Ihren mittlerweile guten Ruf in Outdoor-, Jagd- und Vogelbeobachter-Kreisen hat sich die Firma Kowa hart erarbeitet. Möchte man mit den Platzhirschen wie Swarovski oder Zeiss um Marktanteile im Premium-Segment kämpfen, dann muss natürlich die Qualität stimmen. Und tatsächlich sieht man am Deich oder Seeufer immer mehr Birdwatching-Fans, die mit einem Spektiv – also einem monokularen Fernrohr mit hoher Vergrößerung – der Marke Kowa in die Ferne blicken. Doch auch die Ferngläser des japanischen Herstellers überzeugen – schon beim IMTEST-Vergleichstest im Einsteigersegment bis 300 Euro sicherte sich das Kowa SV II 8×32 den ersten Platz.
So testet IMTEST Ferngläser
Alle Details zum Test-Verfahren für Ferngläser.
Diesmal greift IMTEST ins noch höhere Regal und testet ein Gerät aus der Genesis-Top-Serie der Japaner. Diese Modellreihe reicht vom stattlichen Prominar 10,5×44 für knapp 1.400 Euro bis zum extrem kompakten Prominar 8×22 für 800 Euro. Damit tritt Kowa in direkte Konkurrenz mit den 10×42-Top-Ferngläsern von Zeiss, Leica und Nikon – die IMTEST hier getestet hat –, und mit dem genialen Reise-Fernglas Swarovski CL Pocket 8×25, das sich die sehr gute Note 1,5 sichern konnte.
Konkret geht es um das Kowa Genesis Prominar 8×33, das der Hersteller auf seiner Webseite für 1.150 Euro anbietet. Ein stattlicher Preis, der dann natürlich die Richtung vorgibt – hier erwartet man als Kunde bzw. Kundin ein top Handling und knackscharfe Optik. Ob diese Wünsche in Erfüllung gehen, das verrät der Test.
Kowa Genesis 8×33: Kompakte Qualität
Der Ersteindruck ist stark: Das Schärfe-Einstellrad in der Mitte besteht aus Metall und fasst sich mit seiner fein geriffelten Oberfläche gut an. Es ist zwar einen Tick zu schwergängig, leistet beim Beobachten aber dennoch vortreffliche Dienste. Der Dioptrienausgleich sitzt am rechten Okular, dank einer „Hochschiebe-Verriegelung“ kommt man auch nicht versehentlich dran und kann die Einstellung zufällig verdrehen. Die Gummiarmierung des Kowa Genesis ist ausgesprochen griffig, das Gewicht liegt mit 590g im normalen Bereich.
Die Abmessungen des Fernglases fallen zwar größer aus als bei den von IMTEST getesteten 8×32-Modellen von Eschenbach und Vortex, dennoch ist das Gerät angenehm kompakt. Die Objektiv-Schutzdeckel aus weichem Plastik erinnern in puncto Form an Leica & Co., sind aber nicht ganz so hochwertig. Auch die Augenmuscheln sind gut und rasten sauber ein, sie können in puncto Materialqualität aber nicht mit Leica, Swarovski und Kite mithalten.
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Scharf gestellt: So gut ist die Optik vom Kowa-Fernglas
Bei den 8×32-Ferngläsern siegte Kowa mit seinem (280 Euro teuren) Modell SV II – IMTEST vergab die Gesamtnote 2,0 und lobte die hohe Bildschärfe in fast allen Bereichen. Daher waren die Erwartungen an das Genesis Prominar 8×33 entsprechend hoch. Und tatsächlich enttäuscht das Premium-Glas der Japaner nicht: In der Nähe sowie im kritischen Fernbereich ist die Bildschärfe sehr noch – und liegt fast auf Augenhöhe mit dem ebenfalls getesteten Swarovski CL Pocket (IMTEST-Note: 1,5).
Die Gläser sind scharf, hell und grauschleierfrei bis komplett zum Rand, auch am Teststand unter Neonlicht war die Bildschärfe sehr hoch. Die Farbwiedergabe ist satt und trotzdem natürlich, in puncto Kissenverzeichnung und Farbsäume gibt es ebenfalls kaum etwas zu meckern. Ja, im direkten Vergleich mit der noch hochwertigeren Optik des Zeiss Victory SF oder des Swarovski AX Visio ist noch ein Schärfe-Defizit auszumachen, trotzdem ist man beim Durchblicken begeistert, wie detailliert und sauber das Genesis Prominar auflöst.
Von A wie Ausstattung bis R wie Reparatur
Wer das Fernglas mit 8-facher Vergrößerung auf ein Stativ montieren möchte, der freut sich über das Stativ-Gewinde vorn am Gerät; für einen Taschengurt oder ein beigelegtes Reinigungstuch hat es aber nicht gereicht. Die Tasche ist weich und wertig, dürfte aber noch etwas stabiler ausfallen – in diesem Bereich liefert Kowa nur gehobenes Mittelmaß ab. Keine Beschwerden dafür beim gepolsterten, sehr breiten Nackengurt oder den passgenauen Augenmuschel-Kappen. Das Kowa Genesis Prominar 8×33 kann natürlich auch bei strömendem Regen mit nach draußen, bei Verschmutzungen freut man sich über die abschraubbaren Augenmuscheln, die die Reinigung erleichtern.
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Die Japaner bieten standardmäßig eine stattliche Garantie von zehn Jahren auf ihre Ferngläser, in puncto Verpackung zeigte sich IMTEST angesichts des unlackierten Kartons und der Kompaktheit ebenfalls zufrieden. Für den Fall eines Defekts empfiehlt der Hersteller: „Der erste Ansprechpartner ist Ihr Kowa-Händler. Er kann Ihr defektes Produkt an den Kowa-Kundendienst senden und die Abwicklung der Reparaturformalitäten erledigen. Wenn Ihr Produkt unter die Kowa-Garantie fällt, erfolgt die Reparatur kostenlos. Wenn nicht, wird vor der Reparatur ein Kostenvoranschlag erstellt.“
Fazit
Wer auf der Suche nach einem exzellenten Feldstecher ist, der kann bei Kowas Premium-Reihe bedenkenlos zugreifen. Das Genesis Prominar 8×33 ist spürbar kompakter als die preislich ähnlich gelagerten 10×42-Modelle von Zeiss bis Nikon, kann in puncto optischer Qualität aber Schritt halten: Das Bild ist superscharf, es besticht mit natürlicher Farbwiedergabe und toller Helligkeit. Zudem überzeugt die Kombination aus robuster Verarbeitung, griffiger Oberfläche und stabilem wie akkuratem Mitteltrieb – das im passenden Grün gehaltene Modell vermittelt das Gefühl eines verlässlichen Begleiters für alle anstehenden Outdoor-Aktivitäten. Der Sprung in die oberste Wertungsregion scheitert an der nur durchschnittlichen Ausstattung – die Tasche könnte stabiler, die Augenmuscheln besser geformt sein.
- PRO
- Qualitativ hochwertige Bauweise, sehr scharfe Optik, Gehäuse extrem griffig, gutes Gewicht.
- KONTRA
- Ausstattung nur guter Durchschnitt, Mitteltrieb etwas schwergängig, Augenmuscheln nicht besonders hochwertig.
IMTEST Ergebnis:
gut 1,6