Neben dem iPhone 14 und seinen Geschwister-Modellen waren die neuen Apple-Smartwatches das Highlight der großen September-Keynote 2022. Dass Apple hier Vollgas gibt, wird schon mit der Apple Watch 8 klar. Die smarte Uhr ist unter anderem mit einem neuen Temperatursensor ausgestattet. Gänzlich neue Wege gehen Tim Cook und Co. hingegen mit der Apple Watch Ultra – der ersten Outdoor-Smartwatch des Herstellers. Was die Apple Watch 8, die Apple Watch SE und die größere Apple Watch Ultra können, fasst IMTEST zusammen. Der Reihe nach.
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Apple Watch Series 8: Das ist neu
Keine großen Überraschungen bei der Apple Watch Series 8, also der „normalen“ Apple Watch. Als erstes stellte Apple neue Funktionen zur Zyklusverfolgung vor. Dadurch kann die Apple Watch 8 Informationen zum Eisprung liefern. Apple verspricht dabei: “Wie immer bauen wir unsere Gesundheitsfunktionen nach zwei grundlegenden Prinzipien auf: Erstens werden sie auf der Grundlage wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse entwickelt und zweitens steht der Datenschutz im Mittelpunkt, damit Ihre Daten sicher und privat bleiben.”
Jetzt mit Temperatursensor und Eisprungerkennung
Zudem hat es mit dem Temperatursensor zumindest ein neuer Sensor in die Smartwatch geschafft. Der hilft einerseits bei einer „retrospektiven Schätzung” des Eisprungs, andererseits bei der Messung der Körpertemperatur. Um einen Fieberthermometer-Ersatz handelt es sich indes nicht. Denn die Apple Watch misst nicht die „innere“ Temperatur, sondern die der Haut. Nichtsdestotrotz erlauben ungewöhnliche Ausreißer Rückschlüsse über Krankheiten. Und es macht es möglich, die Uhr als eine Art Fruchtbarkeitsanzeige für Frauen einzusetzen. Apple ergänzt: “In der Gesundheits-App können Sie nächtliche Abweichungen von Ihrer Basistemperatur erkennen, die durch Dinge wie Jetlag, Alkohol oder Krankheit verursacht werden können.“ Auch in diesem Zusammenhang lässt es Apple nicht nehmen darauf hinzuweisen, dass die Gesundheitsdaten durchgehend verschlüsselt sind und nur mit der ausdrücklichen Genehmigung des Trägers weitergegeben werden. “Ihre Zyklus-Tracking-Daten sind auf Ihrem Gerät verschlüsselt und nur mit Ihrem Passcode, Touch ID oder Face ID zugänglich.”
Smartwatch erkennt Autounfälle
Eine weitere neue Funktion nennt sich “Crash Detection“. Zwar war auch die Apple Watch 7 in der Lage Stürze zu erkennen und Notrufe auszulösen, der Nachfolger soll das durch neue Sensoren und Algorithmen aber noch besser können. So ist sie zum Beispiel in der Lage einen Autounfall zu registrieren, konkret im Falles eines Seitenaufpralls, Heckaufpralls oder Überschlags. Dazu verfügt sie über ein Drei-Achsen-Gyroskop und einen Beschleunigungssensor, der laut eigenen Angaben Beschleunigung bis zu 256 G misst. Außerdem zieht die Smartwatch für die Erkennung Informationen aus dem Mikrofon und dem Barometer heran. Die Unfallerkennung soll dabei lediglich Daten zum Zeitpunkt eines möglichen Aufpralls verarbeiten. Ein weiterer Aspekt hinsichtlich des Datenschutzes und möglicher Bedenken, dass Träger der Uhr während einer Autofahrt überwacht werden könnten.
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Akkulaufzeit weiter mau
Schlechte Nachrichten gibt es dagegen von der Ausdauerfront. Das Problem, das nunmehr seit sieben Generationen jede Apple Watch täglich ans Ladegerät muss, schafft auch die Series 8 nicht aus der Welt. Immerhin verspricht Apple einen Stromsparmodus , der unter anderem das Always-on Display und die automatische Aktivitätserkennung ausschaltet. Aber selbst dann sollen nicht mehr als 36 Stunden drin sein. Eine herbe Enttäuschung angesichts der Tatsache, dass andere Hersteller das Thema Akkulaufzeit viel besser hinbekommen. Eine Woche Laufzeit zählen inzwischen als gesundes Mittelmaß.
Immerhin: Da der “Low Power Mode” (Stromsparmodus) Teil von watchOS 9 sein wird, das am 12. September kommt, profitieren auch ältere Modelle ab der Apple Watch 4 und SE von der neuen Funktion.
Apple Watch Series 8: Preise und Verfügbarkeit
Zu guter Letzt behebt Apple eine Art „Bug“, der die Cellular-Versionen der Apple Watch betrifft. Bislang war es nicht möglich im Ausland das Mobilfunknetz zu nutzen und zum Beispiel über die Smartwatch zu telefonieren. Damit ist jetzt Schluss: Sämtliche Apple Watches mit integrierter SIM-Karte funktionieren in Kürze auch mit internationalem Roaming, falls der Anbieter diese Funktion unterstützt.
