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5 Sport-Apps im Test: Yoga-App schlägt Gymondo

IMTEST will es wissen: Welche Fitness-App ist die stärkste?

Eine Frau trainiert im Wohnzimmer mit Hanteln. Daneben sind die Logos diverser Fitness-Apps zu sehen.
© Freeletics

Die besten Fitness-Apps // IMTEST

Die Zeit für gute Vorsätze will genutzt werden: IMTEST hat fünf Fitness-Apps geprüft und verrät, welche zu echten Verbesserungen führt.

Freeletics: Die klassische Fitness-App

Auch Freeletics, die vierte App hat einen klaren Fokus. Anders als bei Asana Rebel liegt er jedoch nicht auf Yoga sondern deutlich auf konventionelles Fitnesstraining. Daneben gibt es lediglich Stretching und Running (Deutsch: Dehnen und Rennen). Somit ist Freeletics die klassischste Fitness-App im Testfeld. Doch die begrenzte Auswahl bringt auch Vorteile mit sich. Nicht nur fällt es hier leichter, einen passenden Kurs auszuwählen, mit acht Vorab-Fragen, sieben verschiedenen Trainingszielen und Sessions zwischen fünf und 65 Minuten bietet Freeletics ein hohes Maß an Individualisierung. Auch lassen sich hier praktische Filter einrichten, wie etwa Übungen mit oder ohne Equipment.

Einstellungsscreenshots der App Freeletics
Freeletics verspricht ordentlichen Muskelaufbau dank hartem Training.
Trainingsscreenshot der App Freeletics
Dazu gibt es äußerst praktische Einstellungen wie “leise trainieren” oder “wenig Platz”.

Menschliche Coaches leiten bei Freeletics – ohne Hintergrundmusik – durch die einzelnen Trainingseinheiten. Zusätzlich gibt es je nach Einstellungen Applaus eines virtuellen Publikums für eine absolvierte Session. Zudem besteht die Möglichkeit, sich beim Laufen (Running) tracken zu lassen. Per GPS berechnet die App dabei Strecke und Geschwindigkeit. Allerdings wurde das Tracking im Test teilweise öfter unterbrochen. Durch den kurzzeitigen Ausfall der GPS-Verbindung, berechnete Freeletics mitunter falsche Strecken. Eine Probandin rät daher, lieber im Vorfeld zu recherchieren, welche Strecke den Vorgaben aus dem Trainingsplan entspricht. Auch sollte vor allem beim Lauftraining berücksichtigt werden, dass die App im Gegensatz zu den Konkurrenzmodellen eine dauerhafte Internetverbindung benötigt. In allen anderen getesteten Fitness-Apps ist es dagegen möglich, einzelne Sessions zu downloaden, um sie auch offline absolvieren zu können.

Ein Mann macht die Klappmesser-Übung.
Freeletics ist eine klassische Workout-App.
Ein Mann macht Beinübungen auf dem Boden.
Ein Training hat im Test jeweils rund eine Stunde gedauert.
Ein Mann macht Yoga-Dehnungen
Neben Kraft und Ausdauer bietet die App auch Dehnübungen.

Insgesamt ist Freeletics sehr trainingsorientiert aufgebaut, die App-Gestaltung lässt dabei aber etwas zu wünschen übrig. Ein einheitlich graues Farbschema und viele verschieden Reiter innerhalb der App machen das Layout unübersichtlich. Die Trainingseinheiten dagegen befindet der Proband als “intensiv”. Kein Wunder, nach Beantwortung der Vorabfragen errechnete Freeletics, dass unser Kandidat am besten zwei- bis dreimal pro Woche schweißtreibend trainieren sollte.

BetterMe: “Fitness für Faule”?

Weit weniger anstrengend gestaltet sich dagegen das Training mit Fitness-App BetterMe. Die App wirbt mit dem Credo: “Fitness für Faule” auf Instagram. Reguläre Trainingseinheiten dauern hier circa 20 bis 30 Minuten und lassen sich bequem zuhause, teils sogar aus dem Bett heraus absolvieren. Aber aufgepasst, wie anstrengend BetterMe wirklich ist, hängt insbesondere davon ab, in welchem Tempo die Übungen durchgeführt werden. Um es ohne Umschweife zu sagen: Das Tempo der Trainerinnen in den Anschauungsvideos hat es in sich. Wer Yoga-Erfahrung hat und geübt darin ist, schnell von einer Position in die nächste zu wechseln, wird sich möglicherweise etwas herausgefordert fühlen, kann dabei aber durchaus ein angenehmes Training im sportlichen Flow erleben. Anfängern dagegen ist die App eher nicht zu empfehlen.

