Wer billig kauft, kauft zweimal. So sagt es der Volksmund – und beim Grillen trifft das auch oft zu. Ein günstiger Gasgrill mag auf den ersten Blick verlockend erscheinen: Endlich keine Holzkohle mehr, kein ewiges Anzünden, stattdessen per Knopfdruck sofort grillbereit. Gerade im Sommer, wenn spontan Freunde vorbeikommen oder man nach der Arbeit noch schnell ein Steak auf den Rost legen möchte, scheint ein Gasgrill die perfekte Lösung zu sein. Doch die anfängliche Euphorie weicht oft schnell der Ernüchterung. Nach ein paar Grillabenden zeigt sich, was Qualität wirklich bedeutet: Das dünne Blech beginnt zu rosten, und die Hitzeverteilung ist ungleichmäßig. Die Brenner lassen nach, Flammen schlagen unkontrolliert hoch, und spätestens, wenn der Grill nach zwei Sommern auseinanderfällt, folgt die Frage: Hätte sich die Investition in ein besseres Modell nicht doch gelohnt?
Es muss dennoch nicht immer gleich ein High-End-Grill für über 1.000 Euro sein. Zwischen Billig-Modellen und Luxus-Grills gibt es eine spannende Mittelklasse – etwa den Grandstate Hawk 411. Mit seinem massiven Gussrost, einer soliden Brennerleistung und durchdachten Features bietet er für 698 Euro eine interessante Option für alle, die Wert auf Qualität legen, aber nicht das ganz große Budget haben.
Eine Alternative ist der Char-Broil Performance Pro S 3, der mit 599,99 Euro noch etwas günstiger ist und soll laut Hersteller mit seinem TRU-Infrared-System für besonders gleichmäßige Hitzeverteilung sorgen.
IMTEST hat es sich zur Aufgabe gemacht, die beiden Mittelklasse-Grills zu testen. Welcher der beiden Grills im direkten Vergleich besser abschneidet, zeigt dieser Artikel.
Fazit
Auch, wenn die günstigen Gasgrills sich objektiv unterscheiden, so ist es am Ende doch eine Begegnung auf Augenhöhe. Der Hawk liegt im Test zwar denkbar knapp vorne, aber das ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass er einen Infrarotbrenner hat und der Performance nicht. Ein schlechterer Grill ist der Char-Broil deshalb nicht. Mit seinem Strahlungshitze-Konzept hat er genau wie der Grandstate genug Power für alle Herausforderungen des Grillalltags. Dabei ist das größte Manko des Hawk der Unterschrank mit der fehlenden 11 kg-Flaschen-Option. Beim Performance ist es die im Vergleich etwas kleinere Grillfläche. Aber am Ende erlauben beide Gasgrills der günstigen Mittelklasse einen mehr als soliden Einstieg in die Welt des ambitionierten Grillens.
Grandstate- und Char-Broil-Gasgrills: Günstig und hochwertig?
Auf den ersten Blick scheint klar, dass der Hawk von Grandstate der attraktivere der beiden günstigen Gasgrills ist. Vier Brenner gegenüber drei beim Performance von Char-Broil. Einer davon als Infrarotbrenner für hohe Hitze. Und dazu noch einen Seitenkocher. Den gibt es bei Char-Broil auch, aber einen Steakbrenner eben nicht. Doch die Sache ist lange nicht so klar, wie es zunächst den Anschein hat. Und das zeigt sich im Test der beiden Gasgrills schon beim Aufbau.
Denn durch die vielen Edelstahlteile wirkt der Char-Broil etwas wertiger. Allerdings nehmen sich die beiden Grills bei der eigentlichen Montage nicht viel. So muss bei den zwei Modellen jeweils relativ viel geschraubt werden. Dieses Prinzip kennt man von dem schwedischen Möbelhaus: Je mehr man selbst montiert, desto niedriger der Preis. Immerhin sind die Anleitungen verständlich, und auch das handwerkliche Geschick, das man benötigt, hält sich in Grenzen.
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Platz für große Gasflaschen bieten beide Gasgrills, aber…
Am Ende hat man jeweils einen leidlich robusten Gasgrill vor sich stehen. Allerdings gibt es beim Grandstate einen deutlichen Wermutstropfen. Denn der Grill bietet zwar einen geräumigen Unterschrank, aber man darf darin dennoch keine 11 kg-Gasflaschen unterbringen. Dagegen ist dies bei dem kleineren Char-Broil durchaus möglich. Dafür wirken bei diesem die Regler ein wenig so, als seine sie nicht komplett aufgesteckt. Das kann man eleganter lösen.