Die Series 8 kommt am 16. September in den Handel und kostet mindestens 399 US-Dollar mit GPS, beziehungswiese 499 US-Dollar mit GPS und LTE. Hierzulande gibt es die Uhr ab 499 beziehungsweise ab 619 Euro.
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Echte Innovation: Die Apple Watch Ultra
Schon im Vorfeld sickerte durch, dass Apple dem aufstrebenden Smartwatch-Hersteller Garmin Paroli bieten will, der vor allem für seine Outdoor-Modelle bekannt ist. Tatsächlich gibt es die Apple Watch 8 künftig nicht nur in zwei „normalen“ Versionen (41 und 45 mm) und einer leicht abgespeckten Variante (SE – dazu gleich mehr), sondern jetzt auch als „Ultra“. Und bei diesem Modell zeigt Apple tatsächlich ganz neue, spannende Geschichten.
Apple Watch Ultra für Extremsportler
Laut Apple Watch richtet sich die Ultra an Extremsportler, wie Bergsteiger, Ultramarathonläufer und erfahrene Taucher. “Dahinter steckt eine jahrelange Entwicklung”, so Apple. “Jedes Detail wurde entwickelt, um die robusteste und leistungsfähigste Apple Watch zu schaffen”. Sie ist deutlich größer (49 mm) und dicker, zudem ist der Bildschirm gewachsen. Das Gehäuse umschließt das Glas auf der Vorderseite so, dass es vor Stößen geschützt ist, “die bei extremen Aktivitäten auftreten können.”
Das Gehäuse besteht aus einer Titanlegierung, das Display befindet sich unter einer Schicht aus Saphirglas. Mit 61,3 Gramm ist die Ultra dabei kein Leichtgewicht. Typisch Apple: Das Unternehmen versucht eine zusätzliche Taste (!) als unfassbare Innovation zu verkaufen. Diese sei so konzipiert, dass sie auch mit Handschuhen funktioniere. Und sie lasse sich sogar programmieren.
Lautsprecher trotz guter Wasserfestigkeit
Interessant dagegen: Die Ultra verfügt über zwei Lautsprecher und drei Mikrofone, um auch bei Wind eine gute Gesprächsqualität zu gewährleisten. Interessant vor allem deswegen, weil die Apple Watch 8 Ultra im Gegensatz zur „normalen“ Apple Watch 8 bis zu 100 Meter Wassertiefe standhält auch damit erstmals offiziell für Wassersporten wie Surfen, Wasserski und Tauchen taugt. Die Kombination aus Lautsprecher, Mikrofon und einer derartigen Wasserfestigkeit stellt dabei ein absolutes Novum bei Smartwatches dar. Outdoor-Uhren wie die Garmin Fenix 7 oder Coros Vertix 2 verzichten bislang zu Gunsten der Robustheit auf Lautsprecher und Mikrofon.
Mit eingebautem Tauchcomputer
Apropos Tauchen: In der Apple Watch Ultra steckt zudem ein vollwertiger Tauchcomputer für Tauchgänge bis zu einer Tiefe von 40 Metern, der unter Anderem Tiefe, Wassertemperatur und Dekompressionszeiten anzeigt. Ebenfalls einmalig: Die Apple Watch Ultra kann über den Lautsprecher einen 86 Dezibel lauten Signalton ausgeben. Nicht nur in Notfällen praktisch, sondern unter Umständen auch, wenn man sich bei einer Wanderung aus den Augen verloren hat.
Apple Watch Ultra: Stolzer Preis
Nicht zuletzt will Apple ein neues “Präzisions-Doppelfrequenz”-GPS entwickelt haben, das L1- und L5-GPS verwendet. Ebenso wird es drei neue Armbänder mit Funktionen für Taucher und ambitionierte Outdoor-Läufer geben. Außerdem kündigt das Unternehmen neue Details wie vertikale Oszillation und Trainingszonen an. Dazu gibt einen sogenannten “Nachtmodus”, der das Ablesen des Bildschirms bei Dunkelheit verbessern soll – sieht genial aus (siehe Bild unten).
Ein trauriges Thema bleibt aber auch bei der Ultra die Akkulaufzeit. Hier ist die Rede von bis zu 36 Stunden und 60 Stunden im Energiesparmodus. Den reicht Apple allerdings erst per Update nach. Konkurrent Garmin konnte sich übrigens zu diesem Thema einen Kommentar auf Twitter nicht verkneifen: „Wir messen unsere Akkulaufzeit in Monaten. Nicht in Stunden.“ Dazu zeigt der US-Hersteller Fotos seiner neuen Garmin Enduro 2, die im Normalbetrieb laut eigenen Angaben bis zu 34 Tage durchhält. Im Energiesparmodus sind es sogar bis zu 111 Tage.
