Hundefutter in Dosen gibt es wie Sand am Meer und in den unterschiedlichsten Ausführungen und Preisklassen. Da sollte für jeden Vierbeiner das Passende dabei sein. Doch natürlich möchten Frauchen und Herrchen nicht nur, dass es der Fellnase schmeckt: Es soll auch gesund und von guter Qualität sein. Acht verschiedene Marken hat IMTEST für den Hundenassfutter-Test unter die Lupe genommen. Außerdem gibt es für die Auswahl Tipps vom Hundeprofi und einen Überblick über andere Futtermittel.
Inhaltsverzeichnis
- Wilder Versuch: Hundefutter im Praxistest
- Ablauf im Hundefutter-Test
- Alleinfuttermittel als Komplettmahlzeit für Hunde
- Dosenfutter für Hunde: Was steckt drin?
- Schadstoffe im Hundefutter?
- Pilze und Bakterien im Hundefutter nicht vorhanden
- Strenges Profi-Urteil für Hundenassfutter
- Dieses Dosenfutter schmeckt Hund am besten
- Es gibt nicht nur Alleinfutter
- Besser beim Hundefutter bleiben: Was Hunde nicht fressen dürfen
- Fazit
Wilder Versuch: Hundefutter im Praxistest
Auf einer Hundeauslauf-Wiese im Norden Hamburgs stehen acht gefüllte Näpfe mit Hundefutter im Abstand von rund einem Meter in Reihe und warten auf tierisch hungrige Testesser. Rund zehn Meter entfernt sitzt ungeduldig eine achtköpfige Hundemeute vom Labrador bis zum Golden Retriever, und jeder der Hunde hofft, zum Tester erkoren zu werden. Hundetrainerin Stefanie Gallmeister hat inzwischen alle Hände und Leinen voll zu tun, um die Hunde davon abzuhalten, einfach loszusprinten.
Doch die Tiere sind kaum aufzuhalten: Einer der Hunde reißt sich von der Leine los und stürmt auf den ersten Napf zu, verschlingt in Windeseile die erste Portion und sprintet sofort zum nächsten Testnapf. Nur mit Mühe lässt sich das gierige Tier wieder einfangen und unter Protest und Widerstand von den Testnäpfen zurückzerren.
Ablauf im Hundefutter-Test
Sicher ist: Der forsche Golden Retriever scheidet als Testesser aus, und die Futterreihe muss neu befüllt und aufgestellt werden. Aber eines macht dieser kleine Zwischenfall im praktischen Hundefutter-Test auch deutlich: Die Nassfutter-Testkandidaten üben eine enorme Anziehungskraft auf die Probanden aus. Wenn es allein nach ihnen und ihrem Verhalten geht, bekommen alle Alleinfuttermittel im Test ein „sehr gut“.
Aber natürlich hat sich IMTEST beim Test von Hundenassfutter nicht allein auf ihr Urteil verlassen. Insgesamt acht beliebte Nassfuttersorten für ausgewachsene Hunde („adult“) im Preisbereich von knapp zwei bis sieben Euro pro Kilo wurden von einer erfahrenen Hundetrainern begutachtet und von einem akkreditierten Lebensmittellabor analysiert sowie auf korrekte Kennzeichnung überprüft, bevor sie schließlich den vierbeinigen Testessern vor die Schnauze gestellt wurden.
Alleinfuttermittel als Komplettmahlzeit für Hunde
Das Hundefutter im Test ist Nassfutter und „Alleinfuttermittel“. Der Begriff selbst bezieht sich zunächst einmal nur auf die futterrechtliche Kategorie „Alleinfutter“ in Abgrenzung zu den beiden anderen Kategorien „Einzelfuttermittel“ und „Ergänzungsfuttermittel“ nach der Futtermittelverordnung (EU Richtlinie EU 767/2009). Darin ist vereinfacht gesagt festgelegt, dass ein Alleinfuttermittel ausreichen muss, um den Hund ausschließlich mit diesem Futter ernähren zu können und so ausreichend mit allen nötigen Nährstoffen zu versorgen. Dies gehört auf jeden Fall zur Liste der nötigen Nährstoffe im Alleinfuttermittel für Hunde:
Abgesehen davon, ist der tatsächliche Tagesbedarf eines Hundes an Futter vielen Faktoren unterworfen, darunter:
- Geschlecht und Alter
- Kastrationsstatus und Gesundheit
- Rasse und Körperzusammensetzung
- Über- und Untergewicht
- Temperatur und Bewegung
Dosenfutter für Hunde: Was steckt drin?