Günstige Gasgrills im Test mit verschiedenen Konzepten
Während sich die Montage der beiden günstigen Gasgrills vom Schwierigkeitsgrad und Aufwand kaum unterscheidet, wartet der größte Unterschied unter den Deckeln. Denn hierrunter verbergen sich zwei unterschiedliche Funktionsweisen. Beim Hawk geben die Brenner ihre Hitze direkt an den Gusseisenrost und das darauf liegende Grillgut ab. Dagegen liegen beim Performance zwischen Rost und Brenner noch profilierte und gelochte Edelstahlbleche. Dieses Konzept nennt der Hersteller True Infrared. Denn die Bleche leiten ja nur Strahlungshitze weiter. Vorteil hier: Es minimiert das Risiko eines Fettbrandes enorm und erlaubt damit letztlich das gesündere Grillen.

Spannend im Test-Duell der Gasgrills ist zudem, dass sich Char-Broil Gedanken über den sogenannten Warmhalterost gemacht hat. Dieser ist ja letztlich eine zweite Grill-Ebene. Der Hersteller hat es so gestaltet, dass eine dort mitgelieferte Edelstahlschale platziert werden kann, um zum Beispiel Gemüse zu garen. Dafür findet sich beim Hawk wiederum das inzwischen weit verbreitete Zubehörkonzept, bei dem ein rundes Element im Rost gegen andere Einsätze getauscht werden kann.
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So heiß werden Grandstate und Char-Broil im Test
Ohne die Zwischenbleche müsste der größere der beiden günstigen Gasrills doch auch eigentlich mehr Power haben, oder? Das ist tatsächlich ein Irrtum. Denn am Rost schafft er zwar knapp 350° C, was völlig ausreichend ist. Allerdings kommt der Char-Broil auch mit dem True-Infrared-System auf 415° C. Und das bei einem Temperaturgefälle von lediglich 30° C zwischen vorderem und hinterem Bereich.

Hieran ist außerdem bemerkenswert, dass der Performance die nominell schwächeren Brenner hat. Und das merkt man, aber im positiven Sinne. Schließlich geht beim Grillen je nach Grillgut auch mal um niedrige indirekte Hitze. Dabei steht der Performance besser da. Denn er schafft es, mit nur einem Brenner auf kleinster Flamme laufend, unter 60 °C zu bleiben. Dagegen schlagen beim Hawk hier 105° C zu Buche. Um der Wahrheit Ehre zu geben: Auch die 105° C sind eine für BBQ noch ausreichend geringe Temperatur. Was die maximale Garraumtemperatur betrifft, so liegen beide Grills mit 325° C (Hawk) beziehungsweise 330° C (Performance) nahezu gleichauf. Damit bieten sie genug Hitze, um auch Pizza zu backen.

Test der Gasgrills: Günstig heißt weniger Brennerleistung
Allerdings brauchen beide günstigen Gasgrills auch eine gewisse Vorheizzeit von gut 20 Minuten, bis sie am oberen Anschlag ankommen. Schneller ist zwar der Infrarotbrenner des Grandstate auf Touren. Doch das Resultat ist am Ende etwas ernüchternd: Denn „Nur“ 529° C lassen sich am Rost messen. Diese Temperatur ist zwar mehr als man eigentlich braucht und ohnehin mehr, als die Hauptbrenner schaffen. Aber für diesen Brennertyp ist es schon relativ wenig.

Ein Grund für die geringe Temperatur dürfte der Abstand zwischen Rost und Brennerkeramik sein, der hier relativ hoch ist. Schließlich haben Infrarotbrenner keine besonders große Reichweite und sind auch für Umlufthitze (Konvektion) nicht optimal geeignet. Dennoch lassen sich natürlich auf dem Hawk schöne und – wenn man nicht aufpasst – auch zu intensive Röstaromen produzieren. Aber das kann der Performance mit seinen 400° C eben auch schon recht gut.
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