Egal, ob beim Wandern, Bergsteigen, Wintersport oder bei der Trekking-Tour mit dem E-Bike: Wer viel draußen ist, weiß nicht nur die Natur, sondern auch moderne Outdoor-Kleidung sehr zu schätzen. Denn sie hält bei Kälte warm, ist wasserabweisend, zugleich atmungsaktiv und bietet so manch praktische Funktion, wie 2-in-1-Jacken oder -Hosen. Doch es finden sich nur allzu viel resistente Stoffe, die in Mikropartikeln ins Meer gelangen, aufwendige und klimaschädliche Produktionsabläufe, menschenfeindliche Arbeitsbedingungen bis hin zu potenziell gesundheitsschädlichen Chemikalien.
Auf der anderen Seite bemühen sich immer mehr Hersteller um nachhaltige, ökologische und faire Produkte. Wodurch sich nachhaltige Outdoor-Kleidung auszeichnet und welche Marken inwiefern bereits Jacken, Hosen und Co. unter diesen Kriterien produzieren, verrät IMTEST.
Nachhaltige Outdoor-Kleidung erkennen
Viele der bekanntesten Marken wurden in Zeiten gegründet, in denen Nachhaltigkeit noch kein sehr großes Thema war. Heutzutage arbeiten diese Hersteller daran, nachhaltige Outdoor-Kleidung zu produzieren; die einen noch nicht sehr lange, die anderen bereits mehrere Jahrzehnte wie Vaude oder Patagonia. Aber woran erkennt der Verbraucher nachhaltig produzierte Bekleidung, damit er die Natur nicht nur genießen, sondern auch schützen kann? Hier sind einige gute Indikatoren:
Oft beziehen sich diese Kriterien nicht auf das gesamte Sortiment der Marken. In vielen Shops lässt sich danach filtern, um die Kleidungsstücke angezeigt zu bekommen, die den gewünschten Eigenschaften entsprechen.
Patagonia mit Klimazielen
- Bluesign und eigene Programme zur Sicherung von Umwelt- und Sozialstandards
- Tencel-Fleece, PFC-freie und recycelte Materialien
- Bio-Baumwolle und Daunen aus artgerechter Haltung sowie Einsatz anderer natürlicher Materialien
- Reparaturservice und Anleitungen
Die kalifornische Marke für Outdoor-Kleidung gibt es seit den 70er-Jahren und stellt seine Produktion seit den 90ern auf Nachhaltigkeit um. Inzwischen seien 90 Prozent der Stoffe aus „bevorzugten Materialien“. Neben Bio-Baumwolle und -Daunen setzt das Unternehmen bei synthetischen Fasern auf Recycling, Tencel, natürliche Materialien wie Naturkautschuk und Hanf. Darüber hinaus tragen viele Kleidungsstücke das Bluesign. Zudem engagiert sich Patagonia mit vielen eigenen Programmen, wie dem Responsible Wool Standard (RWS) für Tierwohl und ökologische Landwirtschaft.
Auch in den Bereichen Arbeitsbedingungen und Fair Trade ist die Marke tätig. Überdies fördern sie zahlreiche Umweltorganisationen, Aktionen und Initiativen und haben sich eigene Klimaziele gesetzt. Außerdem gibt es einen Reparaturservice sowie DIY-Anleitungen. Im Onlineshop lässt sich die Kleidung unter anderem nach recycelten Materialien, PFC-frei und Fair Trade filtern.
Vaude: Nachhaltige Outdoor-Kleidung aus Deutschland
- Bluesign, Fair Wear, EMAS (Eco Management and Audit Scheme) sowie eigene Programme zur Sicherung von Umwelt- und Sozialstandards
- Tence-Fleece, PFC-freie und recycelte Materialien
- Zertifizierte Naturmaterialien
- Reparaturservice und Anleitungen sowie Verkauf gebrauchter Ware über eBay
Ebenfalls in den 70er-Jahren gegründet ist Vaude heutzutage eine der Marken für Outdoor-Bekleidung und Ausrüstung, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Das deutsche Unternehmen setzt dabei auf recycelte Materialien, zertifizierte Wolle und Daunen, PFC-freie Stoffe und Tence-Fleece. Einen Reparaturservice sowie Anleitungen und ein Forum zum Austauschen von Reparaturtipps sind auf der Seite ebenfalls zu haben. Dazu gibt es einen eBay-Shop für gebrauchte Produkte.