Die gute Nachricht vorweg: Die unverzichtbaren Bestandteile sind im Hundefutter aller Testkandidaten enthalten. Im Labor ließ IMTEST auf chemisch-physikalischer Ebene die Futterproben speziell auf ihren Rohprotein- und Feuchtigkeitsgehalt sowie auf die Mengen an Rohasche, Rohfett, Rohfasern und Vitamin D3 untersuchen. Entscheidend für die Bewertung war hier, ob die auf der Inhaltsliste angegebenen Mengen auch tatsächlich enthalten waren oder nicht. Den Rahmen fürs „Bestehen“ dieser Untersuchung gibt die Futtermittelverordnung und die darin enthaltenen Toleranzgrenzen vor.
Resultat: Bis auf zwei Ausnahmen ist in den Futterdosen der Testkandidaten auch so viel drin, wie draufsteht. In der Probe von Pets Deli lag der gemessene Gehalt an Rohprotein (Eiweiß) und Rohfasern außerhalb des in der entsprechenden Futtermittelverordnung liegenden Toleranzbereichs. Auch wenn die Abweichung gering war und für Hunde keine Gefahr bedeutet, hat es dem Produkt in diesem Punkt eine schlechtere Bewertung beschert als den übrigen Kandidaten, schließlich soll in den Dosen das enthalten sein, was draufsteht.
Ausnahmen und Wahrheiten beim Hundefutter im Test
Auffällig im Hundefutter-Test war einzig ein vergleichsweise hoher Gehalt an (zugesetztem) Vitamin D3 bei einer Probe von Terra Canis. Der zulässige Höchstgehalt von 2.000 Internationalen Einheiten („IE“) pro Kilogramm gilt nach dem Prüfbericht nur aufgrund von messtechnisch nicht ausschließbaren Unsicherheiten formal als nicht überschritten. Rein rechnerisch, so der Laborbefund, ergäbe sich aber schon allein aus der Angabe auf dem Etikett zum Feuchtigkeits- und Vitamin-D3-Gehalt ein Wert über 2.000 IE.
Weil Hundefutter wie Wolf of Wilderness, Animonda oder Rinti mit dem Zusatz „getreidefrei“ auf ihren Etiketten werben, hat das Labor bei ihnen stichprobenartig nach Spuren von Weizen-DNA gesucht, ist aber nicht fündig geworden. Anders gesagt: Wenn auf den Dosen steht, dass etwas nicht enthalten ist, dann stimmt es auch.
Schadstoffe im Hundefutter?
Darüber hinaus wurden die Proben des Hundefutters im Labor mikrobiologisch geprüft und auf künstliche Konservierungsstoffe (Ethoxyquin), Schimmelpilz-Gifte und giftige Schwermetalle hin untersucht. Die Experten suchten dabei nach von Schimmelpilzen gebildeten Giften (Aflatoxin B1, B2, G1, G2) sowie nach den toxischen Schwer-, Übergangs- und Halbmetallen Cadmium, Quecksilber, Blei und Arsen. Typischerweise kommen diese Schadstoffe in erhöhten Mengen bei minderwertigem Hundefutter vor und haben auch in der Vergangenheit schon für Schlagzeilen gesorgt, lassen sich aber in minimalen Mengen fast immer nachweisen.