Eine Frau sitzt auf einem grauen Sofa und dehnt sich.
BetterMe wirbt mit: “Fitness für Faule”. Einige Übungen lassen sich sogar auf dem Sofa absolvieren.
Eine Frau macht Bergsteiger-Übungen.
Insgesamt bietet die App eine breite MIschung an Kraftübungen, Yoga, Pilates und vielem mehr an.

Zwar finden nicht alle Übungen in hohem Tempo statt und mit satten 20 Vorabfragen verspricht BetterMe eine äußerst präzise Anpassung an die persönlichen Bedürfnisse der Trainierenden. Doch ein Aspekt fehlt bei den Einheiten ganz klar: Es gibt keine Anweisungen. Die App bietet zwar auch geführte Meditationen und Mantras an, bei denen eine Stimme zu hören ist. Auch beglückwünscht eine Computerstimme zum erfolgreichen Absolvieren eines Lauftrainings. Während der Fitnesseinheiten aber ist lediglich Hintergrundmusik zu hören. Wie Übungen korrekt auszuführen sind, was beachtete werden muss, um Gelenke wie Knie oder Ellenbogen zu schützen, dazu gibt es keinerlei Hinweise.

BetterMe Screenshots
BetterMe ist verhältnismäßig einfach aufgebaut.
BetterMe Screenshots
Die Einstellungen bieten viele Trackingsmöglichkeiten.
BetterMe Screenshots
BetterMe setzt nicht nur auf körperliches Training, sondern auch auf psychische Reflexion.
BetterMe Screenshots
Die kostenpflichtigen Challenges kommen noch auf den Normalpreis oben auf.

Für einigermaßen erfahrene Sportlerinnen und Sportler dürfte das keine allzu große Herausforderung darstellen. Wer aber gerade erst beginnt, sich intensiver mit Sport zu beschäftigen, der ist besser beraten, eine App mit präzisen Anweisungen und gegebenenfalls auch Sicherheitshinweisen zu nutzen. Zumal die Trainingseinheiten von BetterMe auch Hanteltraining mit einschließen. Gerade bei Bewegung mit Gewichten ist es besonders wichtig, die Übungen präzise und mit der gebotenen Vorsicht auszuführen, da sonst Fehlbelastungen entstehen können.

Wenig Filter, viel Kreativität beim Training mit BetterMe

Die Hanteln sind zudem ein weiterer Minuspunkt für BetterMe. Die App geht ohne Hinweise oder Einstellungsmöglichkeiten davon aus, dass die Trainierenden Hanteln im für sie passenden Gewicht, Stretchingbänder und eine Isomatte bereitliegen haben. Gegen die Isomatte spricht an für sich nichts. Jedoch lässt die App Filter für Übungen ganz ohne Equipment vermissen. Immerhin, zu Beginn jeder Trainingseinheit zeigt das Programm an, welche Gegenstände benötigt werden, wie lang die Session dauert und mutmaßlich auch, wie viele Kilokalorien potenziell verbrannt werden könnten. Diese Angabe ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da der Energieumsatz von Mensch zu Mensch stark variieren kann.

Eine Frau macht Liegestütze mit den Füßen an der Wand.
Wand-Pilates gehört zu den spannendsten Trainingsoptionen der App. © IMTEST

Um jedoch noch eine Lanze für BetterMe zu brechen: Die Übungen in der App sind durchaus interessant. Insbesondere Wand-Pilates, dass dem Namen entsprechend nur eine leere Wand als Voraussetzung mitbringt, zeigt auch erfahreneren Sportlerinnen und Sportlern ganz neue Trainingsmöglichkeiten auf.

Wichtige Grundfunktionen und Kosten im Vergleich

Insgesamt bietet BetterMe eine Vielzahl von zehn verschiedenen Sportarten, darunter Pilates, Yoga, Joggen, Gehen, Cardio, Dehnen, Tai Chi, Tabata, Boxen und Trainings für bestimmte Gruppen, etwa Senioren, Schwangere, Mütter oder Menschen im Rollstuhl. Insgesamt ähnelt die Auswahl stark derer von Fitnessraum. Anzahlmäßig auf Platz drei liegt Gymondo mit immerhin noch Pilates, Yoga, Joggen, Gehen, Cardio, Dehnen, Tanzen, Tabata, Boxen, Hula Hoop und Bike, also Fahrradfahren oder Indoorcycling.

