Wer sich ein teures E-Bike oder Gravelbike kauft, sollte an einem guten Schloss nicht sparen. Möchte man darüber hinaus auf Nummer Sicher gehen, kann man seinen Drahtesel zusätzlich mit einem GPS-Tracker versehen. Damit hat man die Möglichkeit, sein Rad sozusagen immer zu beobachten. Doch es gibt es ein paar Dinge zu beachten. Welche das sind und was für unterschiedliche Modelle es von iLock It bis Apple AirTag gibt, fasst IMTEST hier zusammen. Zudem gibt es Tipps für alle Fahrradbesitzer, damit es erst gar nicht zum Diebstahl kommt.
So funktionieren GPS-Tracker fürs Fahrrad
Die meisten GPS-Tracker fürs Fahrrad und E-Bike nutzen neben GPS noch das Mobilfunknetz per eingebauter SIM-Karte. Schließlich muss der Tracker seine Daten wie Live-Standort selbstständig senden können. Ist der Sender scharf geschaltet und wird das Fahrrad bewegt, schaltet er sich automatisch ein und sendet eine Nachricht samt Position an den Besitzer. Dieser kann beides in der App einsehen. Tracker mit Bluetooth ermöglichen dagegen nur eine Ortung im Nahbereich, da die Reichweite des Funkstandards auf fünf bis zehn Meter stark begrenzt ist.
Einige Sender nutzen auch beide Technologien: GPS für die Ortung von überall und Bluetooth für eine präzise Nahortung. Denn da die GPS-Tracker mit ihrer begrenzten Energie sparsam umgehen müssen, schicken sie nicht permanent Aktualisierungen zu Positionsangaben. Wer also kurz davorsteht, sein Fahrrad zu finden, kann für die genaue Position auf Bluetooth umstellen.
Inzwischen gibt es GPS-Tracker fürs Fahrrad oder E-Bike in den verschiedensten Formen: Mit dem iLock It gibt es beispielsweise ein festmontiertes Fahrradschloss mit integriertem Alarm und GPS-Sender. Es gibt Tracker, die im Lenkrad oder am E-Bike-Motor verbaut und auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Und wer den Apple AirTag als GPS-Tracker fürs Fahrrad nutzen möchte, kann zur Montage auf Vorrichtungen wie die AirBell zurückgreifen. Im Folgenden die verschiedenen Optionen im Überblick.
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iLock It: Fahrradschloss mit Alarm und GPS
Das Fahrradschloss iLock It kommt mit Alarmanlage und GPS-Tracker. Als Rahmenschloss wird es fest am Fahrradrahmen angebracht, wodurch es stets einsatzbereit ist und eine zuverlässige Sicherung gewährleistet. Der Besitzer hat die Möglichkeit, es per App beziehungsweise automatisch durch die Bluetooth-Verbindung zu seinem Smartphone zu öffnen oder durch einen Handsender. Dieser ist nicht im Lieferumfang enthalten. Sobald es scharf geschaltet ist, gibt es bei Erschütterungen jeglicher Art einen Warnton und letztlich einen Alarmton mit 110 Dezibel Lautstärke von sich und sendet eine Benachrichtigung an den Besitzer. Dieser kann dann das Live-Tracking per GPS starten und sehen, wo sich das Fahrrad befindet.
Die Montage erfolgt in den meisten Fällen mithilfe der bereits vorhandenen Aufnahmebohrungen am Rahmen. Sollte das Fahrrad keine entsprechenden Aufnahmepunkte haben, ermöglichen mitgelieferte Installationsadapter die Befestigung. Der GPS-Tracking-Service ist in den ersten zwei Jahren nach dem Kauf kostenlos und kann anschließend für eine geringe monatliche Gebühr von 2,90 Euro verlängert werden.
