Musik-Streamingdienste dominieren den Musikmarkt. Ob für Zuhause, unterwegs, auf Partys oder allein: Anbieter Spotify dominierte lange die Branche, auch wenn die Konkurrenz wächst. IMTEST hat in Zusammenarbeit mit dem HiFi-Magazin STEREO fünf Anbieter getestet – auf Bedienung, Angebot und Musikqualität. Spoiler: Am letzten Punkt beißt Spotify sich die Zähne aus und ist einer von wenigen Diensten, der weder hochaufgelöste noch verlustfreie Musik anbietet. Dadurch landet der Dienst im größeren Gesamtvergleich auf dem sechsten Platz und ist hier nicht enthalten. Insgesamt gilt aber_ High-Res gewinnt – diese fünf Musik-Streamingdienste ringen im Testfeld um den Gesamtsieg.
Angebotsvielfalt zeichnet die Musik-Streamingdienste aus
Der Preis für ein Abonnement beträgt aktuell bei den meisten Diensten 10,99 Euro pro Monat im Standard-Tarif (eine Person, keine Ermäßigung, alle Features). Deezer ist mit 11,99 € etwas teurer, am meisten kostet Qobuz mit 14,99 €. Einen kostenlosen Probemonat gibt es immer, ein ermäßigtes (Studenten-)Abo, ein Jahrestarif oder ein Familien-Abo sind auch häufig. Apple Music beinhaltet automatisch Apple Music Classical, ein separater Dienst, der sich nur mit klassischer Musik beschäftigt. Bei Amazon zahlen Prime-Abonnenten für Music Unlimited 10 Euro statt 11 €.
Der Katalog der Musik-Streamingdienste
Nach den Aussagen der Firmen haben alle Dienste aktuell ungefähr gleich viel Musik – in einem Test mit verschiedenster Musik hatte stets jeder Dienst alle Songs im Angebot. Ein Unterschied im Katalog der Dienste war bei Musik also nicht festzustellen. Wer Musikvideos schauen will, wird bei Tidal, Apple und Amazon fündig. Amazon und Deezer haben so ziemlich alle großen Podcasts im Angebot, Tidal dagegen nur eine kleine, hauseigene Auswahl und Qobuz gar keine. Auch Apple Music hat an sich keine Podcasts, da Apple sie in die eigene, kostenlose Podcast-App auslagert. Einige Hörbücher sind zudem immer enthalten, und Hörspiele, wie „Die drei ???“, hat auch jeder Service im Angebot.
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Von komprimiert bis High-Res
Ein wichtiger Punkt für hochwertigen Musikgenuss ist die Auflösung der Musik. Die Verbesserung von Komprimiert zu Verlustfrei zu High-Res ist teilweise deutlich zu hören – die Musikdateien sind größer und enthalten mehr Informationen. Wer also die höchste Klangqualität mit vielen Details und natürlichen Klangfarben will, ist mit High-Res am besten beraten. Das ist alles, was die CD-Auflösung von 16 Bit/44,1 kHz überschreitet – Qobuz, Tidal, Apple und Amazon haben aktuell Musik in hohen Auflösungen im Angebot. Die zweite Gruppe, zu der Deezer gehört, bietet maximal CD-Qualität an.
Da die Musik dafür nicht komprimiert wird, wird diese Stufe auch als Lossless (engl. „verlustfrei“) bezeichnet. Als Letztes gibt es Streamingdienste, die nur komprimierte Musik anbieten und damit nicht verlustfrei sind. Dazu zählt aktuell auch Spotify, trotz Gerüchten über höher aufgelöste Musik bei dem Marktführer. Zusätzlich haben Apple, Tidal und Amazon Musik im 3-D-Audio-Format Dolby Atmos, das ähnliche Format Sony 360 Reality Audio unterstützen Amazon und Tidal.
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Bedienung über Apps
In der Praxis wird das Musikhören über die Apps, Computer-Anwendungen oder Browser-Oberfläche der Dienste gesteuert. Diese sind untereinander oft ähnlich, sodass, wenn man sich mit einem Streamingdienst auskennt, die Bedienung der meisten anderen kein großes Problem sein sollte. Trotzdem gibt es Unterschiede, und die App von Deezer überzeugte am meisten, Tidal und Amazon folgen. Während viel Musik unterwegs per Kopfhörer konsumiert wird – bei jedem Dienst kann Musik heruntergeladen und offline gehört werden –, ist es für den Musikgenuss zuhause wichtig, dass man den Streamingdienst auch mit Stereoanlage oder Smart Speaker verbinden kann. Und das bestenfalls direkt über WLAN, da etwa Bluetooth die Musik komprimieren würde. Alle Dienste (außer Apple Music auf iOS) unterstützen Chromecast, womit für viele Verbindungen gesorgt ist. Darüber hinaus sind hier Deezer und Tidal am besten, und je auf fast allen der größten Streaming-Produkte verfügbar.
Testergebnisse im Detail
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Fazit: Nachsitzen beim Datenschutz
Ein Anwalt unterzog alle Musikstreaming-Anbieter einer rechtlichen Prüfung, bezogen auf korrekte Formulierungen, Verständlichkeit und Kundenfreundlichkeit von AGB und Datenschutzbestimmungen – und die Bewertungen fielen insgesamt schlecht aus. Besonders schlecht und mit der Note „mangelhaft – 5“ schneiden die AGB von Tidal und die Datenschutzerklärungen von Qobuz und Deezer ab, während alle anderen Dienste größtenteils die Note „ausreichend“ bekamen.