Diese besagen, dass Netzbetreiber Maßnahmen gegen sogenanntes “Call ID-Spoofing” (also Anrufen unter einer falschen Nummer) unternehmen müssen.



Kriminalität übers Telefon

Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur weiß um die Dringlichkeit der Verbesserung. “Immer wieder verschleiern Kriminelle die wahre Herkunft eines eingehenden Anrufs, indem im Telefondisplay eine gefälschte Rufnummer angezeigt wird.” Über Anrufe von falschen Polizeibeamten oder angeblichen Kundendienst-Mitarbeitern kann so mancher ein Liedchen singen. Die neuen Regelungen sollen Kunden nun besser vor diesen Spam-Angriffen schützen.

Netzbetreiber müssen ab sofort dafür sorgen, dass Spam-Anrufe unterbrochen beziehungsweise unterbunden werden, die eine Notfall- oder Sonderrufnummern anzeigen. Anrufer mit etablierten Nummern wie 110 oder 112, Servicenummern sowie teure Sonderrufnummern mit Vorwahlen wie 0900 oder 0137 dürfen nicht mehr durchgestellt werden. Ein großer Teil der betrügerischen Spam-Anrufe kommt aus ausländischen Netzen. Wenn Anrufer aus dem Ausland eine deutsche Nummer vortäuschen, müssen Netzbetreiber die Anzeige dieser Nummer unterdrücken. Ab sofort ist also zu erwarten, dass in Deutschland bei Anrufen vermehrt keine Nummer angezeigt wird. Dass bei einem Anruf keine Nummer angezeigt wird, muss diesen allerdings noch nicht als unseriös ausweisen. Der Tipp der Bundesnetzagentur: sich über die Identität der Anrufenden vergewissern. Wie man sich außerdem im Internet schützen kann, erklärt IMTEST im Ratgeber.

Spam-Anruf: Ein Mann telefoniert und ärgert sich dabei.
Nicht immer stecken gute Absichten hinter unbekannten Anrufen. © Andrea Piacquadio / Pexels

Spam-Anrufe: Potenzielles Problem bei Mobilfunk & Roaming

Für Festnetzanrufe können diese neuen Ordnungen hilfreich sein. Im Mobilfunk gibt es allerdings eine Ausnahme, denn hier müssen Netzbetreiber feststellen, ob es sich bei einem potentiellen Spam-Anruf nicht doch um eine korrekte Roaming-Verbindung handelt.

Ruft beispielsweise ein Bekannter oder Verwandter aus dem Urlaub an, kann es sein, dass auch diese Nummer geblockt wird. Eine Sprecherin der Bundesnetzagentur räumt ein, dass es für Mobilfunknetzbetreiber mitunter eine Herausforderung sein wird, tatsächliche Anrufe von deutschen Mobilnummern im internationalen Roaming zu erkennen. Telefónica (besser bekannt als O2), die Telekom und Vodafone haben bekanntgegeben, dass sie die neuen gesetzlichen Vorgaben ab sofort umsetzen. Allerdings verweisen auch diese darauf, dass es vorkommen kann, dass die Nummer von legitimem Roaming-Anruf aus dem Ausland unterdrückt wird. Wie gut das funktioniert, hängt zu einem Teil auch von der technischen Ausstattung der Beteiligten im Ausland ab. Dennoch rechnet die Telekom mit einer hohen Trefferquote von 90 bis 95 Prozent.


Katja Widmann hat an der Universität Mannheim einen Bachelor und Master of Arts für Kultur- und Wirtschaftswissenschaft gemacht. Daneben hat sie Praktika im Social Media Bereich, in Print- und Radio-Redaktionen absolviert und ist so auf den Geschmack für die Medienwelt gekommen. Als Volontärin bei Imtest schreibt sie Artikel und testet unterschiedlichste Produkte.