Wenn man der Kopf einer verdammt kompetenten Bande namens IMTEST ist, die jedes neue Produkt vom Gasgrill bis zum Smartring gnadenlos auseinandernimmt, muss man tapfer sein. Zumindest dann, wenn man technische Innovation per se für einen Segen hält. Zum Glück tue ich das nicht. Eher im Gegenteil. Ich bin alt genug, um vermeintlichen „großartigen Innovationen“ locker die Stirn bieten zu können. Außerdem ist es mein Job und meine Leidenschaft, technischen Neuerungen so lange auf den Zahn zu fühlen, bis es nicht nur mir, sondern auch allen Leserinnen und Lesern richtig weh tut. Ja, gerne. Nicht dafür.
Erstkontakt mit der Apple Vision Pro
Diese Woche hatte ich allerdings einen Termin, den religiös geprägte Menschen womöglich als „Erweckungserlebnis“ bezeichnen würden: Ich hab mir die völlig durchinszenierte Präsentation der „VR-Brille“ von Apple namens Vision Pro im Apple Store am Hamburger Jungfernstieg gegeben. Jaja, ich weiß, das ist natürlich keine VR-Brille, und während ich dies schreibe, quillt mein Mail-Postfach über von gutgemeinten Nachrichten diverser Agenturen, die mir „ganz unverbindlich“ die „richtige“ Bezeichnung“ nahelegen wollen.
Das Nonplusultra der virtuellen Realität
Aber darum geht es doch gar nicht. Worum es geht: Ich war begeistert, oder, wie meine Tochter vielleicht sagen würde: geflasht. Und sie hat Recht: Krass! Einfach nur krass. Ich habe erlebt, wie eine virtuelle 3-D-Realität so realistisch wird, dass es an Übergriffigkeit grenzt. Ich habe kurz einen Herzinfarkt bekommen, als die Seiltänzerin 200 Meter in den Abgrund gestürzt ist. Und ich wollte ins Warme gehen, als es in meiner virtuellen 3-D-Umgebung beim E-Mail-Check plötzlich anfing zu regnen. In dem Moment, als ich beim Drehen der klassischen Uhr-Krone an der Maske die Virtualität ausblendete und mir klar wurde, dass ich mich im Apple-Store in Hamburg befinde, fuhr es mir heraus: „ Oh, schade, kann mal bitte jemand die Realität wieder abstellen?“.
Ich kann leider nichts sagen über Akkulaufzeiten, Handling, Auflösung oder Kompatibilität – das wird das gnadenlose Testteam übernehmen, sobald wir ein Muster bekommen. Sollte ich aber kurzfristig ein Urteil abgeben müsse, würde es lauten: Setzen oder nicht, ist auch egal: Eins! Zum Glück passiert mir das nicht oft, und zum Glück gibt es ein IMTEST-Team, das nicht so weichgespült ist wie ich. Ich bin also gespannt, was die objektiven Tester sagen. Sie auch?
Preis und Verfügbarkeit: Die Apple Vision Pro ist seit dem 12. Juli 2024 in Deutschland. Preislich geht es ab rund 4.000 Euro los.