Kleiner Wehrmustropfen: Die Apple Watch Ultra wird 799 US-Dollar kosten und es gibt sie ausschließlich als Cellular-Version. Vorbestellungen sind ab heute möglich, ausgeliefert wird am 23. September. Update: In Deutschland kostet die Ultra stolze 999 Dollar. Damit nicht genug: Neben dem sportlichen Preis belasten auch Reparaturen das Portemonnaie. Wie auf der Reparatur-Seite von Apple zu sehen, kostet die Behebung eines Akku-Schadens 129 Euro. Für andere Schäden veranschlagt Apple sogar alberne 619 Euro. Bei diesen Preisen könnte Apple Care+ Sinn machen. Die Versicherung kostet einmal für zwei Jahre 119 Euro oder monatlich 5,99 Euro.
Die neue Apple Watch SE
Aber auch das günstige SE-Modell hat Apple aufgepeppt. Kein Wunder, denn laut Apple war die Watch SE “ein großer Erfolg” und stelle für viele Kunden den Einstieg in die Apple-Welt dar. Funktional hat sich allerdings nicht viel getan. Die neue Apple Watch SE verfügt immerhin über die gleichen Bewegungssensoren der Series 8, die die Unfallerkennung unterstützen. Außerdem gibt einen neuen Chip, der im Vergleich zum Vorgänger 20 Prozent schneller arbeiten soll. Nicht verkehrt zudem: Apple will den CO2-Fußabdruck der Apple Watch SE um 80 Prozent reduziert haben. Die beste Nachricht aber: Der Preis ist gesunken. 249 Dollar für die GPS-Version, 299 Dollar für die Mobilfunk-Version. In Euro: Ab 299 beziehungsweise 369 Euro. Wer die Smartwatch heute bestellt, bekommt sie ab dem 16. September.
Apple Watch Series 8: Das fehlt
Viele Gerüchte haben sich als Ente erwiesen. Hier einige Beispiele.
Überarbeitetes Design
Das Aussehen der Apple Watch hat sich seit der ersten Version kaum geändert. Die einen sagen: Warum auch? Die andere sagen: Langweilig. Schon für die Apple Watch 7 erwarteten viele Experten ein neues Design. Es kam es anders. Und auch die Apple Watch 8 gleicht dem Vorgänger wie ein Ei dem anderen.
Keine Satellitenkommunikation
Apple arbeitet an einer Satellitenkommunikationsfunktion für diverse Produkte, dazu sollte eigentlich auch die Apple Watch Series 8 zählen. Eine solche Funktion wäre ein echtes Alleinstellungsmerkmal gewesen, schließlich hätte sie es dem Träger ermöglicht, auch ohne Mobilfunkverbindung kurze Notfalltexte zu senden.
Keine Messung des Blutzuckerspiegels
Smartwatches können schon heute viele Körperfunktionen überwachen, die Apple Watch zum Beispiel Puls, EKG und Blutsauerstoffsättigung. Nur wenige Modelle sind aber bislang in der Lage den Blutzuckerspiegel zu messen. Denn so eine Messung erfordert eine chemische Analyse, und diese funktioniert nur mit dem Blut des Probanden. Eine Smartwatch mit Blutzuckermessung über die Haut wäre aus diesem Grund von großem Interesse, vor allem für Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes oder Prädiabetes. Bietet die Apple Watch 8 aber nicht.
Keine Messung des Blutdrucks
Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann Herzinfarkte, Schlaganfälle und Nierenschäden begünstigen. Samsung macht es mit der Galaxy Watch (3 & 4) vor: Blutdruckmessung über die Uhr am Handgelenk. Das ist zwar mit einigen Aufwand verbunden, aber es funktioniert offenbar. Eine entsprechende Funktion wäre auch für die Apple Watch 8 nützlich gewesen.
Biometrische Entsperrung
Die aktuelle Entsperrprozedur ist für Apple-Verhältnisse seltsam umständlich. Wer etwa Apple Pay nutzt, ist jedes Mal beim Anlegen der Uhr gezwungen, einen Code auf dem kleinen Bildschirm einzutippen. Das geht sicher komfortabler und sicherer. Praktisch wäre beispielsweise Touch-ID gewesen, eingebaut in die Seitentaste oder den Bildschirm.
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Schnellere Prozessoren
Im Vorfeld galt es als ziemlich sicher, dass die Apple Watch 8 neue Prozessoren beziehungsweise Chips spendiert bekommt. Allerdings hat Apple im Laufe der Präsentation darüber kein Wort verloren. Allein einen schnelleren SoC für die Watch SE hat Apple bestätigt.
Fazit
Es gab viele Gerüchte und Geschichten rund um die Apple Watch 8. Seien wir ehrlich: Die Vorstellung der Series 8 und Watch SE waren unspektakulär. Mit der Ultra könnte Apple aber den Garmins, Polars und Coros dieser Welt den Schlaf rauben: Ein spannendes Produkt mit vollkommen neuen Funktionen und einer sportlicheren Optik. Wenn da nur nicht die weiterhin schwache Akkulaufzeit wäre…
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