Zu den jeweiligen Trainingseinheiten “Boxen” ist allerdings anzumerken, dass keine der genannten Apps einen Selbstverteidigungskurs mit realen Sparringspartnern ersetzen kann. Der Fokus liegt stattdessen klar auf Fitness.



Doch welche Fitness-App ist denn nun die Effizienteste? Grundlegende Features sind bei allen gleich. Es gibt Trainingssessions, Trainingspläne, die entweder an Programme geknüpft sind und oder sich völlig frei erstellen lassen. Alle Apps bieten zusätzlich zum Training Ernährungsvorschläge, BetterMe und Gymondo ermöglichen zusätzlich, das eigene Essverhalten zu tracken. Bewegungstracking dagegen beherrschen ausnahmslos alle Apps, entweder intern und oder in der Vernetzung mit der App Google Fit.

Kostentechnisch liegen die Apps zum Testzeitpunkt (November bis Dezember 2023) alle zwischen zehn und 20 Euro monatlich. In der Regel gibt es einen kostenlosen Probezeitraum von einer bis vier Wochen sowie ein leicht günstigeres Jahresabo für fest entschlossene. Dazu ein Tipp für alle, die an BetterMe interessiert sind: IMTEST hat die App für den Probezeitraum abonniert. Nach dem Test wurde das Abo gekündigt, woraufhin die App ein Jahresabo für 20 statt 120 Euro vorschlug. IMTEST übernimmt jedoch keine Garantie für die dauerhafte Gültigkeit des Angebots.



Krankenkassen unterstützen bei der Finanzierung

Mit etwas Glück müssen sich Nutzerinnen und Nutzer aber nicht auf Rabattaktionen verlassen, denn es gibt eine weitere Möglichkeit, um bei Fitness-Apps ordentlich zu sparen. Krankenkassen übernehmen häufig ganze Kurse, um präventiv die Gesundheit ihrer Kundschaft zu schützen. Die Konditionen sind dabei unterschiedlich. Am sinnvollsten ist deshalb ein direktes Gespräch mit zuständigen Versicherungsmitarbeitenden.

Grundsätzlich gilt: Während etwa die Barmer primär eigene Kurse anbietet, bezuschusst beispielsweise die Technikerkrankenkasse “zweimal im Kalenderjahr qualitätsgesicherte Gesundheitskurse”. Dazu gehören nach eigenen Angaben beispielsweise Präventionskurse von Gymondo und Fitnessraum. Von Rückengesundheit über Training im Alter bis hin zum Ganzkörper-Workout ist hier für jeden etwas dabei.

Überall leichte Verbesserungen im Belastungs-EKG

Bleibt noch ein entscheidender Punkt für die Bewertung. Nämlich die Frage: Was haben die einzelnen Programme denn am Ende gebracht? Um es mit den Worten einer Medizinerin zu sagen, die für IMTEST die Messungen vorgenommen hat: “Moderates Training gleich Moderate Wirkung”.

Auch Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse bilanziert: “Eine organische Veränderung, etwa des Lungenvolumens war in der Kürze der Zeit nicht zu erwarten. Metabolisch gibt es jedoch geringfügige Verbesserungen”. Durch Sport lernt der Körper bereits nach kurzer Zeit, schneller und effizienter Energie bereitzustellen (metabolische Verbesserung). Das macht sich etwa auf dem Ergometer beim Belastungs-EKG bemerkbar.

Keine der Testpersonen hat während der Testphase große Sprünge in Sachen Fitness gemacht. Und doch haben die vier Wochen bereits ausgereicht, um bei ausnahmslos allen Teilnehmenden den Puls im Belastungs-EKG zu verbessern. Bei der Lungenkapazität waren dagegen kaum Unterschiede zu erkennen (siehe oben: Tabelle)

Froböse: Leistung verbessert sich als erstes

Neben den Laborergebnissen wurde auch die Einschätzung der Probandinnen und Probanden im Ergebnis berücksichtigt. Denn unabhängig von dem unmittelbar nachweisbaren Trainingseffekt, bringt regelmäßiges Training auch nach sehr kurzer Zeit bereits positive Effekte mit sich, die aber schwer zu erfassen sind, wie etwa ein niedrigeres Stresslevel und ein besseres, körperliches Wohlbefinden. Von beidem berichten ausnahmslos alle Probandinnen und Probanden am Ende des vierwöchigen Tests. Die Testerin der Fitnessraum App betont zudem: “Eine Verbesserung gab es auf jeden Fall. Am Anfang habe ich nach den ersten Workouts zwischendurch eine Pause machen müssen, diese sind mit der Zeit kürzer geworden oder ich brauchte gar keine mehr”. Auch die Kandidatinnen und Kandidaten von Gymondo, Freeletics und Asaba Rebel fühlten sich am Ende fitter, beziehungsweise “gestraffter”. Von einer besseren Balance und Körperspannung sowie mehr Beweglichkeit berichteten zudem die Testpersonen von BetterMe, Freeletics, Asana Rebel und Gymondo.



