Mal eben das Essen vom Vortag aufwärmen oder ein tiefgefrorenes Gericht auftauen – es ist wohl hinlänglich bekannt, was die Basis-Funktionen einer Mikrowelle sind. Der Mikrowellen-Test zeigt aber, dass moderne Geräte im besten Falle mehr können.
Lösen die Mikrowellen im Test die alten Probleme?
Denn einfache und/oder ältere Mikrowellen haben nicht selten das Problem, dass Erwärmen wie auch Auftauen eher ungleichmäßig vonstattengeht. Das liegt natürlich zunächst einmal an der Beschaffenheit der Lebensmittel, die häufig in ihrer Struktur sehr inhomogen sind. Selbst ein simples TK-Schweinefilet hat ja schon eine dünne Filetspitze und einen eher dicken Filetkopf. Das ist, führt man dem Stück konstant Energie zu, ein echtes Problem. Denn da, wo das Stück aufgetaut ist, sorgt die Energie im schlechtesten Fall bereits für eine Garung, während an anderer Stelle immer noch Eis zu finden ist. Der Mikrowellen-Test zeig, dass es dafür Lösungen gibt.
Im Test treten die drei Modelle MW 427 SL von Bauknecht, NN-GD35 von Panasonic und MIG 25 Ceramic von Caso an.
Mikrowellen-Test mit Inverter-Technik und Co.
Die Geräte hier im Mikrowellen-Test zeichnen sich dadurch aus, dass sie über Systeme verfügen, die gleichmäßigeres Erhitzen ermöglichen sollen. Ein seit einigen Jahren gängiges Verfahren ist dabei die Inverter-Technik. Hier arbeitet die Mikrowelle mit variabler Leistung während des Auftau- oder Garprozesses. Die Regelung erfolgt dabei dynamisch, eingestellt werden muss hier nichts. Die Geräte von Caso und Panasonic sind solche Inverter. Etwas anders arbeitet Bauknecht: Hier werden die Mikrowellen durch gezielte Streuung so gesteuert, dass sie den Garraum gleichmäßig „ausleuchten“.
Alle drei Geräten verfügen zudem noch über eine Grill-Funktion. Panasonic und Bauknecht versprechen zudem noch, dass sie Dampfgaren können. Das allerdings muss man relativieren, denn im Grunde genommen wird hier jeweils ein Mikrowellen-Topf mit Siebeinsatz mitgeliefert, der nicht anders funktioniert als ein entsprechender Einsatz für einen normalen oder Schnellkochtopf. Bei den Geräten gibt es lediglich einige vordefinierte Einstellungen speziell fürs Dampfgaren. Das bekommt man aber mit der Caso-Mikrowelle, entsprechendem Kochgeschirr und wenigen manuellen Einstellungen ebenso hin. Mit einem Dampfgarer im Sinne eines richtigen Konvektomaten hat das allerdings wenig zu tun.
Mikrowellen oder Batterien oder Puffer
Alle Mikrowellen im Test lassen sich ohne Schwierigkeiten in Betrieb nehmen. Im Prinzip genügt es, hier schlicht den Stecker einzustecken. Und schon kann es losgehen. Es muss nichts montiert werden, einzig die Uhr muss man bei allen drei Modellen stellen. Genau das allerdings wirft die Frage auf, warum es auch im Jahr 2022 immer noch nicht möglich ist, solche Haushaltsgeräte mit Puffer-Batterien oder Puffer-Kondensatoren auszustatten. Denn fällt der Strom aus, muss auch die Uhr wieder neu gestellt werden. Und zwar bei allen drei Geräten.
Davon abgesehen bedienen sich die drei Mikrowellen sehr ähnlich. Es gibt Tasten für die Grundfunktionen und jeweils einen Drehknopf für die Zeit- und eventuell auch weitere Einstellungen. Dabei verfügen alle drei Modelle auch über diverse Auftau- und Garautomatiken. Hier allerdings ist man zumindest am Anfang ohne Anleitung ziemlich aufgeschmissen. Denn es gibt eben für unterschiedliche Zubereitungen auch entsprechend unterschiedliche Leitungs- und Funktionseinstellungen, die zudem auch noch vom jeweiligen Lebensmittelgewicht abhängen. Mit der Zeit allerdings verinnerlicht man zumindest die Programme, die man im Alltag häufiger benötigt. Insgesamt ist hier das Gerät von Bauknecht das, was die strukturierteste Bedienung aufweist.
