Auch im Urlaub nach dem Rechten sehen. Das bekommt dank moderner, kleiner IP-Kameras inzwischen eine ganz neue Bedeutung. Ging früher der Nachbar regelmäßig nachschauen, so reicht heute ein Griff zum Smartphone. Egal ob vom Büro oder vom Karibikstrand aus. Doch wie gut und zuverlässig sind solche WLAN-Kameras? IMTEST hat mit fünf aktuellen Modellen eine Wohnung im Blick behalten.
Das sind die IP-Kameras im Test
Von fünf unterschiedlichen IP-Kameras, ließ IMTEST eine Wohnung überwachen. Die Tapo von TP-Link ist hier das einzige Modell, das auch für den Außeneinsatz geeignet ist. Dabei waren unterschieden sich die Geräte auch von der Preisklasse. Die WLAN-Kamera von D-Link für 49 Euro war die preiswerteste, während das Gerät von Netatmo mit 170 Euro die teuerste im Test war. Ob sich die Preisunterschiede auch in der Produktqualität zeigt, verrät der Blick in die Testdetails.
Vorweg: Die Bildqualität ist bei allen Modellen mindestens ordentlich bis gut, zumindest, wenn sie mit hoher Auflösung betrieben werden. Von dieser Auflösung sollte man auch nur abweichen, wenn die Internetverbindung zu langsam ist und man trotz schnellem Zugang auf der Gegenseite kein vernünftiges Livebild bekommt.
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Montage unnötig?
Mit Ausnahme der Tapo, die auch im Außenbereich eingesetzt werden kann, muss keine der IP-Kameras zwingend montiert werden. Alle lassen sich zum Beispiel auf einer Kommode oder einem Regal aufstellen. Das ist eigentlich nur dann sinnvoll, wenn die WLAN-Kamera etwa als Babyphone genutzt wird. Denn ein nicht ganz unbedarfter Langfinger wird das Überwachungsgerät, dass ja auch ein Stück weit freie Sicht benötigt, womöglich schnell entdecken und entfernen. Darüber wird man zwar informiert, aber Bilder hat man dann trotzdem keine.
Vor allem nicht bei den Modellen, die lokal aufzeichnen wie Mi, D-Link oder Netatmo. Bei den 360°- beziehungsweise 340°-Kameras von Mi und D-Link wäre zudem freie Rundumsicht von Vorteil. Die hat man an der Zimmerdecke in Raummitte. Beide Überwachungskameras können dort überkopf montiert werden und bieten dann die Option, das Bild entsprechend zu drehen. Wichtig bei allen Kameras: Irgendwo im Umkreis von etwa zwei Metern muss eine Steckdose sein.
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Schnell und einfach im Netzwerk
Die Einrichtung der IP-Kameras erfolgt durchweg nach einem sehr ähnlichen Schema. Vom jeweiligen Hersteller gibt es eine App, bei der man sich zunächst registrieren muss. Dann können eine oder mehrere Kameras hinzugefügt werden, was in der Regel über das Scannen eines QR-Codes via Smartphone funktioniert. Anschließend wird den Kameras noch das richtige WLAN zugewiesen, und sie sind einsatzbereit. Das klappt durch die Bank gut. Lediglich die D-Link-App brauchte drei Anläufe, um die Kamera ins Funknetz einzubinden. Eine Besonderheit gibt es bei den Modellen von Tapo und Netatmo: Sie können auch per LAN-Kabel angeschlossen werden.
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Einstellungen zur Überwachung
Nach der Grundkonfiguration allerdings gehen die Konzepte auseinander. Zwar können alle IP-Kameras sowohl in der Tag- als auch in der Nachtsicht Bewegungen erkennen. Aber sie gehen, je nach Konfiguration, damit unterschiedlich um. Das aufwändigste Konzept hat dann auch die teuerste WLAN-Kamera im Test von Netatmo. Sie arbeitet mit Gesichtserkennung, weshalb man ihr zunächst beibringen muss, wer alles anwesend sein darf und wer nicht. Dann funktioniert das recht zuverlässig, wenn auch etwas zeitverzögert.
Bei den Kameras von D-Link, Arlo und Tapo können Bildbereiche definiert werden, in denen auf eine Bewegung reagiert werden soll. Die WLAN-Überwachungskamera von Mi bietet nichts davon, kann aber wie die D-Link als 360°-Kamera Personen nachverfolgen. Einstellbar bei allen Kameras ist allerdings die Auslöseschwelle. Das ist sinnvoll, damit nicht jedes Mal, wenn die Katze durch die Wohnung läuft, eine Alarmierung erfolgt.
IP-Kameras geben Alarm
Im Falle einer Alarmierung wird in jedem Fall immer eine Meldung auf dem Smartphone ausgegeben. Die IP-Kameras lassen es mit Zusatzhardware aber auch zu, bestimmte Szenarien auszulösen. Bei den Modellen von Arlo, D-Link, Tapo oder Mi wäre auch ein direktes Gespräch mit dem Einbrecher möglich. Außerdem beherrschen alle Modelle Audioaufzeichnung.
Übrigens lassen sich alle Kameras nach dem Einrichten auch vom PC ansprechen. Dies funktioniert meist über die Webseite des zugehörigen Cloud-Dienstes. Mi bietet dafür eine Windows-App.
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Rechtliche Tipps zur Videoüberwachung
Wer Haus und Hof per Kamera überwachen möchte, muss sich an ein paar Regeln halten. Denn die Videoüberwachung stellt einen ernsten Eingriff in die Persönlichkeitsrechte anderer dar. Darum ist als Erstes zu überlegen, ob ein gleicher Schutzeffekt nicht zum Beispiel auch mit einer Alarmanlage erreicht werden kann. In dem Fall wäre die Verhältnismäßigkeit der Videoüberwachung nicht mehr gegeben.
Ist der Einsatz einer Kamera alternativlos, so darf diese ausschließlich das eigene Haus bzw. Grundstück beobachten. Es dürfen im Bild weder der Nachbargarten noch von mehreren Parteien gemeinsam genutzte Flächen zu sehen sein. Ebenso dürfen öffentliche Wege und Flächen nicht im Beobachtungsbereich liegen. Die Kamera, die von der Haustür aus auch den Bürgersteig beobachtet, darf also nicht sein.
FAZIT
Alle IP-Kameras im Test machen, was sie sollen. Und das durchweg auch vernünftig. Dabei zeigt sich deutlich, dass teuer keineswegs auch gut bedeutet. Vor allem, wenn man sieht, was man bei D-Link und Mi für rund 50 Euro bekommt. Das beste „Paket“ bietet die Tapo. Und das nicht nur wegen der guten Bildqualität, sondern auch, weil sie mit ihrer Sirene zumindest Gelegenheitsdiebe durchaus verscheuchen kann.