Außerdem engagiert sich Vaude mit eigenen Programmen und Initiativen für umweltfreundliche und soziale Lieferketten und hat 2011 den Deutschen Nachhaltigkeitskodex unterschrieben. Auch in der Fair Wear Foundation ist die Marke aktiv. Das alles sichert einigen Kleidungsstücken das Bluesign und hat dem Unternehmen als erster Outdoor-Ausstatter überhaupt das Zertifikat EMAS eingebracht. Im Shop lässt sich nicht nach nachhaltigen Kriterien filtern, nur in den einzelnen Produktbeschreibungen finden sich Angaben zu ökologischen Eigenschaften.
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Jack Wolfskin: Beliebte und engagierte Marke
- Bluesign, GRS (Global Recycled Standard), Fair Wear
- PFC-freie und recycelte Materialien
- Bio-Baumwolle sowie Daunen, Leder und Merinowolle aus artgerechter Haltung
- Reparaturservice
In den 80er-Jahren in Deutschland wurde Jack Wolfskin als Eigenmarke des Unternehmens Sine gegründet, bis die Marke aufgrund ihres durchschlagenden Erfolgs schließlich zu einem eigenständigen Unternehmen wurde. Heute zählt Jack Wolfskin zu den beliebtesten Herstellern für Outdoor-Mode in Deutschland. In Sachen Nachhaltigkeit setzt es auf PFC-freie Materialien und Bio-Baumwolle; Daunen, Leder sowie Merinowolle stammen aus artgerechter Haltung. Auch recycelte Materialien kommen zum Einsatz. Nach diesem Kriterium und PFC-Freiheit kann der Kunde im Onlineshop filtern. Einen Reparaturservice gibt es auch.
Zudem hält sich Jack Wolfskin an die Vorgaben von Bluesign und GRS und ist Mitglied in der Fair Wear Foundation. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen in der Sustainable Apparel Coalition (SAC) bzw. seit Kurzem Cascale, einem Verbund aus Unternehmen der Textilbranche und gemeinnützigen Organisationen für geringere Umweltbelastung und mehr soziale Gerechtigkeit. Seit Ende 2023 hat sich die Marke für Outdoor-Kleidung und Ausrüstung den Science Based Targets (SBT) verpflichtet, die sich an den Klimazielen des Pariser Abkommens orientieren.
Fjällräven: Der schwedische Outdoor-Experte
- Mitglied in der SAC und Fair Labor Association (FLA)
- Tencel, PFC-freie und recycelte Materialien, eigene Materialkreationen wie Eco-Shell oder G-1000
- Bio-Baumwolle, Daunen und Schafwolle aus artgerechter Haltung
- Anleitungen für Pflege und Reparatur
Auch die schwedische Marke Fjällräven, seit den 60er-Jahren existent, setzt auf Programme und Material-Entwicklungen, aus denen nachhaltige Outdoor-Kleidung hervorgeht. Wie die anderen Hersteller verzichtet Fjällräven auf PFC und setzt stattdessen recycelte Materialien, Tencel und eigene Stoffe mit ökologischem Anspruch ein. Außerdem bevorzugt der Hersteller natürliche Materialien wie Baumwolle, Daunen und Schafwolle aus nachhaltigem Anbau und artgerechter Haltung. Auf der Internetseite finden sich Hinweise und Anleitungen zur Pflege und Reparatur der Produkte.