So auch hier: Zwar fand das Labor bei allen Kandidaten Spuren der Schadstoffe, allerdings waren die Mengen so gering, dass sie weit unter allen gesetzlichen Grenzwerten lagen: Sie betrugen fast durch die Bank weg weniger als maximal 0,05 Milligramm pro Kilogramm beziehungsweise weniger als 0,1 mg pro Kilogramm (Blei) und sind darum im Hinblick auf eine mögliche Gefahrenquelle vernachlässigbar. Dennoch hat IMTEST bei der Bewertung der Futtermittel berücksichtigt, dass diese Schadstoffe überhaupt oberhalb der Nachweisgrenze lagen, was dafür sorgte, dass kein Testkandidat in diesem Punkt ein lupenreines „sehr gut“ erhielt.
Pilze und Bakterien im Hundefutter nicht vorhanden
Die Suche nach Schimmelpilz-Giften war hingegen völlig erfolglos: Das Ergebnis lautet für jedes Hundefutter im Test: „unterhalb der Nachweisgrenze“, was grob gesagt bedeutet „nicht vorhanden“. Gleiches gilt für das Konservierungsmittel Ethoxyquin. Die vorerst letzte gute Nachricht: Auch die mikrobiologische Untersuchung nach Enterobakterien, darunter auch Salmonellen, verlief erfolglos: Zulässige Grenzwerte wurden nicht annähernd erreicht, Salmonellen waren überhaupt nicht nachweisbar.
Damit lautet das erfreuliche Gesamtfazit aus dem Labor: Alle Kandidaten halten im Großen und Ganzen ihre auf den Etiketten abgegebenen Versprechen ein und sind auf keinen Fall für den Hund gesundheitsschädlich oder gar gefährlich.
Strenges Profi-Urteil für Hundenassfutter
Nicht immer ganz tadellos fiel das Urteil der Hamburger Hundeexpertin Stefanie Gallmeister aus: Sie sollte für IMTEST einen fachlichen Blick auf das Hundefutter werfen und im Hinblick auf Konsistenz, Geruch und Aussehen beurteilen. So bemängelte sie etwa beim Alleinfuttermittel von dm („Dein Bestes“) den vergleichsweise hohen Geleeanteil, die sehr matschige Konsistenz bei Orlando von Lidl und den sehr penetranten Geruch bei Animonda: Selbst bei eisigen Temperaturen im Freien war der Geruch auf zwei Metern Entfernung deutlich wahrnehmbar. Ganz im Gegensatz zu den Kandidaten von Wolf of Wilderness und Rinti: Hier wurde der Geruch als sehr angenehm, unaufdringlich und beinahe sogar „lecker“ empfunden.
„DIE VIELFALT IST, UND TEILWEISE SCHEINT NASSFUTTER SOGAR LEBENS-MITTELQUALITÄT ZU ERREICHEN.“
Auch das subjektive Urteil der Hundeexpertin floss zu einem kleinen Anteil in die IMTEST-Bewertung mit ein, denn in Anlehnung an die Weisheit „Das Auge isst mit“ darf bei Hundefutter mit Fug und Recht behauptet werden: Auch Herrchen und Frauchen essen in gewisser Weise mit.
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Dieses Dosenfutter schmeckt Hund am besten
Aus der Perspektive der Testesser gilt allerdings eher der Spruch: „Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.“ Dementsprechend übte das streng riechende Hundefutter von Animonda auf zumindest einen der Hunde eine merklich hohe Attraktivität aus. Bemerkenswerte Anziehungskräfte auf die Testhunde boten zudem auch die Futterproben von Wolf of Wilderness, Rinti, Pedigree und Terra Canis.
Es gibt nicht nur Alleinfutter
Vollwertiges Hundefutter aus der Dose hat viele Vorteile: Es lässt sich als Vorrat problemlos über längere Zeit lagern, ist einfach in der Handhabung und eignet sich darum auch für unterwegs. Alle Dosen im Test waren mit einer Lasche zum Öffnen versehen, ließen sich also problemlos ohne einen Dosenöffner öffnen. Dosenfutter macht es Tierbesitzern zudem auch einfach, für Abwechslung zu sorgen, denn die Auswahl an unterschiedlichen Sorten ist nahezu grenzenlos.