BikeTrax von PowUnity als unsichtbarer GPS-Tracker für E-Bikes
Im Gegensatz zum iLock It ist das System von PowUnity nicht von außen sichtbar. Denn der GPS-Tracker fürs Fahrrad ist im Motorgehäuse des E-Bikes zu montieren. Damit dies klappt, muss der Besitzer den Sender passend zum Motor-Modell von Bosch, Yamaha, Brose, Giant oder Shimano auswählen und der beigefügten Anleitung folgen. Laut Hersteller und Kundenerfahrungen ist dies einfach zu bewerkstelligen. Der Sender wird direkt vom E-Bike mit Strom versorgt und kommt mit einem Zusatzakku (1.000 mAh), der die vorläufige Energieversorgung gewährleistet, falls der E-Bike-Akku entfernt oder die Stromversorgung ausgeschaltet ist.
Der GPS-Tracker funktioniert mit eingebauter SIM-Karte und ist im ersten Jahr kostenfrei nutzbar. Danach kostet das Monatsabo 3,95 Euro und das Jahresabo 39,50 Euro. In der App lassen sich nicht nur Einstellungen, Benachrichtigungen und Live-Tracking einsehen, sondern auch der Zahlungsplan für das GPS-Abo.
Knog Scout: Alarmanlage mit Ortungsmöglichkeit
Die Fahrrad-Alarmanlage Scout von Knog bietet neben einem 85 Dezibel lauten Bewegungssensor-Alarm auch eine Lokalisierungsfunktion über die Apple-App „Wo ist?“ via Bluetooth. Sie ist mit iOS-Geräten kompatibel (Android-Unterstützung in Planung) und lässt sich bequem über die App oder direkt am Gerät aktivieren.
Die Alarmanlage kann an Standard-Flaschenhalter-Ösen oder unter der Flaschenhalterung montiert werden und wird mit Sicherheitsschrauben befestigt. Mit einer Akkulaufzeit von bis zu sechs Monaten, USB-C-Lademöglichkeit und wasserdichtem IP66-Gehäuse ist sie robust und vielseitig einsetzbar.
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Getarnt als Reflektor: Invoxia Bike Tracker
Der Bike Tracker von Invoxia ist ein unauffälliges Hilfsmittel, das im Reflektor unsichtbar integriert ist und so eine diskrete Überwachung des Fahrrads ermöglicht. Er bietet Live-Standortverfolgung mit Verlaufsanzeige und Alarmbenachrichtigungen bei verdächtigen Bewegungen oder Diebstahl.
Dank seines wasserdichten und abnehmbaren Designs kann der Tracker nicht nur am Fahrrad, sondern auch anderweitig genutzt werden. Laut Hersteller soll der Akku bis zu drei Monate halten.
Apple AirTag als Tracker fürs Fahrrad nutzen
Das Wichtigste zuerst: Die Apple AirTags sind nicht als GPS-Tracker fürs Fahrrad konzipiert. Im Gegenteil, denn sie sind gar nicht mit GPS-Chips ausgestattet, sondern können nur Bluetooth. Für den gedachten Einsatzzweck, Schlüssel oder Taschen im Nahbereich wiederzufinden, reicht dies auch allemal aus. Aber zur Fahndung eines verschwundenen Fahrrads? Dies funktioniert per Netzwerk. Denn sobald der Besitzer sein mit einem AirTag ausgestattetes Rad als gestohlen meldet, nutzt Apple alle iPhones, deren Ortungsdienste eingeschaltet sind, automatisch, um den AirTag und somit das gestohlene Fahrrad zu finden.
Die Daten werden dabei verschlüsselt und im Hintergrund übermittelt, sodass die iPhone-Nutzer nichts von der Suche mitbekommen. Der Knackpunkt ist hierbei natürlich, dass sich ein iPhone mit freigeschalteten Ortungsdiensten in Bluetooth-Reichweite befinden muss. Ansonsten erfolgt die Suche ergebnislos. Doch im Gegensatz zu GPS-Trackern mit SIM-Karte und Service-Abo ist ein AirTag mit einem UVP von knapp 40 Euro ein echtes Schnäppchen. Hinzu kommen aber noch Kosten für das Versteck am Fahrrad. Dies kann beispielsweise die AirBell* sein, eine unscheinbar aussehende Klingel in der ein AirTag Platz findet.