Zertifikate und Labels wie Bluesign sind zwar nicht zu finden, allerdings ist die Marke Mitglied in den Organisationen SAC und Fair Labor Association (FLA), die an umweltfreundlichen und sozialgerechten Produktionen und Lieferketten arbeiten. Weitere Informationen zum Stand der eigenen Nachhaltigkeit hat das Unternehmen 2022 in einem Bericht veröffentlicht.
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Mammut: Schweizer Traditionsunternehmen
- Bluesign, Fair Wear, Responsible Down Standard (RDS), Responsible Wool Standard (RWS)
- PFC-freie und recycelte Materialien
- Bio-Baumwolle, Daunen und Wolle aus artgerechter Haltung
Die Mammut Sports Group AG ist wie das Tier selbst ein Urgestein. 1862 wurde das Unternehmen als Seilerei in der Schweiz gegründet. Heute gibt es von Mammut sämtliche Bergsport-, Schneesport- sowie Outdoor-Ausrüstung und Kleidung. Die Marke setzt auf PFC-freie und recycelte Materialien. Wobei sie sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2025 komplett PFC-frei zu werden. Naturfasern wie Wolle und Daunen sind aus Landwirtschaften mit ökologischem Anspruch und artgerechter Haltung und richten sich beispielsweise nach den Richtlinien RDS für Dauen und RWS für Wolle.
Einige Produkte sind Bluesign-zertifiziert, und Mammut ist bestrebt, bis 2025 90 Prozent ihrer Kollektion nach dem Standard auszeichnen zu lassen. Außerdem ist das Unternehmen in der Fair Wear Foundation und arbeitet in diesem Verbund an sozialgerechten Produktionsketten. Insgesamt hat Mammut seine Erfolge und Bestrebungen sowie Klimaziele in einem Bericht von 2022 festgehalten.
Weitere Marken für nachhaltige Outdoor-Kleidung
Die fünf vorgestellten Marken zählen zu den bekanntesten. Doch es gibt noch weitere Hersteller und Label, die nachhaltige Outdoor-Kleidung in ihrem Sortiment haben und bestrebt sind, immer mehr ihrer Produktionsketten ökologisch und mit sozialer Verantwortung umzugestalten. So beispielsweise auch Klättermusen mit 90 Prozent recyceltem Nylon oder Radys und Rotauf mit PFC-freiem Material. Hier weitere Hersteller, die auf Nachhaltigkeit bedacht sind:
- Elkline
- Hessnatur
- Engel Sports
- Schöffel
- Tierra
- Odlo
- Icebreaker
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Tipps für mehr Nachhaltigkeit bei der Outdoor-Bekleidung
Sich für nachhaltige Outdoor-Kleidung zu entscheiden und entsprechende Stücke rauszusuchen und zu kaufen, ist eine Sache. Aber wie so oft kann auch in diesem Bereich jeder Verbraucher über die Kaufentscheidung hinaus etwas tun, das sich positiv auf die Umwelt auswirkt:
- Weniger ist mehr: Braucht es für jeden Zweck unterschiedliche Hosen, Shirts und Jacken – oder lässt sich die Wanderhose vielleicht genauso gut fürs Skifahren nutzen?
- Selbst die beste Outdoor-Kleidung gibt an der ein oder anderen Stelle irgendwann nach: Lässt sich das reparieren? Einige Hersteller wie Vaude bieten einen Reparatur- und Ersatzteileservice.
- Gut pflegen und nicht zu oft waschen: Selbst Bekleidung aus robuster und langlebiger Synthetik können verschleißen. Wer sich die Pflegehinweise der Hersteller zu Herzen nimmt und die Teile, wie Jacken, nicht gleich nach jedem Gebrauch in der Waschmaschine wäscht, hat länger etwas davon.
- Gibt es Secondhand-Angebote? Einige Marken bieten inzwischen gebrauchte Ware günstiger zum Kauf an, wie etwa Vaude. Darüber hinaus sind Plattformen wie eBay oder Vinted Anlaufstellen, um Outdoor-Kleidung secondhand zu kaufen.
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