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Auftauen und Grillen: Mikrowellen im Praxistest
Das Auftauen mit der Gewichtsautomatik beherrschen alle drei Mikrowellen im Test. Allerdings mit sehr unterschiedlichem Ergebnis. Die Bauknecht-Mikrowelle bringt die beiden gefrorenen Hähnchenunterkeulen auf -1,5° C im Kern bis hin zu etwa 4° C an der Oberfläche. Das Fleisch ist also weitestgehend aufgetaut, aber – sehr positiv – die Kühlkette ist nach wie vor erhalten. Anders bei den beiden anderen Geräten: Hier bleibt zwar die Kerntemperatur auch jeweils knapp unter dem Gefrierpunkt, aber an der Oberfläche wird es warm. Und zwar um 24° C bei Panasonic und sogar 36° C bei Caso. Immerhin sind aber alle Geflügelteile insgesamt rundum gleichmäßig entfrostet.
Das Grillen absolvieren alle drei Geräte mit Bravour. Auch hier kommt die jeweilige Kochautomatik zum Einsatz, in dem Fall für Hähnchenteile. In allen Mikrowellen wird die Haut kross, das Fleisch ist auf die notwendigen 85 bis 90°C gegart und saftig. Allein, danach ist ein wenig Putzen angesagt, weil spritzendes Fett sich eben auch im Garraum verteilt.
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Backen und Aufwärmen: So gut machen es die Mikrowellen
Pizza backen können die Mikrowellen im Test auch. Dafür bieten Panasonic und Bauknecht ein eigenes Programm. Bei Caso muss man sich mit dem Kombi-Modus Grill/Mikrowelle etwas herantasten. Das Ergebnis ist durchweg in Ordnung, hat aber die typische Mikrowellenpizza-Eigenschaft, beim Abkühlen schnell trocken zu werden.
Beim Aufwärmen von Fertiggerichten spielen dann die Inverter ihre Stärken aus, ebenso das 3D-System von Bauknecht. Rouladen mit Rotkohl und Kartoffelpüree stehen auf dem Plan und werden gemäß Zubereitungsanleitung auf der Verpackung erhitzt. Alle drei Mikrowellen bekommen in der vorgegebenen Zeit das Essen nicht nur heiß, sondern auch gleichmäßig durcherhitzt. Alle Komponenten haben am Ende Temperaturen zwischen 74°C und 86°C.
Mikrowellen: Test der Reinigung und Pflege
Alle drei Mikrowellen aus dem Test zeichnen sich an den Fronten durch sehr viel Hochglanzoberflächen aus. Trotzdem sind vor allem die Mikrowellen von Caso und Bauknecht relativ unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken. Bei der Panasonic muss man häufiger mal zum Putztuch greifen.
Die Innenräume wiederum sind durch die Bank vernünftig zu reinigen. Wobei die Caso mit der Edelstahloberfläche hier den besten Eindruck hinterlässt. Auch, weil die Heizelemente für den Grill hier recht gut geschützt sind.
Dagegen liegen sie bei Bauknecht und Panasonic offen. Dadurch können sich hier mit der Zeit vor allem Fettspritzer richtig einbrennen. Bei Panasonic kommt noch hinzu, dass man hin und wieder auch den Drehteller nebst Ring reinigen sollte. Bauknecht wiederum kann mit einem extra Reinigungsprogramm aufwarten.
Fazit
Wirklich gravierende Schwächen hat keine der drei Mikrowellen im Test gezeigt. Das gleichmäßige Auftauen beherrscht das Gerät vom Bauknecht am besten, weshalb auch in Kombination mit der Vielzahl von Automatikprogrammen die Nase ganz knapp vorn hat. Letztlich können aber alle Geräte vernünftig Grillen und Garen; entsprechend eng liegen sie dann auch beieinander. Daher ist keine der Mikrowellen ein Fehlkauf, im Gegenteil.