Die Wahrnehmung der Teilnehmenden deckt sich dabei mit den Erwartungen des Experten. “Als erstes verbessert sich immer die Leistung”, erklärt Froböse. Das sei auf metabolische und koordinative Veränderungen zurückzuführen. Diese machen sich bereits nach kurzer Zeit bemerkbar. Organische Veränderungen, etwa an Herz und Lunge sind nach vier Wochen dagegen praktisch unmöglich. Zumal dafür ein gezieltes Herz-Kreislauftraining notwendig gewesen wäre, so der Sportwissenschaftler. “Das Problem, aber vielleicht auch der Vorteil von Fitness-Apps ist es, dass sie gleichzeitig versuchen, alle möglichen Knöpfe zu drücken. Ein gezieltes Training sieht anders aus.” Wer echte, sportliche Erfolge wünscht, dem empfiehlt Froböse ein professionell begleitetes Training. “Als Einstieg in ein aktiveres Leben, können Fitness-Apps aber durchaus sinnvoll sein”. Doch auch hierbei rät Froböse je nach Alter zu unterschiedlichen Trainingsarten. “Im Alter sollte vor allem der Muskelaufbau im Vordergrund stehen”. Menschen unter 40 empfiehlt er dagegen Herz-Kreislauf-Training.

Datenschutz weitgehend okay

So positiv wie bei den individuellen Fazits sieht es beim Datenschutz zwar nicht aus. Doch im Gegensatz zu anderen App-Tests hält IMTESTs Datenschutz-Experte Thomas Brehm das Ergebnis durchaus für sehenswert. Der Anwalt für AGB und Datenschutz hat Freeletics, Fitnessraum und Testsieger Asana Rebel im Schnitt mit der Note drei bewertet. Gymondo bekommt immerhin noch eine vier. Nur BetterMe fällt im Blick auf Datenschutz und AGB durch. Deren Geschäftsbedingungen enthalten für Nutzende “nur sehr wenig wirklich belastbare Rechte”. Die Datenschutz-Erklärung befindet der Experte als “sehr schwer verständlich, augenscheinlich aus dem US-amerikanischen Rechtsraum übersetzt und nicht sonderlich transparent.”

Fazit

Das Testfeld der Fitness-Apps liegt insgesamt dicht beisammen. Die Apps unterscheiden sich zwar in Details, wie der Anzahl der Sportarten oder dem Funktionsumfang. Doch klar ist, dass jede App individuelle Schwerpunkte setzt. Wer sich für Yoga begeistern kann, ist beim funktionsreichen Testsieger Asana Rebel bestens aufgehoben. Wer sich dagegen eher ein vielfältiges Sportprogramm wünscht, findet bei Gymondo ein breites Spektrum unterschiedlicher Sportarten von Yoga bis Boxen. BetterMe bietet ein ähnliches – in Teilen sogar noch etwas kreativeres – Programm, ist aber mangels genauer Anweisungen nicht ideal für Anfängerinnen und Anfänger.

Freeletics und Fitnessraum bilden im Gegensatz dazu eher den Kern klassischer Fitness-Programme: Fitness, Laufen, Stretching und das zu einem etwas günstigeren Preis. Mit Gebühren von 30 Euro für drei Monate ist Freeletics der Preis-Leistungssieger. Allerdings ersetzt das Dreimonatsabo hier ein klassisches, monatlich kündbares Modell. Hier bietet dagegen FitnessRaum die besten Konditionen.

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Maja-Lina Lauer arbeitet seit Oktober 2022 als Volontärin für IMTEST. Zuvor studierte sie Sozial- und Kulturwissenschaften in Fulda mit Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen. Vor ihrem Volontariat engagierte sie sich zudem ehrenamtlich in den Bereichen Bildungsarbeit und Naturschutz. Entsprechend liegen ihr Fairness und Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Ob alternative Mobilität, Foodsharing-Apps oder langlebige Recyclingprodukte – sie kann sich für vieles begeistern, Hauptsache es ist sinnvoll, nachhaltig und erschwinglich.