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FahrradFinden: GPS-Tracker im Lenker
Mit diesem GPS-Tracker fürs Fahrrad gibt es neben BikeTrax eine weitere Option, die sehr versteckt und unauffällig ist. Die Antenne des norwegischen Unternehmens FahrradFinden oder Bikefinder wird im Lenker versteckt. Hierfür ist Spezialwerkzeug notwendig, das im Lieferumfang enthalten ist. Das System ist für einen Lenkerinnendurchmesser von 15 bis 27 Millimeter ausgelegt und soll auch bei geschwungenen Lenkern wie von Rennrädern einsetzbar sein. Neben GPS besteht auch die Möglichkeit, mit Bluetooth und GSM (2G Mobilfunknetz) das Fahrrad zu orten.
Der Tracking-Service kostet monatlich 3,69 Euro. Außerdem kann bei Bedarf über den Anbieter eine passende Fahrradversicherung abgeschlossen werden. Laut Hersteller hält der Akku ungefähr acht Wochen.
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Dann muss der Sender per USB-C-Kabel aufgeladen werden. In der App lassen sich verschiedene Einstellungen vornehmen, die mehr oder weniger Energie verbrauchen. So gibt es beispielsweise einen energiesparsamen Passiv-Modus, der für die Fahrradaufbewahrung zu Hause angebracht ist oder den Sicherheitsmodus, wenn das Rad in öffentlichem Raum parkt.
Was es beim Einsatz von GPS-Trackern fürs Fahrrad zu beachten gibt
Falls es zum Diebstahl kommt, ist ein GPS-Tracker am Fahrrad eine gute Chance, es wiederzufinden und zurückzubekommen. Allerdings sollten Eigentümer nie auf eigene Faust den Dieb stellen oder diesem das Rad entwenden. Stattdessen muss immer die Polizei eingeschaltet werden, die dem Diebstahl anhand der Tracking-Daten nachgeht. Außerdem ist es wichtig, nachweisen zu können, dass es sich wirklich um das eigene Fahrrad handelt. Dabei helfen Fotos, die Quittung vom Kauf und der Fahrradpass. Letzteres ist ein Dokument mit detaillierten Infos zum Fahrrad, Kauf sowie zur Anschrift des Eigentümers. Der Pass kann in Papierform oder digital per App „BikeManager“ geführt werden.
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Fahrradschlösser, um Diebstahl zu vermeiden
Damit der GPS-Tracker am Fahrrad gar nicht erst zum Einsatz kommt, ist ein Fahrradschloss gefragt. Je nachdem, wie viel das Fahrrad gekostet hat oder wie viel es dem Besitzer wert ist, gibt es Schlösser in sämtlichen Preisklassen – von zehn Euro bis über 100 Euro. Dabei gilt, dass billige Fahrradschlösser in der Regel wenig Widerstand leisten. Für ein gutes und sicheres Schloss sollten schon mindestens 80 Euro ausgegeben werden. Gerade wenn hochpreisige Fahrräder und E-Bikes geschützt werden sollen. Am sichersten sind schwere Bügel- und Kettenschlösser. So überzeugte das Kettenschloss von Hiplock im Vergleichstest am meisten.
Doch nicht nur auf das Schloss selbst kommt es an, um das Fahrrad optimal zu schützen: Es muss auch effektiv angewendet werden:
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Weitere Tipps gegen Fahrrad-Diebstahl
Ein robustes und sicheres Fahrradschloss sowie dessen korrekte Verwendung ist das Effektivste, was Besitzer zum Schutz ihres Zweirades tun können, während ein GPS-Tracker am Fahrrad im Ernstfall dabei unterstützt, es wiederzubekommen. Es gibt jedoch noch weitere Maßnahmen, die es Dieben schwermacht, Rad oder E-Bike zu entwenden: