Die sogenannten “Wearables” sind auf dem Vormarsch: Smart Rings, Smartwatches und Fitnesstracker sind praktische Geräte, die übliche Smartphones ergänzen und überwiegend zur Aufzeichnung von Körperfunktionen genutzt werden. Die Geräte zeichnen dabei etwa Puls, Bewegung und Körpertemperatur auf. Diese können wiederum für die Bewertung von Schlaf oder Trainingseinheiten genutzt werden. Die großen Vergleichstests von IMTEST zeigen, welche Smart Rings, Smartwatches und Fitnesstracker dabei besonders überzeugen.
Aber die Geräte haben auch einen medizinischen Anwendungsbereich. So können etwa über die Temperatur und den Puls auch Krankheiten festgestellt, manchmal sogar bevor der Träger selbst etwas davon mitbekommt. Doch Mediziner streiten derzeit über diese medizinische Anwendbarkeit von Wearables.
Studie: Großes Potenzial für medizinische Überwachung
Wie immer ist sich die Wissenschaft derzeit noch uneinig, ob Wearables wirklich bei der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen helfen können. Eine italienische Meta-Studie hebt hervor, dass Smart Rings vor allem bei der Erfassung der Herzfrequenz überzeugen würden.
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Die Schlafqualität hingegen würde nur unzureichend umfasst. Die Forschenden erklären, die Smart Rings hätten das Potenzial, bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens eine wichtige Rolle zu spielen. Dies läge auch an der einfachen Benutzbarkeit der Geräte. Der Träger könne Langzeit-Messungen durchführen, ohne seinen Alltag zu verändern.
Ärzte sehen Probleme mit medizinischer Anwendung von Smart Rings und Smartwatches
Doch längst nicht alle Mediziner sind den neuen Geräten gegenüber so positiv eingestellt. Die BBC hat einen Artikel veröffentlicht, in dem britische Ärztinnen und Ärzte zu Wort kommen. Der Hintergrund: Der britische National Health Service (NHS) plant, seinen Versicherten Millionen von Wearables zu übergeben. Damit sollen sich die Menschen in Großbritannien selbst überwachen, etwa um die Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung im Blick zu haben.
Im Artikel der BBC äußern sich einige Mediziner sehr kritisch über die Smart Rings und Smartwatches ihrer Patienten. So würden die Daten der Geräte oft zu falsch-positiven Ergebnissen führen. “Ich fürchte, wir erschaffen eine Gesellschaft aus Hypochondern”, wird eine Allgemeinmedizinerin aus Oxfort zitiert. Die Totalüberwachung sei aus ihrer Sicht nicht optimal – Menschen würden sich zu stark auf die Maschine statt ihr eigenes Gefühl verlassen. Wearables könnten außerdem nicht immer vor schlimmen Diagnosen schützen. Tumor-Erkrankungen würden zum Beispiel nicht vorhergesagt.
Smart Rings und Co: Zu große Ungenauigkeit?
Ein Professor der Nottingham Trent University erklärt zudem, dass die Geräte oft zu ungenau sind. Die Träger selbst sorgten für Rauschen in den Datensätzen. Entsprechend würde medizinisches Personal immer versuchen, die Messungen mit eigenen Mitteln selbst nachzuvollziehen. Das hänge auch mit den Tragepositionen der Geräte zusammen, die für entsprechende Messungen nicht immer ideal ist.
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Die Software der Wearables müsse die entsprechenden Lücken füllen – aber hier gäbe es keine internationalen Standards. Entsprechend gäbe es für den NHS noch Herausforderungen bei der geplanten Implementierung der Wearables in die Gesundheitsversorgung.
Was bedeutet das für Nutzer?
Am Ende bedeuten diese Unklarheiten für Nutzer: Smartwatches und Smart Rings können derzeit wohl eher nur als Ergänzung zur ärztlichen Behandlung genutzt werden. Die Daten und daraus resultierende Warnungen bedürfen immer einer ärztlichen Überprüfung. Trotzdem können die Geräte wohl in Zukunft ein Bestandteil medizinischer Behandlungen werden.