Zudem kann Nassfutter – der Feuchtigkeitsgehalt liegt bei den Testkandidaten laut Labor-Analysen zwischen etwa 70 und 80 Prozent – die Wasserversorgung des Hundes ergänzen, beziehungsweise erhöht den Wasserbedarf des Tieres nicht noch zusätzlich. Letzteres gilt etwa für Trockenfutter, eine der gängigsten Alternativen oder Ergänzung zu Dosenfutter. Im Folgenden die beiden am weitesten verbreiteten Futtermittel-Arten neben Nassfutter.
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Trockenfutter für Hunde
Auch bei Trockenfutter ist die Auswahl enorm. Unterschieden wird vor allem zwischen Trockenfutter für Welpen, erwachsene Tiere, sehr aktive oder weniger aktive Hunde. Es gibt Varianten für bestimmte Bedürfnisse, etwa bei Tieren mit Allergien oder Unverträglichkeiten, die zum Beispiel nur eine Protein- und Kohlenhydratquelle enthalten oder getreidefrei sind mit hohem Fleischanteil. Spezielle Diät-Trockenfutter können Tiere mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder einer Niereninsuffizienz unterstützen. Wichtig bei der Fütterung mit Trockenfutter ist eine ausreichende Wasserzufuhr.
Biologisch artgerechte Rohfütterung
„Barf“, im Amerikanischen für „Bones and Raw Foods“, also: „Knochen und rohes Futter“, ist für einige Hundebesitzer die Königsklasse der Hundeernährung. Für andere wiederum ist Barf ein rotes Tuch. Dabei klingt die Beschreibung ziemlich gesund, ganzheitlich, nachhaltig und natürlich: Beim Barfen werden in der Regel Rationen aus frischem oder tiefgekühltem Fleisch, Innereien, Knochen und Fisch zusammengestellt. Ergänzt mit Obst und Gemüse, und bei Bedarf mit Getreide und Zusätzen, wird dann alles roh verfüttert.
Der Haken daran: Bei falscher oder unaufmerksamer Handhabung drohen Mangelernährung sowie mikrobiologische Risiken sowohl für die roh gefütterten Tiere als auch für die mit ihnen zusammenlebenden Menschen. Viele tierärztliche Organisationen lehnen das „Barfen“ darum ab.
Der Hunde-Snack zwischendurch
Die kleinen Leckerlis gehören streng genommen gar nicht in die Aufzählung von Futtermitteln für Hunde. Trotzdem ist es wichtig, sie an dieser Stelle zu erwähnen. Grund hierfür: Kaum ein Hundebesitzer verzichtet darauf, seinem kleinen oder großen Liebling zwischendurch mal etwas zu gönnen, und das ist auch vollkommen in Ordnung– allerdings in Maßen.
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Besser beim Hundefutter bleiben: Was Hunde nicht fressen dürfen
Genauso wie es ein Pflichtprogramm für Hundeernährung gibt, sind bestimmte Nahrungsmittel für die Vierbeiner nicht empfehlenswert, eher schädlich, oder sogar verboten. Dazu gehören insbesondere:
Viele verschiedene Methoden, Empfehlungen und Verbote zeigen: Tierfütterung ist eine Wissenschaft für sich, kann aber auch recht einfach sein. Sicher ist, und das hat auch dieser Hundefutter-Test gezeigt, dass Nassfuttermittel – richtig dosiert – eine solide Fütterungsmethode sind. Das finden übrigens auch Hunde, die sich für eine Portion gerne schon mal von der Leine reißen.
Fazit
Wolf of Wilderness holt den Sieg im Hundefutter-Test. Das Nassfutter überzeugt mit einer Kombination aus angenehmer Erscheinung (für Mensch und Tier) und guten Analysewerten. Die beste Nachricht: Ernährungsphysiologisch bedenklich ist kein Alleinfuttermittel im Test.
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