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Apple: Ersatzteile für iPhones und Macs für alle

In Bezug auf Reparaturen gilt Apple als kundenunfreundlich. Jetzt macht das Unternehmen einen Schritt auf seine Kunden zu.

obere Hälften von iPhone in Rosa ragen von unten in das weiße Bild
© Apple

Apple sieht Reparaturen außerhalb der eigenen Reparaturstätten nicht gerne. Ein Beispiel: Beim neuen iPhone 13 erweist sich der Bildschirm-Austausch für unabhängige Reparateure ohne teures Spezial-Zubehör als nahezu unmöglich. Denn das iPhone 13 verfügt über einen kleinen Mikrocontroller, der mit dem Display verbunden ist. Damit hat sich Apple die Möglichkeit geschaffen, jede einzelne Reparatur genehmigen oder ablehnen zu können.

iPhone 13 die vier Modelle nebeneinander
Offenbar gibt es nur iPhone-Ersatzteile für neuere Modelle wie die 13er- (siehe Bild) und 12er-Serie. © IMTEST

Apple gibt Ersatzteile frei

Überraschender Weise hat Apple aber jetzt einen Selbstreparaturservice angekündigt, mit dem Nutzer ihre iPhones und Macs selbst reparieren können. Dazu will das Unternehmen in Kürze Ersatzteile für alle zur Verfügung stellen – eine komplette Kehrwende gegenüber der bisherigen Politik. Das Programm nennt sich „Self Service Repair” und soll zunächst sämtliche iPhone 12- und iPhone 13-Modelle abdecken. Apple plant aber es zudem auf Macs- mit M1-Chips auszuweiten. Zunächst sollen „die am häufigsten gewarteten Module” verfügbar sein, wie Akkus, Kameras und Bildschirme. Im Laufe der Zeit soll es dann weitere Ersatzteile geben. Die Preise sollten dabei fair sein. Apple gelobt zumindest, dass Privatkunden die gleichen Konditionen erhalten, wie Profi-Werkstätten. Und: Wer ein Ersatzteil bei Apple bestellt und das defekte Teil zurückschickt, erhalte eine Gutschrift.



Self-Service-Repair: Mehr als nur Ersatzteile

Damit nicht genug: Self-Service-Repair soll nicht nur Ersatzteile beinhalten, sondern auch den Zugang zu Spezialwerkzeug und Reparaturanleitungen, der bislang den lizenzierten Werkstätten vorbehalten war. Obendrein werde ein neuer Store mehr als 200 Einzelteile und Werkzeuge für die gängigsten Reparaturen anbieten. Laut Jeff Williams, Chief Operating Officer von Apple, habe Apple in den vergangenen drei Jahren die Anzahl der Standorte für Reparaturen mit Zugang zu Apple-Originalteilen, Werkzeugen und Schulungen nahezu verdoppelt. „Jetzt bieten wir eine Option für diejenigen, die ihre Reparaturen selbst durchführen möchten.”

Deutschland-Start unbekannt

Apple unterstreicht allerdings, dass das neue Programm nur von Personen genutzt werden sollte, die über die entsprechenden Kenntnisse und Erfahrungen bei der Reparatur von elektronischen Geräten verfügen. Für die Mehrheit der Kundinnen und Kunden sei der Besuch eines professionellen Dienstleisters mit zertifizierten Technikern, weiterhin die beste Option für Reparaturen. Self Service Repair startet Anfang 2022 zunächst in den USA. Es sei aber geplant, den Dienst im Laufe nächsten Jahres auf andere Regionen auszuweiten. Ein genaues Startdatum für Deutschland steht noch nicht fest.

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.